Terrorabwehr in Belgien: Soldaten auf den Straßen

Belgien zieht nach dem Anti-Terror-Einsatz in Verviers seine Sicherheitskräfte zusammen. Mit Hilfe des FBI wird nach dem mutmaßlichen Kopf der Zelle gefahndet.

Belgische Soldaten in der Nähe einer Synagoge in Antwerpen. Bild: ap

BRÜSSEL ap/afp/dpa | Nach dem Anti-Terror-Einsatz in Belgien verstärken erstmals seit 30 Jahren Soldaten die Polizei. Verteidigungsminister Steven Vandeput sagte am Samstag dem Sender VRT, die Truppen könnten zum Schutz vor Terroranschlägen vor bestimmten Botschaftsgebäuden oder Häusern im jüdischen Viertel Antwerpens postiert werden. Bis zu 300 Soldaten würden schrittweise in der Hauptstadt Brüssel und in Antwerpen stationiert, hieß es weiter in einer Erklärung des Büros von Regierungschef Charles Michel.

Die belgische Polizei hatte am Donnerstag bei einer Schießerei mit mutmaßlichen islamistischen Terroristen zwei Verdächtige erschossen. Danach wurden 15 weitere Personen festgenommen, 13 in Belgien und zwei in Frankreich. Die Gruppe soll kurz davor gestanden haben, größere Anschläge zu verüben. Belgien hob den Terroralarm auf die zweithöchste Warnstufe.

Am Samstag hatte die belgische Polizei drei weitere Terrorverdächtige in Gewahrsam festgenommen. Sie hätten Polizisten bedroht, teilten die Behörden mit. Zwei Männer seien zudem am späten Freitagabend im Brüsseler Stadtteil Molenbeek gefasst worden. Ein weiterer Mann sei in der belgischen Hauptstadt festgenommen worden, als er versuchte, auf einen Polizeioffizier zu schießen.

Die Fahndung nach dem Drahtzieher der Gruppe läuft weiterhin auf Hochtouren. Der Zeitung La Dernière Heure zufolge konnten die Ermittler den mutmaßlichen Kopf der ausgehobenen Islamistenzelle ausmachen. In einem entsprechenden Bericht am Samstag heißt es, es werde mit Hilfe der US-Bundespolizei FBI nach dem 27-jährigen Abdelhamid Abaaoud gefahndet, der demnach als „Auftraggeber und Chef“ der Zelle gilt. Der Belgier mit marokkanischen Wurzeln, der im Brüsseler Stadtteil Molenbeek aufwuchs, soll sich dem Bericht zufolge in Syrien der Dschihadistenorganisation Islamischer Staat (IS) angeschlossen haben.

In Frankreich wurde unterdessen einer der getöteten Attentäter auf Charlie Hebdo, Saïd Kouachi, beigesetzt. Er soll anonym in Reims bestattet worden sein. Das bestätigte die Verwaltung der nordöstlich von Paris gelegenen Stadt.

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