Streit um Goldmine in Kirgistan: Ausnahmezustand ausgerufen

Demonstranten haben am Donnerstag versucht, in der kirgisischen Region Issik-Kul eine kanadische Goldmine zu stürmen. Sie fordern die Verstaatlichung.

Demonstranten versuchten im Oktober vergangenen Jahres das Regierungsgebäude in Bischkek zu stürmen. Bild: imago/Itar-Tass

BISCHEK afp | Im Zuge von Zusammenstößen zwischen Demonstranten und Sicherheitskräften im Streit um eine Goldmine in Kirgistan ist im Gebiet der Mine der Ausnahmezustand ausgerufen worden.

Präsident Almasbek Atambajew unterzeichnete am Freitag ein Dekret, demzufolge der Notstand rund um die Mine in der Region Issik-Kul bis zum 10. Juni gilt. Zugleich wurde eine Ausgangssperre für die Zeit von 21.00 bis 6.00 Uhr Ortszeit verhängt.

Hunderte Menschen hatten am Donnerstag das örtliche Elektrizitätswerk gestürmt, das die Kumtor-Mine mit Strom versorgt – und hatten die Stromversorgung gekappt. Der kanadische Minenbetreiber Centerra Gold erklärte, die Produktion in der Mine sei daraufhin eingestellt worden. Die Demonstranten fordern die Verstaatlichung der Mine, die eine der größten Einnahmequellen in Kirgistan ist.

Wiederholt ist es schon zu Zusammenstößen zwischen Demonstranten und Sicherheitskräfte wegen der Goldmine in Issik-Kul gekommen. Im Oktober vergangenen Jahres versuchten Demonstranten das Gebäude von Parlament und Regierung in der Hauptstadt Bischkek zu stürmen.

Der zentralasiatische Staat verfügt über bedeutende Goldvorkommen. Da die frühere Sowjetrepublik anders als die Nachbarländer Kasachstan und Usbekistan kaum Öl oder Gas hat, ist das Gold die wichtigste Ressource zur Entwicklung des Landes.

92 Festnahmen

Sicherheitskräfte versuchten am Donnerstagabend, die Demonstranten zu vertreiben und die Kontrolle über das Elektrizitätswerk wiederzugewinnen. Laut Staatsanwaltschaft wurden 92 Menschen festgenommen.

Am Freitagmorgen demonstrierten tausende Menschen für die Freilassung der Festgenommenen, wobei es zu Zusammenstößen mit den Sicherheitskräften kam. Drei Menschen wurden verletzt, zudem gab es mehrere Dutzend weitere Festnahmen.

Atambajew kündigte harte Strafen für die Organisatoren des Protests an. „Wir werden ihnen keine Gelegenheit geben, das Land zu zerstören“, sagte der Präsident. Ministerpräsident Schantoro Satibaldijew machte die „Feinde Kirgistans“ für die Unruhen verantwortlich.

Kirgistan ist eine der unruhigsten Ex-Sowjetrepubliken in Zentralasien. 2005 und 2010 wurden die jeweiligen Regierungen durch Volksaufstände gestürzt, 2010 wurden zudem bei Auseinandersetzungen zwischen verschiedenen ethnischen Gruppen hunderte Menschen getötet.

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