Übergriffe in der Silvesternacht: Anzeigen aus zwölf Bundesländern

Nicht nur in Köln gab es sexuelle Gewalt und Diebstähle. Das Ausmaß ist allerdings stark unterschiedlich. Die Täter sind nicht eindeutig indentifiziert.

Polizisten stehen vor dem Kölner Hauptbahnhof

Immer mehr Berichte von Übergriffen werden bekannt – nicht nur aus Köln. Foto: dpa

BERLIN afp | Sexuelle Übergriffe in Kombination mit Eigentumsdelikten wie in Köln hat es Medienberichten zufolge in der Silvesternacht in insgesamt zwölf Bundesländern gegeben. Allerdings war das Ausmaß offensichtlich sehr unterschiedlich, hieß es am Samstag in NDR und WDR unter Berufung auf einen internen Bericht des Bundeskriminalamts (BKA), der auch der Süddeutsche Zeitung vorliege. Hinweise auf Verabredungen unter den Tätern gab es demnach kaum.

In den BKA-Bericht einbezogen wurden demnach aus Gruppen heraus begangene Sexualstraftaten im öffentlichen Raum, bei denen die Opfer auch beraubt oder bestohlen wurden. Aus nordrhein-westfälischen Städten, vor allem Köln, Düsseldorf und Bielefeld, wurden demnach 384 sexuelle Übergriffe angezeigt, davon 116 in Kombination mit Eigentumsdelikten. 195 Fälle, überwiegend reine Sexualdelikte, wurden demnach in Hamburg angezeigt.

Mit deutlichem Abstand folgte Hessen mit 31 Fällen, Bayern mit 27, Baden-Württemberg mit 25, Bremen mit elf und Berlin mit sechs Fällen. Einzelfälle solcher Straftaten habe es auch in Niedersachsen, Brandenburg, Sachsen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland gegeben. Die Ermittlungen seien allerdings nicht abgeschlossen, so dass sich die Zahlen noch ändern könnten.

Bei den Opfern handelt es sich demnach fast ausschließlich um Frauen und bei den Tätern meistens um junge Männer im Alter zwischen 17 und 30 Jahren. In Aussagen der Opfer sei häufig von einem „südländischen“ oder „arabischen“ Erscheinungsbild die Rede. Eine konkrete Eingrenzung der Herkunft von Tatverdächtigen ist aber offensichtlich in vielen Fällen schwierig, sofern Täter nicht tatsächlich ermittelt wurden. Eine pauschale Zuordnung zum nordafrikanischen Raum, wie sie nach den Übergriffen von Köln in der Öffentlichkeit teilweise erfolgte, wird in dem Bericht so nicht bestätigt.

Die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Aydan Özoguz (SPD) zeigte sich entsetzt über die Ereignisse von Köln und deren Folgen. Dies habe die Atmosphäre „vergiftet“, sagte Özoguz der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vom Samstag. Sie warnte erneut davor, deswegen Ausländer unter Generalverdacht zu stellen: „Einige hundert Kriminelle stehen ganz sicher nicht für eine Million Flüchtlinge.“

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