Teures Ikea-Beutel-Imitat von Modelabel: Zeitlos hässlich

Der Designer Demna Gvasalia erregt Aufmerksamkeit mit einer Tasche, die einer berühmten Tüte ähnelt. Das günstigere Original ist besser.

Eine leere gelbe Ikea-Tasche auf einer Bank

Das Original – hier die gelbe Variante nur für im Laden Foto: imago / Karo

Die Modemarke Balenciaga verkauft jetzt Ikea-Taschen – für 1700 Euro das Stück. Das soll vermutlich Aufmerksamkeit erregen. Außerdem ist es ein bisschen obszön und spekuliert möglicherweise auf Empörung: Die kleinen Leute ham kein Geld und die Mode-Fuzzis geben 2000 Euro für einen Ikea-Beutel aus! Wie dekadent ist das denn?!

Der Urheber der Kopie ist der 36-jährige Demna Gvasalia, ein deutscher Modedesigner mit georgischen Wurzeln, der in Antwerpen studierte und in Düsseldorf lebt. 2015 wurde er „Kreativ-Direktor“ bei Balenciaga. Er hat auch schon Asia-Markt-Regenbogen-Taschen, DHL-Logo-T-Shirts (für günstige 200 Euro) und einen Schal im zeitlos-hässlichen Aldi-Nord-Tüten-Design vorgestellt. Die Eckpunkte von Gvasalias Konzept dürften anhand dieser Beispiele umrissen sein.

Das Schönste am Original sei das Material, schreibt die FAZ, die es wissen muss. Polypropylen, auch bekannt unter der Bezeichnung: ganz normaler Kunststoff. Bei der Kopie wurde das schöne Polypropylen durch schnödes Kalbsleder ersetzt. Nur Farbe, Form, Henkel und vor allem die Größe weisen Ähnlichkeiten auf. Mit anderen Worten: Die Balenciaga-Tasche ist lächerlich groß. Genauer gesagt ist sie durch und durch lächerlich. Und ganz gewiss nicht so leicht und zusammenfaltbar wie der Ikea-Beutel.

Der hat – wie alles bei Ikea – auch einen Namen: Frakta. Die geringfügig teurere Hommage wird als „Arena Extra-Large Shopper Tote Bag“ bezeichnet. Als Name geht das nicht mehr durch. Nur das Wort „Tote“ passt. Weniger gut als englische Bezeichnung fürs Tragen, umso besser als Hinweis, dass totes Tier verwendet wurde. Die „Arena Extra … usw.“ ist schließlich eine Ledertasche.

Frakta ist der klare Testsieger

Fazit: Material, Funktionalität, Veggie-Faktor und Name – die Ikea-Tasche aus den 90ern ist ihrer aktuellen Nachbildung in jeder Hinsicht überlegen.

Eine Freundin hat übrigens aus einer Frakta eine Handtasche gebastelt. Natürlich ist die Freundin cool. Außerdem hat sie kein Geld. Wenn schon redesignte Ikea-Beutel, dann doch bitte lieber solche.

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