US-Aufsicht verklagt Banken: Zinsmanipulationen im großen Stil

Die US-Aufsichtsbehörde für Genossenschaftsbanken verklagt 13 Banken wegen Manipulationen des Libor-Zinsatzes. Weltweit sind 40 Klagen anhängig.

Auch die ehemalige Landesbank WestLB ist angeklagt. Bild: dpa

NEW YORK afp | Im Zusammenhang mit der Manipulation des Zinssatzes Libor hat eine US-Aufsichtsbehörde Kartellklage gegen 13 große internationale Banken eingereicht. Die für Genossenschaftsbanken zuständige US-Behörde NCUA teilte mit, auf diese Weise wolle sie einen Teil der Verluste von fünf Banken zurückbekommen, die inzwischen Pleite gegangen seien.

„Einige Firmen haben internationale Zinssätze auf eine Weise manipuliert, die diese fünf Banken Millionen Dollar gekostet hat“, erklärte die Behördenchefin Debbie Matz. Die Kartellklage wurde im US-Bundesstaat Kansas eingereicht.

Die US-Behörde werde die Banken zur Verantwortung ziehen, erklärte Matz. Zu den verklagten Finanzinstituten gehören JP Morgan Chase, Barclays, die französische Société Générale, die Schweizer Großbanken UBS und Credit Suisse sowie aus Deutschland die frühere West LB und die Westdeutsche Immobilienbank.

Weltweit seien rund 40 Klagen wegen der Manipulation des Zinssatzes Libor anhängig, teilte die Behörde mit. Der Libor ist der Zinssatz, zu dem sich Banken am Finanzplatz London Geld untereinander leihen.

Die britische Großbank Barclays zahlte bereits Millionensummen, um Ermittlungen ein Ende zu setzen. Bei der Schweizer UBS handelte es sich um einen Milliardenbetrag. Die Royal Bank of Scotland musste eine dreistellige Millionenstrafe akzeptieren.

Mit einer weiteren Klage geht die US-Behörde NCUA gegen Morgan Stanley und acht andere Banken wegen des Verkaufs riskanter Wertpapiere an Genossenschaftsbanken vor. Sie fordere Entschädigungen für die Verluste mehrerer unter ihrer Aufsicht stehender Banken, die wegen der schlechten Investitionen Bankrott gegangen seien.

Von den Finanzprodukten im Wert von 2,4 Milliarden Dollar, die sich als toxisch erwiesen hätten, seien 416 Millionen von Morgan Stanley verkauft worden.

Die Behörde hatte sich zuvor bereits mit der Deutschen Bank, der Citigroup, HSBC und der Bank of America auf die Zahlung von 335 Millionen Dollar geeinigt. Die Behörde warf den Finanzinstituten vor, die Genossenschaftsbanken nicht ausreichend über die Risiken von mit Hypotheken gesicherten Wertpapieren informiert zu haben.

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