Textilindustrie in Bangladesch: Gekauft, aber fast nie getragen

Der Massenkonsum von Kleidung hat dramatische Auswirkungen auf Mensch und Umwelt – zum Beispiel in Bangladesch.

Eine Näherin in einer textilhalle

Am anderen Ende der Lieferkette: eine Näherin in einer Textilfabrik in Bangladesch Foto: Mohammad Ponir Hossain/reuters

BERLIN taz | Immer wieder neue Kleidung, günstige Preise: „Fast Fashion“ verleitet Menschen dazu, mehr Kleidung zu kaufen als sie brauchen. Etwa 40 Prozent der Kleidung in unseren Schränken wird selten oder nie getragen. Dieser Massenkonsum hat gravierende Auswirkungen auf Mensch und Umwelt.

Jährlich werden weltweit über 100 Milliarden Kleidungsstücke produziert, die Unmengen Ressourcen verbrauchen. Aufgrund der Corona­krise stornierten zahlreiche Unternehmen zudem ihre Aufträge. Das belastet Textilarbeiter*innen, die teilweise seit März auf ihre Löhne warten und keine Möglichkeiten haben, ihre Familien zu versorgen.

Aktivistin Kalpona Akter kämpft ­gegen die Einkaufspraktiken der Modegiganten. Diese hätten drastische soziale und ökologische Folgen in Bangladesch: „Durch die Abwasser der Gerbereien gelangen Chemikalien in Flüsse, die mittlerweile so verunreinigt sind, dass der Gestank kaum auszuhalten ist“, sagt Akter.

Neben diesen offensichtlichen Auswirkungen heizt die energieintensive Branche die globale Erwärmung an. Laut Schätzungen verursacht die Textilindustrie weltweit etwa 10 Prozent der globalen CO2-Emissionen. Unser Bekleidungskonsum trägt somit maßgeblich zur Veränderung des Klimas bei.

Landwirt*innen verlieren ihre Ernten

Bangladesch leidet schon jetzt unter Umweltkatastrophen, die durch den Klimawandel in Zukunft verstärkt auftreten werden. „Durch Überschwemmungen verlieren Landwirt*innen ihre Ernten und Nutztiere“, so Akter. „Durch Landrutsche werden ganze Dörfer mitgerissen. Diese Umstände drängen die Menschen in die Stadt, in der Hoffnung auf neue Arbeit. Was sie dort erwartet: Hungerlöhne.“

Was tun? Akter wünscht sich härtere Regeln auch bei uns, zum Beispiel ein Lieferkettengesetz, das Firmen verantwortlich für die negativen Auswirkungen ihrer Wertschöpfungsketten macht. Doch auch die Konsument*innen können handeln, indem sie nur Marken unterstützen, die Arbeiter*innen fair entlohnen und die Umwelt schützen.

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