Urteil wegen Vergewaltigung in USA: Knast für Teenage-Footballspieler
Zwei aufstrebende Footballspieler vergewaltigen eine Gleichaltrige. Dass sie sich damit im Internet brüsten, bringt sie jetzt ins Gefängnis.
CHICAGO afp/ap | Ein Richter in den USA hat zwei Jugendlich wegen der Vergewaltigung einer Mitschülerin zu Haftstrafen verurteilt. Ein 17-Jähriger muss für mindestens zwei Jahre in Jugendhaft, entschied Richter Thomas Lipps am Sonntag.
Die Strafe kann maximal bis zum 24. Geburtstag des Schülers verlängert werden. Ein 16-Jähriger muss für mindestens ein Jahr und maximal bis zu seinem 21. Geburtstag in Jugendhaft.
Der Fall in der Kleinstadt Steubenville im Bundesstaat Ohio hatte in den USA für besonderes Aufsehen gesorgt, weil die beiden Jugendlichen die Vergewaltigung der betrunkenen Mitschülerin im August 2012 filmten und fotografierten. Dann verbreiteten sie die Aufnahmen im Internet und per Handy. Später tauchten weitere Videos auf, in denen andere Jugendliche sich die Tat ansehen und darüber lachen oder das Opfer beleidigen.
Im Prozess konnte sich das Opfer nach eigenen Angaben nicht mehr an den Ablauf jener Nacht erinnern. Das Mädchen aus West Virginia sagte aus, sie sei von den zwei Football-Spielern der Highschool vergewaltigt worden. Vor Gericht räumte sie ein, sie erinnere sich nur daran, bei der Party im vergangenen August getrunken und sich später übergeben zu haben. Dann sei sie irgendwann in einem fremden Haus aufgewacht und nackt gewesen. Sie schilderte, sie habe später durch Kurznachrichten von Freunden erfahren, dass sie vergewaltigt worden war und habe außerdem ein Foto und ein Video aus der Nacht gesehen.
Die beiden jungen Männer brachen im Gericht zusammen, als sie den Schuldspruch hörten. Sie hatten sich im Laufe des Prozesses für die Tat entschuldigt.
Leser*innenkommentare
Bella Blaubart
Gast
Ach, Gott - die fassungslosen Eltern der Vergewaltiger. Verlinken Sie mal das Videomaterial von Anonymous zu diesem Fall!Da würde sich das Mitleid aber stark in Grenzen halten.
harrytho
Gast
Oh taz, das ist ein sehr dünner Artikel, bei dem Thema!!!???
Wie bitte?
Gast
Das schließt ja wunderbar an die Fox-News und CNN-Berichterstattung an: Verfasst aus Sicht der "aufstrebenden Footballspieler", die "im Gericht zusammenbrachen", nachdem sie sich zuvor entschuldigt hatten...
Vor allem in Anbetracht der Abgebrühtheit der Vergewaltiger, die auf das Opfer urinierten, die Tat filmten und im Internet verbreiteten, hinterlässt es einen recht seltsamen Nachgeschmack, wenn der/die AutorIn (wer ist das eigentlich?) hier über die Emotionen der Vergewaltiger und die "Fassungslosigkeit" ihrer Angehörigen schreibt (die im übrigen vielleicht schon mit Fassungslos-Sein anfangen hätten sollen, als ihre Kinder eine Minderjährige vergewaltigten).
Kriegt es die taz - "linke Zeitung"?- tatsächlich nicht hin, vernünftig über einen Vergewaltigungsprozess zu schreiben?
somebody who cares
Gast
...das ist alles?
Haette mir zu diesem Fall eine etwas umfassendere Berichterstattung gewuenscht.
Und den Satz, sie gehen ins Gefaengnis, weil sie sich damit im Internet bruesten und nicht etwa, weil sie das Maedchen vergewaltigt haben, find ich, in einer Ueberschrift, sehr merkwuerdig.
gute Artikel gibt es zu diesem Fall hier:
(vor dem Gerichtsurteil geschrieben)
http://www.huffingtonpost.com/soraya-chemaly/steubenville-50-cases-of-_b_2876606.html?utm_source=Alert-blogger&utm_medium=email&utm_campaign=Email%2BNotifications
http://www.nytimes.com/2013/03/18/us/teenagers-found-guilty-in-rape-in-steubenville-ohio.html?smid=tw-share&_r=2&
http://www.guardian.co.uk/world/2013/mar/17/steubenville-football-players-guilty-rape
und zu der inaktzeptablen Berichterstattung von CNN:
http://www.huffingtonpost.com/kia-makarechi/cnn-steubenville-coverage_b_2896948.html?utm_hp_ref=media