Streit um Neuausrichtung der SPD: SPD und Heisterhagen trennen sich

Die Sozialdemokraten verlieren eines ihrer jungen Talente. Nils Heisterhagen verlässt die SPD-Fraktion in Mainz – mit unbekanntem Ziel.

Der Autor Nils Heisterhagen im Porträt

Fühlt sich als Intellektueller in der SPD nicht erwünscht: Nils Heisterhagen Foto: privat

BERLIN taz | Die SPD verliert eines ihrer größten jungen Talente. Nach Informationen der taz haben sich die SPD-Fraktion Rheinland-Pfalz und Nils Heisterhagen auf einen Auflösungsvertrag geeinigt. Eine neue Stelle hat der bisherige Grundsatzreferent noch nicht. Heisterhagen schließt aber nach eigenen Angaben auch einen Wechsel in den politischen Journalismus nicht aus. Gründe für das Ende seiner Beschäftigung bei der SPD-Fraktion wollte er nicht nennen.

Auch die SPD-Fraktion in Mainz bestätigte das Ende des Arbeitsverhältnisses, machte aber keine näheren Angaben: „Wir äußern wir uns grundsätzlich nicht zu derzeitigen und ehemaligen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Geschäftsstelle“, sagte Pressesprecherin Esther Höfler der taz.

Der 30-jährige Heisterhagen hatte über zwei Jahre lang in zahlreichen Medien von FAZ bis taz für eine Neuausrichtung der SPD geworben: Sie müsse einen neuen realistischen Kurs in der Migrations- und Integrationspolitik einschlagen, schrieb er kürzlich in der taz.

Noch „entscheidender für die Linke (zu der die SPD gehört) ist jetzt, die ,soziale Frage' zu thematisieren und ein wirtschaftspolitisches Alternativkonzept zum Marktradikalismus anzubieten“, meinte Heisterhagen. Im Mai veröffentlichte der Dietz-Verlag sein Buch „Die liberale Illusion. Warum wir einen linken Realismus brauchen“.

Die taz hatte Heisterhagen erst im August unter dem Titel „Der Kritiker des Linksliberalismus“ porträtiert. Schon damals war klar, dass er bei einigen SPD-Funktionären nicht wohlgelitten war, weil er sich ihrer Auffassung nach mit Themen beschäftigte, die nicht in den Zuständigkeitsbereich eines Mainzer Grundsatzreferenten fielen.

„Die SPD mochte Intellektuelle stets besonders gern, wenn sie Wahlaufrufe unterzeichneten und sich ansonsten nicht weiter einmischten“, schrieb die taz damals. Das scheint sich im Fall Heisterhagen erneut bestätigt zu haben.

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