Treffen der G7-Digitalminister: Schutzwälle gegen Cyberattacken

Die G7-Digitalminister:innen wollen die digitale Infrastruktur der Ukraine stärken. Das Thema Nachhaltigkeit erlebt einen Bedeutungsverlust.

Karen Makishima, Digitalministerin in Jupan und Volker Wissing vor einer blauen Wand

G7 Digitalminister: Volker Wissing und Karen Makishima, (l) aus Japan bei der Pressekonferenz Foto: Oliver Berg/dpa

BERLIN taz | Der Krieg in der Ukraine wird nicht nur am Boden, sondern auch im virtuellen Raum ausgefochten. Angriffe auf die digitale Infrastruktur haben sowohl in den kriegführenden Ländern Russland und der Ukraine als auch in den verbündeten Ländern zugenommen.

Die ak­tuel­le Kriegslage prägte deshalb auch das Treffen der G7-­Di­gital­mi­nis­te­r:in­nen in Düsseldorf. Sie verpflichteten sich am Mittwoch dazu, sich verstärkt gegen Cyberattacken zu wappnen. Zur Gruppe der 7 gehören neben Deutschland die USA, Kanada, Großbritannien, Frankreich, Italien und Japan. Die Bundesrepublik hat derzeit den G7-Vorsitz inne.

Die Industriestaaten zeigten sich beeindruckt davon, wie die Ukraine in Kriegszeiten die digitale Infrastruktur aufrechterhält und verurteilten den russischen Angriffskrieg in einer gemeinsamen Erklärung aufs Schärfste. Der ukrainische Digitalminister Mykhailo Fedorow nahm ebenfalls an dem Treffen teil. Er will eine Liste mit technologischen Anforderungen an die G7 schicken, um die Cyberabwehr und die digitale Infrastruktur der Ukraine zu stärken.

Laut Bundesdigitalminister Volker Wissing (FDP) ist derzeit noch unklar, welchen Bedarf es gibt. Innerhalb der G7 habe man sich aber darauf geeinigt, sich über Bedrohungen stärker auszutauschen und Reaktionen besser zu koordinieren.

Umweltfreundliche Digitalisierung auch auf der Agenda

Vor Kriegsbeginn standen Nachhaltigkeit und eine umweltfreundlichere Digitalisierung oben auf der Agenda. Wissing bekräftigte, dass die G7 sich auch bei diesem Thema auf eine gemeinsame Vorgehensweise verständigt hatten, um Recycling von Hardware und seltenen Rohstoffen oder einen effizienten Energieverbrauch anzugehen. Als Beispiel nannte der Minister die Veröffentlichung von Essensfotos auf Social-Media-Kanälen. Man brauche ein gesellschaftliches Bewusstsein dafür, wie hoch der Energieverbrauch bei solchen Postings sei.

Wissing will insbesondere kleinere und mittlere Unternehmen adressieren, damit diese ihre Umweltbilanz bei der Digitalisierung verbessern. In der zweiten Jahreshälfte soll es im Rahmen der deutschen G7-Präsidentschaft ein Treffen dazu geben.

Die Vorsitzende des Digitalausschusses im Bundestag, Tabea Rößner (Grüne), unterstrich gegenüber der taz, dass die wichtigsten Industriestaaten sich auf hohe Sicherheitsstandards einigen sollen, Sicherheitslücken melden und Hintertüren für Cyberangriffe schließen. Als Koalition habe man sich darauf verständigt, dass Maßnahmen zur Erhöhung der IT-Sicherheit, darauf ausgerichtet würden, Verletzlichkeit der Systeme zu verringern, nicht aber auf offensive Fähigkeiten, sagte die Grünen-Politikerin.

Allerdings mahnte sie auch an: Das ursprüngliche Schwerpunktthema des Treffens dürfe nicht hinten herunterfallen. Auch wenn Cybersicherheit aufgrund der aktuellen Entwicklungen an Dynamik gewinne, sollte Nachhaltigkeit als gemeinsames Ziel vorangetrieben werden, so Rößner.

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