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Trump gegen Pressefreiheit in den USA10-Milliarden-Dollar-Klage wegen Epstein-Artikel

Das „Wall Street Journal“ hat über einen Brief von Donald Trump an den Sexualstraftäter Epstein berichtet. Dafür verklagt der US-Präsident die Zeitung nun.

London, 17. Juli 2025: Die beiden hängen gemeinsam ab

Washington afp | US-Präsident Donald Trump hat wegen eines Berichts, der ihn mit dem Sexualstraftäter Jeffrey Epstein in Verbindung bringt, Milliardenklage eingereicht. Er fordert vom Wall Street Journal und Medienmogul Rupert Murdoch mindestens zehn Milliarden Dollar (rund 8,6 Milliarden Euro) Schadenersatz. Die Zeitung hatte berichtet, dass Trump 2003 einen schlüpfrigen Brief mit der Zeichnung einer nackten Frau an Epstein geschrieben habe. Der Präsident nannte den Artikel „falsch, bösartig, verleumderisch“.

„Wir haben gerade eine machtvolle Klage gegen alle eingereicht, die an der Veröffentlichung des falschen, bösartigen, verleumderischen Fake-News-'Artikels' in dem nutzlosen ‚Schmierblatt‘ namens ‚The Wall Street Journal‘ beteiligt waren“, erklärte Trump am Freitagabend (Ortszeit) in seinem Onlinenetzwerk Truth Social.

In der von ihm im Bundesstaat Florida eingereichten Klage heißt es, die Autoren hätten „diese Geschichte erfunden, um den Ruf und die Integrität von Präsident Trump zu schädigen und ihn in einem falschen Licht darzustellen“.

Das zum Murdoch-Konzern gehörende Wall Street Journal hatte am Donnerstag über einen schlüpfrigen Brief berichtet, den Trump 2003 an Epstein verfasst haben soll. Der Brief enthielt laut WSJ auch eine Skizze eines nackten Frauenkörpers. Trump bestreitet, dass ein solcher Brief von ihm existiert. Seine Klage richtet sich auch gegen zwei WSJ-Reporter, den Herausgeber Dow Jones und Murdochs Muttergesellschaft News Corp.

Dow Jones erklärte, das Unternehmen werde sich „energisch verteidigen“. Der Verlag habe Vertrauen in die „Sorgfalt und Genauigkeit unserer Berichterstattung“, erklärte ein Firmensprecher. In dem Artikel heißt es, dass Trump 2003 einen Geburtstagsbrief an Epstein geschrieben habe. Neben der Zeichnung einer nackten Frau habe Trump zum 50. Geburtstag gratuliert und geschrieben „Happy Birthday – und möge jeder neue Tag ein wunderbares Geheimnis sein“.

Trump und die Epstein-Akten

Trump steht wegen der Affäre um Epstein im eigenen Lager zunehmend unter Druck. Viele seiner Anhänger hatten sich zuletzt empört geäußert, weil seine Regierung ein Versprechen nicht eingehalten hat: Sie wollte Licht in den Skandal um den US-Milliardär bringen, der 2019 tot in seiner Gefängniszelle in Manhattan aufgefunden worden war. Dem Investmentbanker wurde vorgeworfen, zahlreiche Mädchen und junge Frauen missbraucht und Prominenten zugeführt zu haben.

Um den Aufruhr zu beruhigen, hatte Trump seinen Anhängern am Donnerstag bereits die Offenlegung juristischer Dokumente in dem Fall in Aussicht gestellt. Er habe Justizministerin Pam Bondi aufgefordert, dafür zu sorgen, dass bestimmte Gerichtsdokumente zu dem Fall veröffentlicht werden. Diese Entscheidung habe er „aufgrund des lächerlichen Ausmaßes an Aufmerksamkeit, die Jeffrey Epstein zuteilwird“, getroffen, erklärte der Präsident.

Konkret stellte Trump die Freigabe von Protokollen der Grand Jury in Aussicht. Eine Grand Jury ist eine Gruppe von Geschworenen, die auf der Grundlage von Unterlagen der Staatsanwaltschaft über eine Anklageerhebung entscheidet. Bondi erklärte daraufhin, sie werde die Freigabe der Protokolle beantragen – was sie am Freitag dann tat. Die Zustimmung des Gerichts ist angesichts strenger Vorgaben allerdings ungewiss.

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5 Kommentare

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  • Wer investiert da noch in Bitcoin, bei 10 Mrd Dollar für eine schlüpfrige Zeichnung von Trump. /S

  • Pure Plutokratie, wenn Meinungsmache eine Frage des Geldbeutels ist u. die (Un)Wahrheit käuflich wird.



    Die Verhältnismäßigkeit von geltend gemachtem Schaden u. Schadensersatzforderungen lässt kaum zu, sich nach einer fundierten Trump-Kritik in die USA zu begeben, wenn man die Wahrnehmungsschwelle des Verfolgerteams des MAGA-Guru POTUS erreicht hat, der sonst alle anderen der Hexenverfolgung bezichtigt.



    Man darf gespannt sein, was nicht alles noch einstweilen in den Archiven "schlummert", denn Trump erweckt aus seiner bisherigen Vita nicht den fundierten Eindruck, dass er alles immer clever vorausgeahnt hat und alle Spuren in weiser Voraussicht komplett vernichten konnte.



    Irgendjemand hat bestimmt noch was in petto.



    Wie nannte er sich doch gleich: " a very stable Genius", was immer das bedeuten mag.



    Noch schützen ihn das Amt u. die Macht seiner Tiraden mit Androhung des pers. Ruins u. der wirtschaftlichen Vernichtung, wie andere ähnlich aufgestellte Zeitgenossen übrigens auch.



    Im übrigen wäre in der Analogie zu seinem Denken eine Oligarchen-Organisation zur Begehung von Straftaten...



    Das Motto von Animal Farm gilt:



    "All animals are equal, but some animals are more equal than others"

  • ... mal abwarten, ob Murdoch einknickt.

    Der Magaclown spekuliert wahrscheinlich auf seine Hofschranzen im Supreme Court.

    Warum er sich mit Milliarden statt Fantastilliarden begnügt, bleibt sein Geheimnis.

  • Ein Prüfstein, wie gleichgeschaltet die Justiz schon ist...!

  • Wieso Medien die so einen Angriff ausgesetzt sind, nicht zum Gegenangriff übergehen, mit einer Gegenklage, das bleibt deren Geheimnis. Das Medien ein Problem damit haben ist mir mehr als klar, es geht darum die Identität seiner Informanten zu schützen, das ist das Dilemma, denn bis jetzt sind die Eppstein Akten unter Verschluss. Die Medien könnten zumindest versuchen die eigenen Informanten dazu zu bewegen die Preisgabe der eigenen Identität zu zustimmen. Die Gegenklage auch in Höhe von 10 Milliarden wegen Verleumdung und Rufschädigung des Medienhauses, das wäre ein sehr starkes Statement. Wenn die Informationen handwerklich sauber und gut recherchiert sind, dann würde nichts im Wege stehen, im Gegenteil das würde den nächsten dazu bringen sich schwer zu überlegen gegen die publizierte Wahrheit ein Gericht zu instrumentalisieren und zu benutzen, und schmutzige Tricks anzuwenden, um mit einer dreckigen Verleumdungskampagne von der Wahrheit ablenken zu können.