Ulrike Herrmann zur Genossenschaft: Die eigene Zeitung besitzen

Für die Interpretation der konfusen Weltlage braucht es verlässliche Informationen. Doch diese werden rarer.

Ulrike Herrmann, taz-Wirtschaftskorrespondentin Bild: Barbara Dietl

von Ulrike Herrmann

Die Welt wirkt bedrohlich: US-Präsident Donald Trump ist egomanisch und rassistisch, die Türkei wandelt sich zu einer Diktatur, die Briten verlassen die EU, die Eurokrise ist keineswegs vorbei, auch Deutschland hat jetzt eine florierende rechtsradikale Partei, und Russland setzt Cyberattacken ein, um die westliche Demokratie auszuhöhlen.

Doch nicht nur die politische Stabilität erodiert – auch die verlässlichen Informationen nehmen ab. Lügen verbreiten sich im Internet weitaus schneller als gut recherchierte Texte, wie Studien ergeben haben. Gleichzeitig werden Tatsachen zu Lügen erklärt. „Fake News“ ist der Kampfbegriff, um die eigene Weltsicht durchzusetzen.

Die Medienwelt sieht sich mit einem neuen Paradox konfrontiert: Um die unübersichtliche Weltlage zu interpretieren, sind verlässliche Informationen zwingend. Doch genau diese sauber verfassten Analysen werden rarer, während die Propagandamaschinen rotieren.

Aber es bleibt ein Ausweg: Selbsthilfe

Wer seine eigene Zeitung besitzt, kann sicher sein, dass er nicht manipuliert wird. Deswegen ist die taz-Genossenschaft so wichtig. Sie garantiert, dass sauber recherchierte Nachrichten und Kommentare einen Erscheinungsort finden.

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