Täglich sechs Sonderseiten: Europawahl

Gewinnen die Rechtsextremen am 25. Mai? Muss sich Europa wegen der Ukraine-Krise neu besinnen? Kann und soll man die EU lieben?

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Versöhnung. Wunderbar! Die nehmen wir gerne mit. Wer würde heute noch auf die Idee kommen, Franzosen zu hassen? Wohlstand. Ja, den genießen wir, genauso wie alle anderen in Europa, die ihn haben, auch wenn wir wissen, wo wer wie ausgebeutet wird. Ist eben so. Doch wenn irgendwann von der EU die Rede ist, dann ist das für viele nur eine Gurkentruppe.

Wie funktioniert Brüssel?

Europa ist ein sperriges Thema. Die, die durch den Kontinent jetten, denken meistens gar nicht darüber nach, was es doch für ein Geschenk ist, sich frei durch die Union bewegen zu dürfen. "Danke, Europa!", wird kaum einer von ihnen sagen. "Danke, Brüssel!", schon gar nicht. Denn wer weiß schon, wie Brüssel funktioniert? Ist diese große Demokratiemaschine überhaupt demokratisch? Zweifel daran gibt es allerorten.

Bis zum Wahltermin in Deutschland am 25. Mai wird die taz sich intensiv mit Europa beschäftigen. Auf täglich sechs Seiten rücken wir den Kontinent in den Fokus. Dabei wird es auch um die Wahl des Europaparlaments gehen, um die Abgeordneten, die aus den 28 Ländern nach Brüssel beziehungsweise Straßburg geschickt werden, aber vor allem um die Frage: Was haben diese überhaupt zu entscheiden? Haben sie überhaupt etwas zu entscheiden? Unsere Fragen werden einfach sein: Wie funktioniert das Parlament überhaupt? Welche Macht haben die Bürokraten über unseren Alltag? Darf man die EU eigentlich doof finden? Soll man sie lieben? Welche EU wollen wir überhaupt? Und ist Europa nicht viel mehr als die Europäische Union?

In der Europa-taz wird es um die Hoffnungen gehen, die all die Menschen hegen, wenn sie sich auf den gefährlichen Weg gen Europa machen. Nationalistische und rechtspopulistische Parteien dürfen mit großer Zustimmung bei der Wahl rechnen, auch weil sie ein Familienbild propagieren, das man getrost als reaktionär bezeichnen kann. Warum sind sie so erfolgreich? Liegt es an der Krise? Beherrscht sie immer noch das politische Handeln in der EU? Gibt es die Krise überhaupt noch?

Das Ringen um die Ukraine

Ist die große Krise Europas nicht längst eine andere? Die einen zählen Russland noch zum europäischen Kerngebiet, während sich das Land selbst mehr und mehr im Osten verortet. Das Ringen um die Ukraine, das in einen Krieg zu führen droht, veranschaulicht, wie gefährlich es auch für die demokratische Welt werden kann, wenn Länder von Diktatoren beherrscht werden. Während die Kriegsangst in die Köpfe steigt, reist die Jugend Europas weiter munter durch den Kontinent. Die einen suchen Arbeit, weil sie in ihren Heimatländern keine finden können. Die anderen möchten erleben, wie es ist, in einem anderen europäischen Land zu studieren.

Europa bietet der Jugend mittlerweile etwas, was sich lange niemand vorstellen konnte und was es ohne die totale Niederlage Deutschlands am 8. Mai 1945 vielleicht nicht gegeben hätte. Ist doch alles gut mit Europa? Doch was ist mit der riesigen Jugendarbeitslosigkeit im Süden des Kontinents? Ist daran nicht die EU schuld? Oder ist sie der einzige Ausweg aus der Misere? Beschäftigen wir uns also mit Europa, auch wenn es uns der Kontinent nicht leicht macht.

DORIS AKRAP, INGO ARZT, GEORG BALTISSEN, ERIC BONSE, JAN FEDDERSEN, NADINE FISCHER, ERIK IRMER, CHRISTIAN JAKOB, INES KAPPERT, JULIA NEUMANN, RICHARD NOEBEL, BARBARA OERTEL, ANDREAS RÜTTENAUER, MANUEL SCHUBERT, LUKAS WALLRAFF, ANNIKA WAYMANN, BEATE WILLMS, ULRIKE WINKELMANN, PAUL WRUSCH UND DENIZ YÜCEL