Unruhen in Nordwestchina: Gefährliche Kneipenschlägerei

Eine Auseinandersetzung zwischen Han-Chinesen und Uiguren in einem Internetcafé fordert Tote und Verletzte. Erinnerungen an die Unruhen von 2009 werden wach.

Eine uigurische Frau demonstriert in Ürümqi während der Unruhen von 2009. Bild: dpa

PEKING dpa | Bei einer blutigen Auseinandersetzung in der Unruheregion Xinjiang in Nordwestchina hat es Tote und Verletzte gegeben. Nach offiziell unbestätigten Berichten kamen in der Stadt Korla drei oder vier Menschen ums Leben. Mindestens acht sollen verletzt worden sein.

Es sei am Donnerstag zu einem Streit in einem Lokal für Videospiele gekommen, berichteten Mitarbeiter nahe gelegener Läden in dem „Goldenes Dreieck“ genannten Geschäftsbezirk telefonisch auf Anfrage der Nachrichtenagentur dpa in Peking.

Einer oder mehrere Angehörige der muslimischen Minderheit der Uiguren hätten mehrere Chinesen angegriffen, berichtete auch der US-amerikanische Sender Radio Free Asia (RFA). „Ich hörte, dass drei Menschen erstochen und acht verletzt worden seien“, berichtete eine Angestellte eines Geschäfts der dpa. „Es gab Tote“, wusste ein anderer zu berichten. Die Hongkonger Zeitung Wenhuibao, die gute Beziehungen zur Kommunistischen Partei nach Peking pflegt, berichtete von mindestens vier Toten und acht Verletzten.

Die Polizei verschärfte die Sicherheitsmaßnahmen in der häufig von Unruhen und Zusammenstößen zwischen den beiden Volksgruppen geplagten Region, wie RFA berichtete. „Sowohl Chinesen als auch Uiguren wurden getötet“, sagte ein Mitarbeiter eines Internetcafés dem Sender. Ethnischen Spannungen zwischen Uiguren und Chinesen in Xinjiang waren im Sommer 2009 zu blutigen Unruhen eskaliert, bei denen mehr als 200 Menschen ums Leben gekommen waren.

Der neuerliche Zwischenfall überschattet die laufende Jahrestagung des chinesischen Volkskongresses in Peking und wurde in den Staatsmedien zunächst nicht erwähnt. Die Lage in seiner Region hatte ein hoher Parteivertreter aus Xinjiang am Donnerstag vor Journalisten in der Hauptstadt noch als „insgesamt sehr stabil“ beschrieben. China hatte sich das ehemalige Ostturkestan nach der Gründung der Volksrepublik 1949 einverleibt.

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