Umbau von EADS: Evolution statt Revolution

Der deutsch-französische Flugzeugbauer heißt jetzt Airbus und baut seine Struktur um. Die Rüstungsgeschäfte werden zusammengefasst.

Airbus mit schwere Bewaffnung: EADS-Eurofighter beim Start. Bild: dpa

HAMBURG taz | „Was wir heute ankündigen, ist eine Evolution, keine Revolution“, teilte Thomas Enders am Mittwoch per Facebook mit. Der deutsche Manager ist Chef von EADS. Und der europäische Luft- und Raumfahrtkonzern wird durch diese Evolution zu Airbus und baut auch sonst um: Das Rüstungsgeschäft soll in einer Sparte zusammengefasst und in München angesiedelt werden. Da die bisherigen Kommandozentralen der Aktiengesellschaft in Paris und München zusammengelegt und nach Toulouse umgesiedelt werden sollen, bliebe das deutsch-französische Gleichgewicht auf diese Weise erhalten.

Die Umbenennung ist vor allem eine Marketingmaßnahme. EADS, ausgeschrieben European Aeronautic Defence and Space Company, hatte vor allem im angelsächsischen Raum mit mangelnder Bekanntheit zu kämpfen. Das soll sich durch die stärkere Zurschaustellung der Erfolgsmarke des Konzerns – eben Airbus – ändern. Der zivile Flugzeugbau trug im ersten Halbjahr mit 18,2 Milliarden Euro gut zwei Drittel zum Konzernumsatz bei.

In der neuen Rüstungsdivision mit dann 45.000 Beschäftigten gehen die zivil-militärische Raumfahrtsparte Astrium, der Bereich Airbus Military und das Verteidigungsgeschäft Cassidian auf. Die Leitung übernimmt der bisherige Cassidian-Chef Bernhard Gerwert, ein Deutscher. An der Spitze der beiden anderen großen Bereiche, der zivilen Airbus-Sparte und von Eurocopter, das erfolgreich zivile und Militärhubschrauber baut, stehen wiederum Franzosen.

Enders’ Ziel ist es, Kosten zu reduzieren und die Profitabilität zu steigern – vor allem aber erhofft er sich im Rüstungsgeschäft mehr Durchschlagskraft gegenüber der britischen und amerikanischen Konkurrenz. EADS-Betriebsratschef Rüdiger Lütjen sagte der taz, er könne noch nicht sagen, welche Auswirkungen der Umbau auf die über 140.000 Jobs haben werde. Er appelliere aber an die Konzernspitze, „das wirtschaftliche Erfolgsmodell“ nicht durch einen rigiden Stellenabbau zu gefährden.

Bilanz auf Erfolgskurs

Mit dem Jahreswechsel soll die Umsetzung der neuen Strategie beginnen, wenn die Aktionäre auf der Hauptversammlung zustimmen. Und damit ist zu rechnen, obwohl die staatlichen Einflüsse durch Umstrukturierungen der Aktionärsstruktur seit 2007 abgenommen haben. Faktisch haben Deutschland und Frankreich zusammen noch ein Vetorecht. Sperrklauseln verhindern private Großaktionäre.

Bilanzmäßig ist Enders auf Erfolgskurs: Der Gewinn vor Steuern legte um 21 Prozent auf 1,6 Milliarden Euro zu. Damit fällt die Umsatzrendite zwar immer noch niedriger aus als beim Erzkonkurrenten Boeing aus den USA. Aber Enders’ Evolution soll das ja zukünftig ändern.

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