Troll-Typen auf taz.de: Hau die Redakteure

Verbessern, beschimpfen, verhetzen: Die Kommentatoren auf taz.de halten sich nicht immer an die Netiquette. Witzig sind sie trotzdem.

Finde den Fehler. Er tut es: der Hobbylehrer. Bild: dpa

Die Kommentare auf taz.de werden von Redakteuren händisch freigeschaltet. Nicht publiziert werden beleidigende, rassistische und ähnliche Beiträge. Eine Typologie der vier der taz-Lieblingstrolle, die sonst so selten zu Wort kommen.

taz-Lieblingstroll Nr. 1: Hektor-Lektor*

Das macht er in der analogen Welt: Lehrer sein. Wenn nicht von Berufes wegen, dann zumindest charakterlich.

Lieblingsthemen: Keine Präferenzen zu erkennen. Er liest das ganze Internet durch.

Typische Aussage: „Liebe Redaktion, in den folgenden vierzehn Passagen befinden sich Fehlgriffe in Orthografie, Grammatik, Interpunktion oder Semantik, die Sie wie folgt korrigieren sollten: (...)“

„Leider hat die Redaktion sehr oberflächlich recherchiert. Im Fachbuch XY aus dem Jahre 1976 sind noch zwei weitere Merkmale aufgelistet, die der Autor vollkommen vergessen hat.“

„Sehr interessanter Artikel. Für eine ausführlichere Analyse der Situation lesen Sie doch den Kommentar auf meinem Blog: http:// (...)“

Das würde die Redaktion ihm/ihr gerne mal antworten: Wie frustrierend. Immer finden Sie die Fehler, die die Redaktion ohne ein Wort des Dankes verbessert und Ihren Kommentar dazu löscht. Eine wirklich undankbare Aufgabe, die Sie sich da ausgesucht haben. Wir freuen uns trotzdem über jeden einzelnen Beitrag.

Eine linke, radikale Zeitung für jeden Tag. Das war einmal. Bild: dpa

taz-Lieblingstroll Nr. 2: Alt-Abonnent

Das macht er in der analogen Welt: sich aufregen. Immer und über alles.

Lieblingsthemen: Soziales und Ökologie.

Typische Aussagen: „So ein hirnloser Artikel!“

„Schade, dass ich die taz schon lange nicht mehr abonniert habe. Wenn ich könnte, würde ich dieses Blatt auf Schülerzeitungsniveau noch 30 Mal kündigen!!!!.“

Das würde die Redaktion ihm/ihr gerne mal antworten: Vielen Dank für diesen Hinweis. Wir haben das vermerkt und haben mit Fahndungsfotos dafür gesorgt, dass Ihnen kein Kiosk im Bundesgebiet mehr die taz verkauft. Beste Grüße senden die Redakteure der Klasse 9a.

taz-Lieblingstroll Nr. 3: PI-Kalle oder Hermann88

Der PI-PI-PI-Na-Zi. Bild: dpa

Das macht er in der analogen Welt: Kleine Kinder veräppeln und über die eigenen Witze lachen.

Lieblingsthemen: Migranten, Israel, Linksextreme.

Typische Aussagen: „Tod den ju... jubelnden Jedis. Tod den mu... munteren Müslifans. Tod den Soz.... Sonntagszeitungslesern. Grüße an den Zensor.“

„Warum geht der Autor nicht wieder in seine Heimat? Gibt es dort keine Zeitungen? @Zensor Heute wieder viel zu tun, was?“

„Wir Deutsche sind doch jetzt schon das Sozialamt der Welt. Zensor: Danke, dass du das taz-Publikum vor verstörenden Kommentaren schüzt.“

Das würde die Redaktion ihm/ihr gerne mal antworten: Grüße Zurück, roter Genosse.

taz-Lieblingstroll Nr. 4: Bielefeld23

Der verrückte Hutmacher. Bild: dpa

Das macht er in der analogen Welt: Aluminium-Hutmacher im Wunderland.

Lieblingsthema: Die böse Regierung

Typische Aussagen: „Bitte gehen Sie diesem Recherchehinweis nach: Am 17. Juni flogen vier Arabisch sprechende Männer im Flug 2456 von Bagdad nach Frankfurt. Aus dem Gesamterscheinungsbild war ersichtlich, dass es sich dabei um Terroristen der Al Qaida handeln muss. Wer sind diese Männer und wie kann es sein, dass die NATO nichts dagegen tut?!?!?! Ich bitte um Aufklärung!“

„Wo ist mein Kommentar geblieben? Ist hier auch schon ein Kommentare löschender Roboter tätig? Nach welchen Kriterien werden Nachrichten eigentlich ausgewählt?“

„Ich vermute, dass sie vorsätzlich lügen, um Ihren ideologisch ohnehin fragwürdigen Artikel mit vermeintlich skandalösen, aber erfundenen Fakten interessanter zu machen.“

„GEHT DAS DENN IMMER NOCH NICHT IN IHREN KOPF HINEIN: F O R T G E S E Z T E M A S S I V E MENSCHENRECHTS VERLETZUNGEN MIT MERKEL !!!!!! KRANKE JOURNALISTENSCHWEINE!!!!!! Und wann kommt der Autor dieses Artikels endlich seiner journalistischen Berichtspflicht nach? M a c h e n Sie gefälligst ihr d r e c k i g e s J o u r n a l i s t e n m a u l auf !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!“

Das würde die Redaktion ihm/ihr gerne mal antworten:

*Alle Usernamen von der Redaktion geändert

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