Über das NGO Medientraining: Wie verschafft man sich Gehör?

Das NGO-Medientraining hilft gemeinnützigen Initiativen, die Öffentlichkeit auf ihre Projekte aufmerksam zu machen.

Waren beim NGO-Medientraining: die AktivistInnen von Pinkstinks e.V.. Hier protestieren sie gegen die Eröffnung des Barbie-Hauses 2013 in Berlin Bild: Pierre Adenis/laif

von Petra Bornhöft

Die Idee für ein neues Projekt brachte ich mit, als das Kuratorium der Panter Stiftung mich 2012 als Mitglied aufnahm. Lange Jahre hatte ich beim Spiegel unter anderem über Entwicklungspolitik berichtet. Beinah täglich schickten Nichtregierungsorganisationen (NGOs) Pressemitteilungen. Fast jedes Mal ging es um ein gerechtes, wichtiges Anliegen. Aber auch fast jedes Mal waren die Texte langatmig und trotzdem unvollständig ­– ohne Verständnis für den hektischen journalistischen Alltag. So landeten Briefe und E-Mails in der Ablage P – Papierkorb. So ist es in vielen Redaktionen.

Das Medientraining der taz Panter Stiftung soll gemeinnützigen Initiativen helfen, JournalistInnen und die Öffentlichkeit erfolgreich auf ihre Projekte aufmerksam zu machen. Für eine effektive Öffentlichkeitsarbeit haben große Organisationen wie Greenpeace oder Amnesty International eigene Budgets und fest angestellte Experten.

Angebot für kleine Initiativen

Unser Medientraining wendet sich deshalb an kleine und mittelgroße Gruppen der Zivilgesellschaft. Deren MitgliederInnen engagieren sich in der Freizeit ehrenamtlich und oft fehlt das Geld, Expertise teuer zu kaufen. Bisher 570 Bewerbungen deuten an, wie groß der Bedarf an Unterstützung ist.

Es fällt jedes Jahr schwer, 20 Teilnehmende aus der wunderbar bunten NGO-Szene auszuwählen. Es kommen Junge und Ältere, Männer und Frauen aus Ost- und Westdeutschland, Studierende, Berufstätige und RentnerInnen, die sich in ihrem Ort, ihrer Region, bundesweit oder international engagieren.

Im Workshop trifft der „Leipziger Streiter für eine demokratische UNO“ womöglich auf einen „Baumbesetzer aus dem Hambacher Wald“. Sie diskutieren mit einem Chef-Campaigner, wie man Kampagnen effektiv offline und online plant. Eine „Berliner Seniorenvertreterin“ verbessert mit einem „Freund der südgeorgischen Imker“ ihre Pressemitteilung. Jemand vom „Kinderhospiz Jona“ und ein Mitglied der „Freiwilligen Feuerwehr Sprendlingen“ üben Telefoninterviews mit JournalistInnen. Der „Betreiber des Museums für Wattenfischerei“ im niedersächsischen Wremen arbeitet mit der Initiatorin einer Berliner Flüchtlingsinitiative an einem Aufruf zur Vermittlung von Freizeitpatenschaften für Kinder aus geflüchteten Familien. Mit der Unterstützung von Fachleuten redigieren die Teilnehmenden ihre Pressemitteilungen, Flyer oder die Facebook-Seite.

Nicht für den Papierkorb

Bei den Diskussionen und Übungen geht es vor allem darum, wie es gelingen kann, mit einer guten Sprache LeserInnen zu fesseln – damit die Texte nicht im Papierkorb landen oder weggeklickt werden.

Dieser Beitrag stammt aus der Publikation 10 Jahre taz Panter Stiftung.