Suche nach Gaddafis Sohn: Verschwunden in der Wüste

Noch immer ist unklar, wo sich Muammar al-Gaddafis Sohn Saif aufhält. Gaddafis früherer Geheimdienstchef Abdallah Senussi soll vom Niger nach Mali gereist sein.

Gesucht: Saif al-Islam al-Gaddafi (l) und der ehemalige Geheimdienstchef Abdallah Senussi. Bild: reuters

BENGASI/JOHANNESBURG dpa/afp/dapd | Wo sich der Lieblingssohn des getöteten libyschen Diktators Muammar al-Gaddafi versteckt, ist noch immer unklar. Für Gerüchte, wonach sich Saif al-Islam al-Gaddafi dem Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag stellen will, gab es am Donnerstag zunächst keine Bestätigung.

Einem Zeitungsbericht zufolge befindet er sich weiter in Libyen unter dem Schutz südafrikanischer Söldner. Gaddafis früherer Geheimdienstchef Abdallah Senussi soll unterdessen mit einigen Männern vom Niger nach Mali gereist sein.

"Wir wissen weder, wo er sich aufhält, noch haben wir Kenntnisse davon, dass er sich stellen will", sagte Dschalal al-Gallal, ein Sprecher des Übergangsrates in Bengasi, am Donnerstag.

Falls es jedoch so weit kommen sollte, wollen die libyschen Behörden beantragen, dass sowohl Saif al-Islam als auch Gaddafis ehemaliger Geheimdienstchef Abdullah al-Senussi in Libyen der Prozess gemacht werde. "Das ist das Recht des libyschen Volkes und keiner, auch der Internationale Strafgerichtshof, kann das abstreiten", sagte ein Vertreter des Übergangsrates der arabischen Zeitung Al-Sharq Al-Awsat.

Söldner schützten auch Gaddafi

Dass er sich weiter in Libyen unter dem Schutz südafrikanischer Söldner berichtete die südafrikanische Zeitung Beeld am Donnerstag. Die Söldner sollen auch bei dem gescheiterten Fluchtversuch Muammar el Gaddafis vor einer Woche dabei gewesen sein.

In Johannesburg und in den Vereinigten Arabischen Emiraten stünden Flugzeuge bereit, um die Südafrikaner gemeinsam mit Saif al-Islam aus Libyen auszufliegen, berichtete das Blatt. Nach Angaben von Vertretern des Tuareg-Volkes vom Dienstag hielt sich der Gaddafi-Sohn an der Grenze zum Niger auf.

Bei den Söldnern handelt es sich dem Zeitungsbericht zufolge um ehemalige Soldaten und Polizisten. Die südafrikanischen Söldner brachten dem Bericht zufolge bereits Gaddafis Gold, Diamanten und Devisen ins Nachbarland Niger und halfen bei der Flucht seiner Frau und dreier ihrer Kinder aus Tripolis.

Einige der insgesamt 19 Söldner seien bei dem Angriff auf Gaddafis Konvoi vor einer Woche getötet. Sie wollten den langjährigen libyschen Machthaber aus seiner Heimatstadt Sirte bringen, wo er sich nach seinem Sturz versteckt gehalten hatte. Gaddafi starb nach seiner Festnahme unter nicht geklärten Umständen.

Ex-Geheimdienstchef in der Wüste

Der Geheimdienstchef Gaddafis hält sich nach Angaben eines Beraters des nigrischen Präsidenten in der Wüstenregion in der Nähe der Grenze zwischen Niger und Algerien auf. Demnach habe der vom Internationalen Strafgerichtshof gesuchte Geheimdienstchef Abdullah al Senussi Niger vor mehreren Tagen erreicht.

Auf Berichte angesprochen, wonach al Senussi und Seif al Islam sich ergeben wollen, sagte eine Sprecherin des US-Außenministeriums, die USA forderten die libyschen Behörden dazu auf, jeden Libyer mit Blut an den Händen auf gerechte Art und entsprechend internationalen Standards zu behandeln.

Von Saif al-Islam und Al-Senussi fehlt jede Spur, seitdem Diktator Gaddafi am vergangenen Donnerstag von Milizen gefangen genommen und möglicherweise gezielt erschossen wurde. Gaddafis Geburtsstadt Sirte war nach wochenlangen, erbitterten Kämpfen in die Hände der Milizen des Übergangsrates gefallen. Die Revolutionstruppen hatten Saif al-Islam zuvor in der Stadt Bani Walid vermutet. Saif al-Islam war derjenige von Gaddafis Söhnen mit den größten politischen Ambitionen.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.