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USA unter TrumpMutmaßlicher Kirk-Attentäter laut Trump wohl gefasst

Der US-Präsident verrät im Fernsehen, von wem der entscheidende Tipp kam. Außerdem kündigt Trump die Entsendung der Nationalgarde nach Memphis an.

Der Sarg mit dem Leichnam von Charlie Kirk wurde nach Phoenix geflogen Foto: Ross D. Franklin/AP/dpa

New York/Berlin ap/taz | Der Verdächtige des tödlichen Schusswaffenangriffs auf den rechtskonservativen US-Aktivisten Charlie Kirk ist nach Angaben von US-Präsident Donald Trump mit hoher Wahrscheinlichkeit gefasst worden. Ein Geistlicher habe den Ermittlern einen Tipp gegeben, sagte Trump am Freitag dem Fernsehsender Fox News. „Jemand, der ihm sehr nahe stand, sagte: „Hmm, das ist er““, erzählte Trump.

Bei einer Pressekonferenz am Freitagmorgen Ortszeit bestätigte der Governeur von Utah, Spencer Cox, bei dem am Donnerstagabend festgenommenen jungen Mann handele es sich um den mutmaßlichen Täter. Der 22-jährige Tyler Robinson sei kein Student der Uta Valley University gewesen und lebe mit seiner Familie in Washington County, einige hundert Kilometer vom Tatort entfernt. Offenbar hatte ein Familienmitglied Robinsons – nach Informationen des Sender CNN der Vater – seinen Sohn auf den von den Behörden veröffentlichten Fahndungsbildern erkannt und einen befreundeten Pfarrer kontaktiert.

Beide zusammen hätten Tyler Robinson dann dazu gebracht sich zu stellen. Was das Tatmotiv angeht, sagte Cox, laut Familienkreisen habe sich Tyler Robinson in den vergangenen Jahren politisiert. Als die Nachricht von den bevorstehenden Auftritten Charlie Kirks in Utah zur Sprache gekommen sei, habe er seine Verärgerung kundgetan. Kirk verbreitete Hassbotschaften. Auf nicht verschossenen Patronenhülsen, die zusammen mit dem offenbar benutzten Repetiergewehr gefunden worden waren, waren Sprüche eingraviert, darunter „Faschist, fang!“

Trump-Unterstützer Kirk war eine einflussreiche Größe unter jungen Republikanern

Kirk war am Mittwoch bei einer Diskussionsveranstaltung an der Utah Valley University in Orem erschossen worden. In sozialen Medien kursierende Videos zeigten, wie Kirk unter einem weißen Zelt mit der Aufschrift „The American Comeback“ in ein Mikrofon sprach, als ein Schuss zu hören war.

Kirk fasste sich an seinen Hals, aus dem sofort eine Blutfontäne schoss. Umstehende wichen erschrocken zurück und rannten schreiend davon. Der Trump-Unterstützer Kirk galt als rechter Provokateur und war eine einflussreiche Größe unter jungen Republikanern. Unmittelbar vor dem tödlichen Schuss hatte er Fragen zum Thema Waffengewalt beantwortet.

Der Schütze soll von einem Dach geschossen haben, dann hinuntergesprungen und in der Menge verschwunden sein. Die Behörden fanden in der Nähe des Tatorts ein leistungsstarkes Repetiergewehr und erklärten, der mutmaßliche Täter sei in einen Wald geflüchtet. Das FBI sprach von einem gezielten Anschlag. Am Donnerstag veröffentlichten Ermittler Fotos und ein Video der verdächtigen Person, die aber nicht namentlich genannt wurde. Den Behörden zufolge gingen mehr als 7.000 Hinweise ein.

Trump kündigt Entsendung der Nationalgarde nach Memphis an

Kirks Auftritte lösten immer wieder heftige Debatten aus. Vor seiner Veranstaltung in Orem forderte eine Petition mit mehr als 1.000 Unterschriften die Universitätsleitung auf, den Termin zu verbieten. Diese wies das zurück und erklärte, sie stehe „zu freier Meinungsäußerung, intellektueller Neugier und konstruktivem Dialog“.

US-Präsident Donald Trump hat die Entsendung der Nationalgarde nach Memphis angekündigt. Die Soldaten sollten dort mit Unterstützung des Bürgermeisters der Großstadt am Mississippi und des Gouverneurs von Tennessee zur Verbrechensbekämpfung eingesetzt werden, erklärte er. Bürgermeister von Memphis ist der Demokrat Paul Young, Gouverneur des Bundesstaats Tennessee der Republikaner Bill Lee.

Seit Trump die Nationalgarde in Los Angeles und der Hauptstadt Washington eingesetzt hat, zog er mehrfach öffentlich in Erwägung, sie auch in andere Städte zu schicken.

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