Vegetarisches Abc: K wie Körnerfresser

Apfel, Banane, Citrus. Das vegetarische Alphabet über Gemüse-Mythen und vegetarische Schimpfwörter zum Weltvegetariertag.

Für die einen Kaninchenfutter, für die anderen das Mittagsmenü. Bild: dpa

A – Acht. Prozent Rund acht Prozent der Bevölkerung in Deutschland ernährt sich vegetarisch, so der Vegetarier Bund (Vebu). In absoluten Zahlen sind das etwa sechs Millionen Menschen und es werden immer mehr.

B – Bioprinting. Nein, das ist nicht der Kartoffeldruck aus dem Kindergarten und auch keine neue Form des Bodypaintings. Bioprinting ist das Steak, das aus dem Drucker kommt: Die amerikanische Firma Modern Meadow entwickelte ein Verfahren, das mit einem 3D-Drucker essbares Synthetik-Fleisch herstellen kann. Noch steckt das Projekt in der Forschungsphase. Doch die gedruckte Wurst könnte in nicht allzu ferner Zukunft Realität in der Küche sein.

C und D – Charakterloses Darmenzym. Viele Käsesorten sind strenggenommen nicht vegetarisch, da sie mit dem Darmenzymen junger Kühe hergestellt werden. Damit der Käse wirklich vegetarisch ist, muss er ohne tierisches Lab hergestellt worden sein. Einige Käsehersteller haben dies auf der Zutatenliste vermerkt.

E – Eisenmangel. Vegetarier leiden alle an Eisenmangel. Das ist ein Mythos, der sich in vielen Köpfen hält. Viele Produkte, die für ihren besonders hohen Eisengehaltbekannt sind, schneiden im Vergleich schlecht ab. Der Eisengehalt der Schweineleber (22,1 mg/100 g) unterliegt klar dem der getrockneten Petersilie (97,8 mg/100 g) und der Minze (87,5 mg/100 g). Und auch Popeye ist jedenfalls nicht durch das Eisen im Spinat (4,1 mg/100 g) stark geworden. Wie hätte er die Bösewichte bekämpft, wenn er ein Glas getrocknete Kräuter geschluckt hätte?

F - Fakefleisch. Fleischersatzprodukte gibt es aus Sojabohnen, Weizeneiweiß, Magermilchpulver oder gebundenen Schimmelpilzzellen in verschiedenen Geschmäckern und Konsistenzen.

G – Gesundheit. Vegetarisch leben heißt automatisch gesünder und fitter leben? Nö. Pizza, Schokolade und Chips bleiben vegetarisch und machen dick, auch ohne Fleisch. Studien besagen zwar, dass Vegetarier gesünder leben, aber das liegt oft an ihrem gesamten Konsumverhalten und regelmäßigem Sport.

H – Hitler. Adolf Hitler war Vegetarier, zumindest fast. Wegen Verdauungsproblemen aß er fast ausschließlich Müsli und Rohkost.

I – Indien. In Indien leben über 200 Millionen Vegetarier. Das sind 20 Prozent der Bevölkerung. Deshalb eröffnete McDonalds nächsten Sommer eine vegetarische Filiale im Norden des Landes.

J – Junge Hipster. Der typische Vegetarier ist weiblich, jung, überdurchschnittlich gebildet und lebt in einer Großstadt, so eine Studie der Universität Jena.

K – Körnerfresser. Schimpfworte für Vegetarier gibt es zuhauf: Körnerfresser, Eierdiebe oder Gemüseputzer. Im Einfallsreichtum werden diese nur durch bekannte Spruchshirts überboten: „Vegetarier essen meinem Essen das Essen weg.“

L– Leidenschaft. Um ihre Liebe zu Tieren und der veganen oder vegetarischen Lebensweise zu zeigen, setzten einige ein Zeichen. Mit veganer Tinte natürlich.

M - Mc Donalds. Warum ist die Burgerkette eine der ersten Assoziationen des Wortes „Veggie“? Warum denkt man auch an die Weingummimarke Katjes? Eine Verschwörung? Und warum hat Heidi Klum immer etwas damit zu tun?

N – Neunhundertvierundfünzig. 945 Hühner isst jeder Deutsche im Schnitt in seinem Leben. Dazu kommen vier Kühe, vier Schafe, zwölf Gänse, 37 Enten, 46 Truthähne, 346 Schweine und viele viele Fische und andere Meerestiere.

O – Ovo-lacto-Vegetarier. Das sind die „normalen“ Vegetarier, die zwar kein Fleisch, kein Fisch, aber Eier und Milch konsumieren. Lacto- und Ovo-Vegetarier essen kein Fleisch, kein Fisch und entweder keine Milch oder keine Eier. Veganer essen nichts davon.

P und Q – pflanzlicher Quinoa-Salat. Lecker! Die Quinoa-Pflanze ist mit Spinat und Rüben verwandt, schmeckt aber wie Reis.

R – Rohkostler. Rohkostler essen meistens vegan oder vegetarisch. Entscheidend ist jedoch, dass sie das Essen nicht über eine Temperatur über 42 Grad erhitzen, denn dann stirbt das Leben der Pflanze ab und verliert angeblich bis zu 85 Prozent ihres Nährwertes.

S – Straight Edge. Eine Jugendbewegung, die sich durch Verzicht auf Tabak, Alkohol, andere Drogen, häufig wechselnde Geschlechtspartner und oft auch Fleisch und Tierprodukte definiert. Das Symbol: Das schwarze Kreuz auf der Hand.

T – Tag ohne Fleisch. Wenn alle Deutschen an einem Tag in der Woche kein Fleisch essen würden, wären 140 Millionen Tiere im Jahr verschont. Das entspricht den Treibhausgasen von sechs Millionen Autos.

U – Unsinniger Verzicht. Und auch wenn noch so viele Menschen im Bundesgebiet auf Fleisch verzichten, die Fleischproduktion stellt seit Jahren gleich viel her. Es ist so billig, da essen halt die anderen mehr.

V – vegane Schimpfwörter. Vegetarier schimpfen zurück. Aber bitte politisch korrekt: Die dumme Kuh wird einfach zur dummen Nudel oder man behilft sich alternativ mit Begriffen für kaputtes Gemüse: Hohlfrucht, Saftgurke, Grützkopf, oder Matschbirne.

W – Wasser. Rund 16.000 Liter Wasser werden für die Produktion eines Kilos Rindfleisch benötigt.

X und Y – Sexy. Für 71 Jahre. Oder?

Z – Zimt. Zimt ist die Geheimzutat für die beste fleischlose Pastasauce, die es gibt: Linsenbolognese. Zusammen mit Zwiebeln, Möhren und viel Rotwein wird das Gericht zur Gaumenfreude.

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