Untersuchung zu Arafats Tod: Israel spricht von „Seifenoper“

Viele Palästinenser verdächtigen Israel, Arafat ermordet zu haben. Das wies Jerusalem stets zurück. Den Schweizer Untersuchungsbericht kritisierte Israel als unseriös.

Volksheld: der ehemalige Palästinenserführer Jassir Arafat. Bild: reuters

TEL AVIV dpa | Israel hat die Untersuchungsergebnisse Schweizer Experten zur Todesursache des früheren Palästinenserführers Jassir Arafat als unseriös abgetan. Bei dem Fund ungewöhnlich hoher Spuren der radioaktiven Substanz Polonium 210 in Gewebeproben Arafats handele es sich „eher um eine Seifenoper als um Wissenschaft“, zitierte die Zeitung Jerusalem Post am Mittwoch den Sprecher des Außenministeriums in Jerusalem, Jigal Palmor. Viele Palästinenser verdächtigen Israel, den im Alter von 75 Jahren gestorbenen Arafat vergiftet zu haben. Israel hat dies stets vehement zurückgewiesen.

„Alles ist sehr, sehr unklar“, sagte Palmor. „Klar ist nur, dass die Theorie (vom Giftmord) große Löcher aufweist, mehr Löcher als ein Schweizer Käse“, fügte er hinzu. Die Experten vom Institut de radiophysique in Lausanne hätten weder die früheren Arbeitsräume Arafats in Ramallah noch das französische Krankenhauses, in dem Arafat 2004 gestorben war, auf die radioaktive Substanz untersucht. Auch hätten sie keinen Zugang zu Arafats Krankenakte gehabt. „Wie kann man eine Todesursache feststellen, ohne alle notwendigen Informationen zu besitzen“, fragte Palmor und fügte hinzu: „Das ist alles nicht seriös“.

Der Fernsehsender Al-Dschasira hatte am Mittwoch den 108 Seiten langen Schweizer Bericht veröffentlicht. Darin heißt es, in den vor knapp einem Jahr bei einer Exhumierung entnommenen Gewebeproben Arafats sei eine 18-mal höhere Konzentration an Polonium 210 gefunden worden als normal. Dies lasse „einigermaßen“ sicher den Schluss zu, dass Arafat an einer Polonium-Vergiftung gestorben sei.

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