Streit um Creative-Commons--Lizenz: Webseite vorsorglich abgeschaltet

Ein Mannheimer Museum klagt gegen ein Musikportal für Kinder. Es geht um die Nutzung der digitalen Kopie eines Kunstwerkes.

Skulptur Richard Wagners in Bayreuth

Um ein Bild Richard Wagners geht es bei dem Rechtsstreit. Foto: dpa

Die Frage, wie einfach sogenannte gemeinfreie Kunstwerke im Internet verbreitet werden dürfen, landet vor Gericht. Die Mannheimer Reiss-Engelhorn-Museen haben mindestens die Betreiberin der Webseite „Mucial & Co.“, Gabriele Sindler, verklagt, wie die Berlinerin der taz bestätigte.

Sindler hatte auf ihrem ehrenamtlichen Musikportal für Kinder einen gemalten Richard Wagner verbreitet – ein Bild, das um 1862 entstanden ist. Da Maler Caesar Willich seit weit über 70 Jahren tot ist, sind seine Werke eigentlich gemeinfrei. Jeder darf sie also nutzen.

Die Museen stören sich nicht an der Nutzung des Originals, Streitpunkt ist die digitale Kopie: Die Museen fordern Geld für die Leistung ihres Hausfotografen, der das Gemälde für das Internet geknipst hat. Dieses Foto hat jemand auf bei Wikimedia Commons eingestellt.

Die Museen drängen derzeit diverse Seitenbetreiber, für die Nutzung zu zahlen. Einige Betroffene wie der Leipziger Webradiosender Detektor.FM waren bereits eingeknickt. Sindler aber weigert sich: Sie wolle „kämpfen“, könne sich aber allein keinen Ritt durch die Instanzen leisten. Ihre Webseite hat sie vorsorglich abgeschaltet.

Wikimedia, ein Förderverein des Wissensnetzwerks Wikipedia, wartet noch auf die Zustellung der Klage. „Wenn sich die Auffassung des Museums durchsetzen würde“, sagte Vorstand Christian Rickerts der taz, „wäre das eine Verlängerung der Schutzfristen durch die Hintertür“. Siegten die Museen, müsse „jede Verwendung gemeinfreier Werke überdacht werden“.

Der Generaldirektor der Museen, Alfried Wieczorek, sagte unterdessen auf SWR2, dass er die Sache durchziehen will. Wer Bilder aus seinen Museen nutzen wolle, solle nachfragen: „Wir brauchen nicht Wikipedia als das Medium, das die Entscheidung fällt. Das tun wir hier selber.“

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