Tierschützer-Einsatz in Gaza: Ein neues Zuhause für Affen und Wölfe

Der Zoo von Rafah ist der älteste im Gazastreifen – und voller kranker Tiere. Nun hat eine österreichische NGO Dutzende von ihnen ausgeflogen.

Die Tiere verlassen den Rafah Zoo in Gaza für immer

Die Füchsen im Rafah Zoo ging es nicht besonders gut Foto: Vier Pfoten‏

Nach mehreren erfolglosen Versuchen hat die österreichische Tierschutzorganisation „Vier Pfoten“ am Sonntag 47 Tiere aus dem Zoo von Rafah im südlichen Gazastreifen gerettet. Die Tiere – darunter fünf Löwen, eine Hyäne, mehrere Affen, Wölfe, Stachelschweine, Füchse, Katzen, Hunde, Emus, Strauße und Eichhörnchen – werden nun in einem Schutzgebiet in Jordanien neu angesiedelt.

Die Tiere waren auf die heikle Mission gut vorbereitet, sagte Martin Bauer, Sprecher von „Vier Pfoten“. Manche wurden betäubt, so dass sie sich und andere auf dem Transport in ihre neue Heimat nicht verletzen konnten. Das Zielland Jordanien ist 300 Kilometer von Gaza entfernt.

Die Tierschutzorganisation hatte die Evakuierungsaktion nach eigenen Angaben schon für Ende März geplant, verschob sie aber aufgrund der jüngsten militärischen Eskalationen in Gaza immer wieder. Anfang April hatte Amer Khalil, ein Tierarzt der in Wien ansässigen Organisation „Vier Pfoten“, auf dem offiziellen YouTube-Kanal der Tierschützer mitgeteilt, dass ihr Rettungsteam die Grenze zu Gaza nicht passieren könne. In der Zwischenzeit würden die Tiere aber dank lokaler Freiwilliger Nahrung und Wasser erhalten.

In Gaza gibt es fünf Zoos, drei von ihnen wurden bisher evakuiert. „Vier Pfoten“-Sprecher Bauer begründete die jüngste, vierte Rettungsaktion damit, dass den bedürftigen Tieren etwas Gutes getan würde – in einem gemeinschaftlichen Prozess, an dem „Vier Pfoten“, die lokale Gemeinschaft und die Tierpfleger gleichermaßen beteiligt seien.

Die Aktion von „Vier Pfoten“ wurde allerdings nicht von allen begrüßt, Landwirtschaftsbeamte warnten angeblich vergangene Woche vor einer unnötigen Entfernung der Tiere.

Bedingungen im Zoo von Rafah sind gut dokumentiert

Die Aktion vom Sonntag in Rafah war die bisher größte derartige Rettungsaktion im Gazastreifen. „Der Zoo war in den vergangenen Jahren in einer schlechten Situation, wegen der wirtschaftlichen und politischen Unruhen“, so Amir Chalil „Die meisten Tiere haben eine Art Trauma.“

Eine junge Löwin hatte man brutal verstümmelt, danach hatte sie psychische Störungen, alle Tiere litten unter Mangel an Nahrungsmitteln und medizinischer Versorgung, und erst vor wenigen Wochen starben vier neugeborene Löwenjungen auf Grund extremer Kälte und mangelnder Pflege.

Fathy Jomaa, der Besitzer des evakuierten Zoos begründete seine Entscheidung, die Tiere an „Vier Pfoten“ zu übergeben, mit den schlechten wirtschaftlichen Bedingungen und der israelischen Blockade. Der britischen Zeitung The Guardian sagte Jomaa, er fühle sich, als würde er seine Familie verlieren. 20 Jahre lang mit habe er mit den Tieren gelebt.

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