piwik no script img

Trendwende auf dem HeizungsmarktWärmepumpen auf dem Vormarsch

Im ersten Halbjahr 2025 waren Wärmepumpen erstmals die meistverkauftesten Heizungen. Die Branche warnt die Regierung, Verbraucher zu verunsichern.

Haben sich in Neubauten mittlerweise als bevorzugte Heizung durchgesetzt: Wärmepumpen, hier eine vor einem Einfamilienhaus Foto: Daniel Reinhardt/dpa/dpa-tmn

Berlin afp/taz | Die Wärmepumpe war im ersten Halbjahr nach Angaben aus der Heizungsbranche voraussichtlich erstmals die meistverkaufte Heizungsart. Die offiziellen Zahlen für Öl- und Gasheizungen lägen zwar noch nicht vor, doch die Absätze von Wärmepumpen seien sehr deutlich gestiegen, erklärten der Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie (BDH) und der Bundesverband Wärmepumpe (BWP) am Freitag. Demnach wurden zwischen Januar und Juni rund 139.000 Geräte verkauft.

Das waren 55 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum, wie die Verbände mitteilten. Bereits das erste Quartal sei mit einem Plus um 35 Prozent gut gelaufen. Vor allem im zweiten Quartal ab April hätten die Absätze dann stark angezogen – um 75 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.

„Hauseigentümer bevorzugen inzwischen eindeutig die Wärmepumpe“, erklärte BWP-Geschäftsführer Martin Sabel. „Eine Mehrheit hat längst verstanden, dass das Heizen mit fossilen Energien keine Zukunft hat. Es ist klimaschädlich und angesichts der Weltlage mit hohen Risiken hinsichtlich des Preises und der Versorgungssicherheit verbunden.“ Der weitere Erfolg der Wärmepumpe sei dennoch kein Selbstläufer, mahnten die Verbände. Es komme nun entscheidend auf die neue Bundesregierung und die Heizungsförderung an. Sabel warnte zudem vor „verunsichernden Eingriffen der Politik“, etwa „die Nachfrage nach Öl und Gas gegen den Trend wiederzubeleben“.

Der Bund fördert den Einbau von Wärmepumpen zurzeit mit Zuschüssen von bis zu 70 Prozent der Kosten, allerdings nur bis zu einer Grenze von 30.000 Euro. In ihrem Koalitionsvertrag haben Union und SPD angekündigt, dass sie das „Heizungsgesetz abschaffen“ wollen, ohne Details zu nennen. Noch ist unklar, was das für den Wärmepumpenmarkt bedeutet und ob die Bundesregierung die Förderung kürzt.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

1 Kommentar

 / 
  • 30 k€ "Zuschuß", Geamtkosten deutlich darüber. Die neue Heizung für ein Neunfamilienhaus in Leverkusen hat insgesamt 20 k€ gekostet. Auf dem winzigen Grundstück kann man nichts mit drei Meter Abstand sowohl zum Haus als auch zur Grenze aufstellen. Wo soll die Wärme für 700 m2 beheizte Wohnfläche herkommen?



    Bei einem nur wenig größeren Haus in Düsseldorf, 24 Apartments auf 980 m2, verläuft die Grundstücksgrenze exakt um die Außenmauern. Dort ging der gleichlautende Erneuerungsantrag nicht durch. Jetzt hatten wir eine Reparatur für etliche tausend Euro, immer noch eine alte Heizung und keine realistische Möglichkeit.



    Übrigens, "der Bund" bezuschußt und fördert gar nichts. Der hat nichts und nimmt nur. Das Geld kommt aus den Taschen aller Wohnungseigentümer und Mieter selbst, egal, ob sie Wärmepumpen einbauen können und etwas davon haben oder nicht. Auch die Düsseldorfer Mieter bezahlen dafür, genutzt werden die Zuschüsse von Einfamilienhausbauern im Speckgürtel.