Urteil wegen Korruption in Bangladesch: Fünf Jahre Haft für Oppositionführerin

Bangladeschs Ex-Premierministerin Zia muss fünf Jahre in Haft. Die Chefin der größten Oppositionspartei könnte deshalb von der Wahl ausgeschlossen werden.

Eine Menschenmenge

Wir werden das Urteil nicht akzeptieren: Khaleda Zia mit Unterstützern vor dem Gericht (Archivbild) Foto: ap

DHAKA afp | In Bangladesch ist die nationalkonservative Oppositionsführerin Khaleda Zia am Donnerstag wegen Korruption zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt worden. Das Gericht in der Hauptstadt Dhaka befand die 72-Jährige für schuldig, Gelder veruntreut zu haben, die eigentlich für eine wohltätige Stiftung bestimmt waren. Die Staatsanwaltschaft hatte lebenslange Haft gefordert.

Die zweimalige Premierministerin und Vorsitzende der Bangladesh Nationalist Party (BNP) war angeklagt, umgerechnet rund 203.000 Euro unterschlagen zu haben. Ihr Verteidiger Khandkar Mahbub Hossain nannte das Urteil einen „politischen Racheakt“. Ein höheres Gericht werde es verwerfen, fügte er hinzu. Der BNP-Generalsekretär Fakhrul Islam Alamgir sagte der Nachrichtenagentur AFP: „Wir werden das Urteil auf keinen Fall akzeptieren.“

Zia bezeichnete das Verfahren gegen sie ebenfalls als politisch motiviert. Nach ihrer Verurteilung droht ihr der Ausschluss von der Parlamentswahl im Dezember. Gegen die BNP-Chefin laufen zahlreiche weitere Verfahren wegen Korruption und Gewalttaten ihrer Anhänger. Bei Demonstrationen ihrer Unterstützer in den Jahren 2014 und 2015 waren fast 200 Menschen getötet worden.

Unmittelbar vor dem Urteil hatte es in Dhaka schwere Zusammenstöße zwischen Zia-Anhängern und der Polizei gegeben. Polizisten gingen mit Tränengas gegen tausende Oppositionsaktivisten vor, die Zias Auto auf dem Weg zum Gerichtsgebäude eskortieren wollten und Steine warfen. Der private Fernsehsender Somoy berichtete, mindestens fünf Polizisten seien verletzt und zwei Motorräder in Brand gesetzt worden.

Die Polizei hatte die Sicherheitsvorkehrungen in Erwartung der Proteste erheblich verstärkt. Demonstrationen wurden verboten, tausende Polizisten waren im Einsatz. In den Straßen von Dhaka, wo üblicherweise Verkehrschaos herrscht, befanden sich am Morgen kaum Autos.

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