Ticketmaster stoppt Kartenverkauf: 22.000 Dollar für Taylor Swift

Kein Vorverkauf mehr für die US-Tour von Swift. Der Ansturm auf die Server war zu groß. Fans und Politik üben heftige Kritik. Auch die Musikerin äußert sich.

Taylor Swift steht in kurzem Kleid und Overknee-Stiefeln auf der Bühne und singt

52 Konzerte sind für Taylor Swifts „The Eras Tour“ angesetzt – um die Nachfrage zu bedienen, müssten es wohl mehr als 900 sein Foto: Caitlin Ochs/reuters

BERLIN/LOS ANGELES taz/afp | Der Ticketvermarkter Ticketmaster hat aufgrund der außerordentlich hohen Nachfrage den Vorverkauf der US-Stadiontour von Popstar Taylor Swift gestoppt. Karten gab es anschließend zu horrenden Preisen auf dem Schwarzmarkt: Medien berichteten von Höchstpreisen zwischen 22.000 und über 90.000 US-Dollar. Doch die Geschichte ist weitaus politischer als er scheint.

Mit stundenlangen Online-Warteschleifen und technischen Pannen schlugen sich Taylor-Swift-Fans die vergangenen Tage rum. Es sei eine „historisch beispiellose Nachfrage“ gewesen, teilte das Unternehmen Ticketmaster mit. 3,5 Millionen Menschen hatten sich im Vorfeld als „verifizierte Fans“ registriert, um an dem Vorverkauf teilnehmen zu können – knapp ein Drittel hatte Losglück und bekam einen Zugangscode für die Teilnahme. Mit dem Verkauf von über zwei Millionen Tickets wurden allein am Dienstag Rekorde gebrochen, so der Ticketvermarkter. Doch die Server hielten dem Ansturm nicht stand. Frustrierte Fans berichteten von Warteschlangen von bis zu 8 Stunden. Manche nahmen sich extra frei um an die heiß begehrten Karten zu kommen – die meisten gingen leer aus.

Kritik an Monopolstellung

Dafür tauchten im Nachgang auf diversen Schwarzmarktseiten Ticketangebote auf, mit horrenden Preisen. Auf Twitter stoßen Fans Debatten über Klassismus an und wer sich die Tickets überhaupt noch leisten kann. Die Kritik an Ticketmaster ist groß, auch wegen des Ablaufs, wer überhaupt die Chance auf einen regulären Kauf hat. Acht Stunden in der Warteschlange und dann bricht die Seite zusammen – sie hatten sich mehr erwartet.

Der demokratische Kongressabgeordnete David Cicilline geht weiter: Er kritisiert auf Twitter die Monopolstellung des Unternehmens und bekommt viel Zuspruch, unter anderem von der linken Kongressabgeordneten Alexandria Ocasio-Cortez. Eine Kampagne von unterschiedlichen Künst­le­r*in­nen fordert derweil die Zerschlagung von Ticketmaster. Die Empörung der Millionen Swifties, wie sich die Fans der Sängerin nennen, könnte der Kampagne mit diesem Skandal in die Hände spielen.

Swift bleibt nichts weiter übrig, als zuzuschauen

Schließlich schaltete sich am Freitag auch noch Taylor Swift höchstpersönlich in die Debatte um das Vorgehen von Ticketmaster ein. Es sei für sie „unerträglich, einfach dabei zuzusehen, wie Fehler passieren“, ohne etwas dagegen unternehmen zu können, schrieb die Sängerin auf Instagram.

Ohne Ticketmaster direkt zu nennen, erklärte Swift, sie und ihr Team hätten mehrfach gefragt, „ob sie diese Art von Nachfrage bewältigen könnten, und man hat uns versichert, dass sie es könnten“. Es sei zwar „toll, dass 2,4 Millionen Menschen Tickets bekommen haben“, schrieb die Musikerin. Jedoch mache es sie wütend, dass viele dieser Fans sich so fühlten, als hätten sie für die Konzertkarten „mehrere Bärenangriffe überstehen müssen“.

52 Konzerte sind für Taylor Swifts „The Eras Tour“ angesetzt. Laut Ticketmaster sei die Nachfrage nicht mal ansatzweise zu decken: „Gemessen am Ansturm auf unsere Website müsste Taylor mehr als 900 Stadion-Konzerte geben – ein Stadionkonzert pro Nacht in den nächsten zweieinhalb Jahren“.

Die Popikone veröffentlichte vor knapp einem Monat ihr neues Album „Midnights“. Innerhalb der ersten 24 Stunden brach sie bereits den Rekord des meistgestreamten Spotify-Albums in nur 24 Stunden. Danach belegte sie mit zehn Songs die ersten zehn Plätze der Billboard-Charts. In der 64-jährigen Chartsgeschichte ist dies noch keiner Künst­le­r:in gelungen. Vergangene Woche räumte die Songwriterin zudem in Düsseldorf bei den MTV Europe Music Awards ab – vier Awards durfte sie mit nach Hause nehmen. Der Rekordmarathon der 32-Jährigen findet kein Ende.

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