US-Gefangenenlager Guantanamo: Zwangsernährung gegen Protest

In Guantanamo befinden sich nun mehr als die Hälfte der Insassen im Hungerstreik. Der Protest richtet sich gegen die unbegrenzte Inhaftierung ohne Anklage oder Prozess.

Hier rumort es: Das Gefangenenlager Guantanamo. Bild: ap

WASHINGTON afp | Der Hungerstreik im US-Gefangenenlager Guantanamo weitet sich weiter aus. Rund 77 der 166 Insassen des umstrittenen Militärgefängnisses auf Kuba beteiligten sich am Samstag an der Protestaktion, wie der Militärsprecher Samuel House mitteilte.

Dies waren 25 mehr als am Mittwoch. Demnach wurden 17 Häftlinge zwangsernährt, wobei fünf von ihnen im Krankenhaus behandelt wurden. Allerdings sei derzeit keiner von ihnen in Gefahr, betonte House. Nach Angaben von Anwälten wurde der Streik am 6. Februar ausgelöst durch den als entwürdigend empfundenen Umgang der Wärter mit Koran-Ausgaben.

Im Kern aber richte sich der Streik gegen die seit elf Jahren andauernde unbegrenzte Inhaftierung ohne Anklage oder Prozess, erklärten die Anwälte. Am 13. April hatte ein Aufstand der Insassen eine bewaffnete Intervention der Wärter erzwungen. Daraufhin waren rund 60 Häftlinge aus Gemeinschaftszellen in Einzelzellen verlegt worden.

Das Gefangenenlager auf Kuba wurde 2002 von US-Präsident George W. Bush gegründet, um Terrorverdächtige aus Afghanistan und anderen Ländern aufzunehmen. US-Präsident Barack Obama versprach vor seiner Wahl 2008, das international heftig kritisierte Lager zu schließen. Der Kongress verweigerte dafür jedoch die finanziellen Mittel und blockierte die Verlegung von Guantanamo-Häftlingen in Gefängnisse in den USA.

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