Übernahme von KI-Firma DeepMind: Mehr Intelligenz für Google

Die Datenbestände von Google wachsen täglich. Um sie auszuwerten, wurde nun für über 400 Millionen Dollar die Künstliche-Intelligenz-Firma DeepMind zugekauft.

Zukunftsvision künstliche Intelligenz: Szene aus dem Spielberg-Film „A.I. Artificial Intelligence“. Bild: dpa

NEW YORK dpa/rtr | Google setzt verstärkt auf künstliche Intelligenz. Der Internet-Konzern kauft die britische Firma DeepMind, die daran arbeitet, Computern das Denken beizubringen. Google bestätigte die Übernahme unter anderem dem Technologieblog Recode und dem Wall Street Journal in der Nacht zum Montag.

Das 2012 in London gegründete Unternehmen DeepMind nutzt nach Angaben auf seiner Internetseite lernende Algorithmen für Programme wie Simulatoren, E-Commerce und Spiele. Führender Gründer ist Demis Hassabis, ein einstiges Schach-Wunderkind, der in den 1990ern als Programmierer unter anderem für das Spiel „Theme Park“ verantwortlich zeichnete. Er ist laut Financial Times 37 Jahre alt und studierte Neurowissenschaften.

Ein Preis wurde offiziell nicht genannt. Nach Informationen der Financial Times und des Tech-Dienstes The Information zahlte Google rund 500 Millionen Dollar (365 Mio. Euro), Recode spricht von einem Kaufpreis von 400 Millionen. Den Berichten zufolge überbot Google das weltgrößte Online-Netzwerk Facebook, das ebenfalls an DeepMind interessiert gewesen sei.

Schon seit langem wurde spekuliert, Google könnte zu Methoden der künstlichen Intelligenz greifen, um seine großen Datenbestände besser auszuwerten. Das Unternehmen entwickelt unter anderem den Dienst Google Now, der als eine Art persönlicher Assistent seiner Nutzer auftritt und sie zum Beispiel bei ihren Terminen auf Verzögerungen durch Verkehrsprobleme hinweist.

Der Konzern hatte wiederholt erklärt, man wolle den Kunden die richtige Antwort für jede Situation bieten – oft noch bevor sie wüssten, dass sie eine Antwort bräuchten. Schon bei der Internet-Suche versucht Google, sich bei der Anzeige von Ergebnissen auf den aktuellen Kontext zu stützen.

Google plant Ethikrat

Bereits 2012 hatte Google den Futuristen Ray Kurzweil an Bord geholt, der im Bereich der künstlichen Intelligenz forscht. Es gibt große Skepsis, dass Computer jemals wie Menschen denken können – derzeit geht es darum, dass sie eigenständig Probleme lösen können. Die Technologie könnte zum Beispiel Googles selbstfahrenden Autos zugutekommen, die riesige Datenmengen auswerten müssen. Laut The Information richtet Google auch einen Ethikrat ein, der dafür sorgen soll, dass die Technologie von DeepMind nicht missbraucht wird.

Für Google ist es der nächste Schritt bei Zukunftstechnologien: Vor kurzem machte der Konzern ein seit Monaten laufendes Roboter-Projekt öffentlich, für das schon mehrere Spezial-Unternehmen zusammengekauft wurden. Vor knapp zwei Wochen hatte Google für 3,2 Milliarden Euro Nest Labs übernommen, einen Hersteller von Thermostaten und Feuermeldern.

Auch andere große Technologie-Unternehmen stiegen in den vergangenen Jahren in Forschung zur künstlichen Intelligenz ein. So bildete Facebook eine entsprechende Abteilung und der Branchenriese IBM setzt dafür auf seine Supercomputer-Technologie Watson.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.