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Trump-Regierung gegen ErneuerbareUSA stoppen riesigen Offshore-Windpark

Die Anlagen sollten 350.000 Haushalte mit Strom versorgen – und waren bereits fast fertig. Doch angeblich gefährden sie die nationale Sicherheit.

Er mag sie nicht, aber es gibt sie in den USA: Trump redet im Juli in Iowa, im Hintergrund eine Windmühle Foto: rtr

Berlin afp/rtr/taz | Die US-Regierung hat ein nahezu fertiges Windpark-Projekt vor der Küste des Bundesstaates Rhode Island gestoppt. Der geschäftsführende Direktor des Büros für Meeresenergie-Management (BOEM), Matthew Giacona, wies den dänischen Betreiber Örsted an, „alle laufenden Aktivitäten“ einzustellen, um Zeit für eine Überprüfung zu geben. „Insbesondere versucht BOEM, Bedenken im Zusammenhang mit dem Schutz von nationalen Sicherheitsinteressen auszuräumen“, erklärte Giacona.

Örsted erklärte, alle Optionen zu prüfen, „um die Angelegenheit zügig zu lösen“, einschließlich der Einleitung von „potenziellen rechtlichen Schritten“. Der mit allen Genehmigungen ausgestattete Windpark namens „Revolution Wind“ vor der US-Ostküste ist zu 80 Prozent fertig. 45 von 65 Turbinen sind laut Örstedt bereits installiert. Der Park sollte mit einer Kapazität von 704 Megawatt genug Strom erzeugen, um 350.000 Haushalte in Rhode Island und Connecticut zu versorgen.

US-Präsident Donald Trump ist ein erklärter Windkraftgegner und pusht Öl, Gas und die Atomkraft. Kurz nach seiner Rückkehr ins Weiße Haus für eine zweite Amtszeit im Januar unterzeichnete der Rechtspopulist eine Reihe von Dekreten, die den Windenergiesektor in den USA weitgehend zum Stillstand brachten. Unter anderem wurden Genehmigungen für Windenergieprojekte und Darlehen eingefroren.

Trump erklärte zuletzt am Mittwoch, seine Regierung werde weder weitere Solar- noch Windkraftprojekte genehmigen. Mit der Begründung, die Erneuerbaren gefährdeten nationale Sicherheitsinteressen, hatte die US-Regierung in der Vergangenheit bereits Projekte gestoppt. Trump zufolge sind Solar- und Windenergie unzuverlässig, teuer und von chinesischen Lieferketten abhängig. Windturbinen seien ein „ökonomisches und ökologisches Desaster“, behauptet der US-Präsident.

In der vergangenen Woche hatte das US-Landwirtschaftsministerium bekannt gegeben, künftig keine Solar- und Windprojekte auf ertragreichem Ackerland mehr zu fördern. Laut Landwirtschaftsministerin Brooke Rollins hat das Ministerium über sein Programm „Rural Energy for America“ bislang mehr als zwei Milliarden Dollar für Projekte im Bereich der erneuerbaren Energien bereitgestellt.

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