V-Leute in den Stadien: Abpfeifen!

Verdeckte Ermittler in den Stadien schaffen Misstrauen

Es wäre traumtänzerisch zu sagen, die Polizei habe in den Fußball-Stadien nichts zu suchen. Sind etwa Vereine zu Gast, die über eine gewaltbereite, gerne auch rechte Anhängerschaft verfügen, ist es gut, dass Polizisten Zusammenstöße verhindern. Allerdings sind sie dabei auch zu erkennen – an ihrer Uniform.

Mit dem Einsatz verdeckter Ermittler und V-Leuten, den der Senat jetzt zugegeben hat, werden jedoch Geheimdienst-Methoden eingesetzt. Der Stadionbesucher kann nicht mehr sicher sein, ob sein Nachbar auch ein fußballbegeisterter Anhänger ist oder nicht vielmehr gekommen, um ihn auszuspionieren. Das schafft Misstrauen und Unbehagen und, ja: Es vermiest einem den Fußball.

Schon die anhaltende Diskussion um das neue Sicherheitskonzept der Deutschen Fußball Liga hat das Klima in den Stadien derart belastet, dass bald mancher keinen Bock mehr haben wird, dort hinzugehen. Und jetzt auch noch Spitzel und V-Leute. SPD-Innensenator Michael Neumann sollte daher dafür sorgen, dass diese Spitzelpraxis umgehend abgepfiffen wird. Dazu hilft ja vielleicht auch der Hinweis darauf, dass er nicht nur Dienstherr von Polizei und Verfassungsschutz ist – sondern auch Sportsenator.

Nicht, dass es noch so weit kommt: Es ist Spitzenspiel – und niemand geht hin.

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Jahrgang 1956, Seit 1983 bei der taz – zuerst bei der taz.hamburg und jetzt bei der taz.nord in Hamburg. Ressorts: Polizei, Justiz, Betrieb und Gewerkschaft. Schwerpunkte: Repression, progressive Bewegungen und Widerstand gegen Gentrifizierung

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