Ungesunde Kinderkekse: Zuckerbomben für Babys

Zu viel Zucker, Weißmehl und Kohlenhydrate: Fast alle Produkte sind betroffen. Foodwatch und Zahnärzte kritisieren Nahrung für Kleinkinder.

Besser selbst gemacht als aus der Fabrik. Bild: dapd

BERLIN taz | Zuckersüße Kekse, Milchbrei mit kalorienreicher Schokolade: Was Lebensmittelkonzerne als Babynahrung auftischen, widerspricht häufig ernährungswissenschaftlichen Empfehlungen. Dies ist das Ergebnis einer Untersuchung der Verbraucherschutzorganisation Foodwatch. Zusammen mit Kinder- und Zahnärzten forderte die NGO am Donnerstag strengere gesetzliche Standards für Säuglingsnahrung.

Zu viel Zucker, zu viel Weißmehl, zu viel Kohlenhydrate.Viele Trinkbreie, Mahlzeiten und Babykekse seien alles andere als gesund, warnt Foodwatch. Derzeit widersprächen die meisten Säuglingsprodukte den ärztlichen Empfehlungen. Foodwatch kritisierte Produkte von allen gängigen Anbietern: Alete, Hipp, Milupa, Bebevita und Holle.

Babynahrung muss spezielle Anforderungen erfüllen, die EU-weit einheitlich sind. In Deutschland legt außerdem die nationale Diätverordnung die maximale Schadstoff- oder die Mindestvitaminmenge von Babyprodukten fest. Vorgaben zum Zuckergehalt oder zu Aromastoffen gibt es allerdings nicht.

„Wenn Lebensmittelhersteller Produkte wie Trinkmahlzeiten nicht nur anbieten, sondern auch noch als gesund bewerben, ist ihnen die Gesundheit der Kinder offenbar gleichgültig“, sagt Matthias Wolfschmidt von Foodwatch. Viele Produkte würden die Kariesbildung fördern und die Babys früh an einen hohen Zuckergehalt gewöhnen.

Nestlé hält Vowürfe für nicht gerechtfertigt

Der Nahrungskonzern Nestlé weist die Vorwürfe zurück. „Unsere Mahlzeiten zum Trinken entsprechen den Vorgaben der Diätverordnung“, sagt Sprecher Achim Drewes. Außerdem beinhalte jedes Keksrezept Zucker. Der Alete Kinder Keks von Nestlé enthält laut der Firma 25 Prozent Zucker. Auf der Verpackung steht: „Zum Knabbern mit den ersten Zähnchen“.

„Die Lebensmittelindustrie missbraucht das Vertrauen der Eltern“, sagt Wieland Kiess von der Universitätsklinik Leipzig. „Ein gesunder Säugling braucht diese Nahrung nicht“, so der Kinderarzt. Muttermilch reiche völlig aus.

Strengere gesetzliche Standards hält Wolfschmidt nicht nur für nötig, sondern auch für realistisch umsetzbar: „Die Diätverordnung zu ändern tut weniger weh, als Zähne zu bohren.“

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.