Tanzen zu hip für Senioren?: Flotte Rentnerporsche-Polonaise

Eine Tanzschule verweigert der Schauspielerin Christiane Hörbiger die Aufnahme. Vielleicht hätte es die 74-Jährige beim „Rollator-Tanz“ versuchen sollen.

„Aus Rücksicht für die Tanzpartner“ war Christiane Hörbiger mit ihren 74 Jahren unerwünscht in der Wiener Tanzschule. Bild: dpa

Skandal um Christiane Hörbiger: Die Aufnahme in einen Wiener Tanzkurs war der 74-jährigen Schauspielerin mit der Begründung verweigert worden, sie sei zu alt. Der Allgemeine Deutsche Tanzlehrer-Verband (ADTV) sprach umgehend von „Altersdiskriminierung“, denn zum Tanzen sei niemand zu alt, selbst wenn man mit einer Gehhilfe unterwegs sei.

Tatsächlich bietet der ADTV seit 2011 auch den „Rollator-Tanz“ für Senioren an, die mit einem der vierrädrigen Wägelchen unterwegs sind. Begonnen wird der Tanz meist im Sitzen, zum Aufwärmen folgt eine flotte Rollator-Polonaise. Die Gehhilfe dient dabei quasi als Partner, mit dem man alles vom Walzer bis zum Tango tanzen kann.

Das Kunstwort „Rollator“ entstand in Schweden, wo die fahrbare Gehhilfe 1978 von der an Kinderlähmung erkrankten Aina Wifalk erfunden wurde. Hierzulande ist das auch als „Rentnerporsche“ bezeichnete Gerät seit den 90er Jahren verbreitet. „Rollen“ stammt vom altfranzösischen rouler (sich drehend bewegen), „Tanz“ ist eine Entlehnung des altfranzösischen danse (sich leicht und froh bewegen), das entweder germanischen oder lateinischen Ursprungs sein könnte.

Nun ist leider nicht bekannt, ob sich Frau Hörbiger (2012 in der ARD-Produktion „Oma wider Willen“ zu sehen) für Foxtrott oder Breakdance anmelden wollte, aber natürlich haben Menschen aller Altersstufen ein Recht aufs Tanzen. Man muss sich im Alter nicht alles gefallen lassen – auch den Rollator-Tanz nicht. Meist geht es bei dem Rotieren um den eigenen Rollator nämlich weniger um leichte und frohe Bewegungen, sondern eher darum, Senioren an ihre Gehwagen zu gewöhnen.

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