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Veggiefleisch muss umbenannt werdenEs geht nicht um die Wurst – sondern um Profite

Pauline Jäckels

Kommentar von

Pauline Jäckels

Das EU-Gesetz ist kein Sieg für Verbraucherschutz oder die deutsche Sprache. Die Fleischindustrie hat sich einfach gegen die Konkurrenz durchgesetzt.

Um die Wurst geht es gar nicht Foto: Archiv

D as EU-Parlament hat am Mittwoch beschlossen: Veggie-Fleisch darf künftig nicht mehr Veggie-Fleisch heißen. Sollte die Gesetzesinitiative die Verhandlungen mit den 27 Mitgliedstaaten überstehen, müssen sich die Anbieter alternative Namen für ihre Fleischersatzprodukte ausdenken. Dann packen wir vielleicht bald statt unserer geliebten veganen Schnittlauch-Schinkenspicker kreisförmige Sonnenblumenprotein-Lappen aufs Frühstücksbrot und snacken statt Veggiefrikadellen Soja-Bratklumpen. Guten Appetit allerseits!

Mit dem neuen EU-Gesetz ist auch der seit Jahren wiedergekäute deutsche Fleisch-Kulturkampf neu aufgeflammt. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder, Wurstbeauftragter der Union, versteht es wie kein anderer, sich auf Instagram und Bierzeltbühnen als Verteidiger der stolz traditionsbewussten Fleischfresser gegen die moralversifften Vegetarier zu inszenieren. Jüngst ließ sich aber dann sogar Kanzler Friedrich Merz mit dem erkenntnisreichen Satz „eine Wurst ist eine Wurst“ auf bayerische Verhältnisse herab, um die EU-weite Umbenennungspflicht zu propagieren.

Verfolgt man diese Debatte, könnte man fast meinen, es ginge den Debattanten wirklich um die Wurst – und wie man sie nennt. Als hinge der Erhalt der abendländischen Zivilisation davon ab, wie wir als Gesellschaft irgendwelche Lebensmittel nennen. Und es funktioniert so gut. Denn egal auf welcher Seite man steht, die anderen regen einen so auf, dass gar keine Zeit mehr bleibt, darüber nachzudenken, worum es bei der Gesetzesänderung eigentlich geht: den Profit der einen versus den Profit der anderen Konzerne.

Fadenscheinige Argumente

Es ist ganz simpel: Unternehmen, die nur waschechte Fleischprodukte verkaufen, und Landwirte, die sie produzieren, haben in den vergangenen Jahren Marktanteile an die Veggie-Ersatzproduktbranche verloren. Deshalb lobbyieren Interessenvertreter wie etwa der Deutsche Fleischerverband oder der Deutsche Bauernverband seit Jahren für Gesetze, die die Produkte der pflanzlichen Konkurrenz ab- und so die eigenen Produkte aufwerten würden.

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Die Fleischindustrie selbst begründet ihren Einsatz für eine Umbenennungspflicht mit dem Schutz vor Verbrauchertäuschung. Offensichtlich ist ihnen das mit der Verbrauchertäuschung sonst auch völlig wurscht. Andernfalls würden sie ihre Produkte etwa „In Schweinedarm eingewickelte Tierreste“ nennen und auf Verpackungen nicht glückliche Tiere auf grünen Weiden, sondern zwischen Metallstangen eingepferchte Schweine abbilden.

Die nun verabschiedete Umbenennungspflicht ist natürlich weder ein Sieg für den Verbraucherschutz, noch schützt sie uns vor dem Untergang des Abendlandes. Es hat sich einfach die eine Seite mit ihren Profitinteressen (und vielfach größerem Marktanteil) gegen die andere (nach Umsatz gemessen erheblich unbedeutendere) Seite und deren Profitinteressen durchgesetzt.

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Pauline Jäckels
Meinungsredakteurin
Redakteurin im Meinungsressort seit April 2025. Zuvor zuständig für die parlamentarische Berichterstattung und die Linkspartei beim nd. Legt sich in der Bundespressekonferenz gerne mit Regierungssprecher:innen an – und stellt manchmal auch nette Fragen. Studierte Politikwissenschaft im Bachelor und Internationale Beziehungen im Master in Berlin und London.
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65 Kommentare

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  • Ich hab noch Wachtelbohnen im Vorrat...

  • Merz hat Recht. Eine Wurst ist eine Wurst und die besteht aus Fleisch.

    • @Stephan Heibges:

      und Nitrit, Nitrat, Kaliumsorbat, Phosphate, Zitrate, Acetate, Lactate, Tatrate, Natriumascorbat, Natriumglutamat, Natriumguanylat, Natriuminosinat, Tocopherol, Isoascorbinsäure, Essigsäure, Weinsäure,



      Zitronensäure, Diacetat, Glucono-delta-Lacton, Lecithine, Mono- und Diglyzeride....

  • Muss Fruchtfleisch jetzt auch umbenannt werden? Wegen Verwechslungsgefahr und so.

  • Hmmm ... das hat noch größere Auswirkungen ...

    Was machen Kinder dann in's Töpfchen? Oder kommt es darauf an, was sie vorher gegessen haben?

    Zu was formt man dann Mürbeteig, bevor man die Plätzchen abschneidet?

    Oder die Knete bzw. den Ton, bevor man sie weiterverabeitet?

    Kann uns die angestrebte Umbenennung noch Wurst sein? Was, wenn wir Vegetarier -aner sind?

  • Vorsicht Falle - egal ob Vegie-esser oder Wurst - und Fleischkonmsument



    ===



    Der Fleischkonsum in Deutschland ist langfristig rückläufig, obwohl es 2024 einen leichten Anstieg gab.



    Gründe für die sinkende Tendenz sind ein höheres Gesundheits- und Umweltbewusstsein, der gestiegene Fleischpreis und die wachsende Verfügbarkeit von pflanzlichen Fleischalternativen.

    Darüber hinaus möchte die Veggieindustrie nun mit gezinkten Karten betrügen - was hat der Begriff Bratwurst oder Hähnchenschenkel im Bereich pflanzlicher Nahrungsmittel zu suchen? Nichts.

    Beispiel Feta oder Schafskäse:



    Schafskäse ist ein Käse der normalerweise aus Schafs- bzwh. auch mit einem Zusatz aus Ziegenmilch hergestellt wird. Und was macht die oberschlaue Industrie daraus? Einen Schafskäse mit Kuhmilch - oben auf der Packung steht Schafskäse - und hinten - nur lesbar für Menschen mit Zentimeterdicken Brillengläsern - Schafskäse == hergestellt aus Kuhmilch.

    Ärgerlich - vor allem für Berufstätige die Abends noch schnell was einkaufen müssen - oder Allergiker, die ihren Tomatensalat (eigentlich Kuhmilchsalat) in die Tonne treten müssen weil die Industrie glaubt tricksen und betrügen zu müssen.

  • Und wo kommt das ganze Grünzeug her? Etwa nicht von Bauernhöfen?

  • Ich wundere mich sehr darüber dass Tierwurstesser ein Problem mit Veggie Wurst haben aber keins wenn es darum geht die Form ihrer Ausscheidungen zu beschreiben... Also wurstförmig...

  • Vielleicht ist das gut so.

    Und wir trennen uns von alten Bezeichnungen wie Wurst, Frikadelle, Buletten, Schnitzel, Steak und all dem Zeugs was in erster Linie nur immenses Tierleid, Quälerei, Tod und mieses Zeugs bedeutet.

    Menschen mit Gesundheitsbewusstsein, Intelligenz, Achtsamkeit, Mitgefühl und einem höheren Bewusstseins-Level gehen in eine ganz andere Richtung.

    • @shantivanille:

      Eine Wurst ist eine Wurst und die besteht aus Fleisch

  • Die Überschrift "Es geht nicht um die Wurst – sondern um Profite" unterstellt, dass es Menschen gibt, die zukünftig auf vegane Lebensmittel verzichten werden, nur weil diese Lebensmittel fortan vielleicht "kreisförmige Sonnenblumenprotein-Lappen" oder "Soja-Bratklumpen" heißen werden.



    Ist das wirklich so?



    Natürlich ist diese Posse an Lächerlichkeit kaum zu überbieten, aber gibt es tatsächlich Leute, denen das Essen weniger schmeckt, nur weil die Bezeichnung nicht mehr 'Wurst' oder 'Fleisch' beinhaltet?



    Das würde ja dann doch die These stützen, dass Menschen eher weil sie hip sein wollen, statt aus Überzeugung, dem Veganismus nachgehen.

    • @Saskia Brehn:

      Ich persönlich finde "Burger" halt einen griffigen Namen, wenn ich im Restaurant an der Ecke einen solchen bestelle und von den verfügbaren Patties die Veggie-Version bestelle. Der Laden muss dann wohl demnächst noch eine Erklärung auf die Karte drucken, dass die Auswahl des Gemüse- oder des Planted-Chicken-/Beyond-Meat- etc. Pattys automatisch den Burger in was anderes verwandelt?

    • @Saskia Brehn:

      Wenn die alten Produktnamen durch neue ersetzt werden, müssen die Verbraucher erstmal recherchieren, was aus "ihrem" Produkt geworden ist und manche werden sich die Mühe nicht machen. Es sind übrigens wirklich bei weitem nicht alle Käufer von veggie Produkten irgendwelche Hardliner. Und auch nicht alle geben damit an irgendwie hip zu sein.

  • Ach, im Grunde geht's doch nur um political Correctness und Sprachverbote, die die rechte Lobby um jeden Preis erzwingen will.



    Eine Wurst ist eine Wurst, sagt der Merz. Seid ihr sicher, dass ihr das richtig protokolliert habt? Meinte er nicht in feiner Selbstironie "Eine Wurst isst eine Wurst"?

    • @Stechpalme:

      Nur was hat er damit gement? Eine Veggi-Wurst oder eine Fleisch-Wurst oder gar einen Hans-Wurst? Das Teekesselchen hätten die anwesenden Journalisten noch mit Merz zusammen austüfteln können.

  • Wo wir gerade dabei sind könnten wir auch gleich mal klären was denn genau ein Jägerschnitzel ist. Als ich das erste mal in Chemnitz war fühlte ich mich ganz schön hinters Licht geführt. Ebenfalls problematisch: falscher Hase, kalter Hund, EISbein, Bienenstich oder (besonders schön) Tote Oma.

    Ich verstehe nicht, warum die EU da keinen Riegel vorschiebt! Überall wird man betrogen.

    • @drum:

      Ich glaube es geht bei diesen Regelungen um die selbst ausgedachten Bezeichnungen durch Unternehmen und nicht die altbekannten Bezeichnungen aus dem Volksmund.

  • Alles lächerlich, wirklich … vor allem ist z.B. Wurst ja im Kern ein geometrischer Begriff. Bettwurst, T-Shirt-Wurst usw. adé …

  • Blutwurst, Hirn, Saumagen, Kutteln und Zungenwirst hören sich auch nicht gerade appetitlich an. Konsequenterweise sollten Schnitzel und Steaks auch als Tierleichenteile gelabelt werden.

  • Der Streit um die Wurst ist mir, ehrlich gesagt, wurscht - aber ja, er wirft so etwas wie ein "worst light" auf die ganze vermeintliche Entscheidungskompetenz der EU.



    NB zu Wurst/wurscht/worst: Wurst/wurscht scheint sich von idg. ụert herzuleiten, wie Wurzel (drehen, rollen, vermengen?), vgl. engl. root oder russ. rod (Volga, Volga, mat' rodnaja...) etc.



    Gerne gebe ich zu, dass ich lange Zeit geglaubt habe, wenigstens das Wörtchen wurscht habe mit engl. bad-worse-worst zu tun, so wie frz. tant pis (mauvais-pire-pis) im Sinne von 'sei's drum, etc.



    Ansonsten kann, ja muss es einem wie mir wurscht-egal sein, was die heillos zerstrittene EU noch so alles beschließt.

    • @Auweiowei:

      Klitzekleine Fehlerberichtigung:



      Statt "idg." (indogermanisch) heißt es heute "ide." (indoeuropäisch). Sorry, ist trotzdem wichtig.

    • @Auweiowei:

      Zerstritten ist die EU ja nun nicht mehr. In der Beziehung gibt es nun einheitliche Regelungen statt einen länderspezifischen Brei an Regelungen. Für den Verbraucher ist das klarer.

  • "Jüngst ließ sich aber dann sogar Kanzler Friedrich Merz mit dem erkenntnisreichen Satz „eine Wurst ist eine Wurst“ auf bayerische Verhältnisse herab, um die EU-weite Umbenennungspflicht zu propagieren."

    Man sollte doch froh sein, wenn ein liebevoller Zusatz wie Veggie das Wort Wurst etwas aufwertet. Es ist im deutschen Sprachraum und weit darüber hinaus nämlich eigentlich per se negativ konnotiert. Manchmal denkt man sich ja auch "Was für eine Wurst!". Wenn Herr Merz dann sagt "Eine Wurst ist eine Wurst", könnte das auch eine Fehlleistung im Freudschen Sinne sein. Wie dem auch sei, ein Hans Wurst ist ein Hans Wurst. (populäre, komische, bäuerliche Figur des deutschen Komödientheaters, 16. Jh)

  • Die doitsche Sprache muss rein bleiben, darf nicht verwirren!



    ----



    Ja, Sojawurst ist keine Wurst! Da kann es zu schlimmen Verwechselungen kommen.

    Habe selbst schon aus Versehen, Schwimmnudeln gekocht, Schwimmflügel gegrillt, im Leberkäse nach Leber gesucht, versucht, mit "Hamburgern" ein Gespräch anzufangen, uvam. Die Ergebnisse waren erschreckend! :-)

    Bin auch dafür, die o.a. umzubenennen. "Wasserauftriebshilfen für Ungeübte", "Fettverstecker", Hackfleischklops, usw. da müssen die "konservativen Sprachpuristen", richtig in "ährrrlichem Doitsch" wäre ja "rückwärtsgerichtete trockene Weintraubenausscheider" mal aufräumen.

    Wünsch den o.a., dass DAS diesmal richtig klappt & nicht so ausgeht wie in der Vergangenheit mit "franz. Begriffen"!

    Btw. Auch die Worte wie "Handy, Smart-Phone" gehören auf diesen Prüfstand. In Finisch/Suomen kieli wird das letztgenannte z.B. mit "Handhirn" übersetzt!



    Das hat die EU wohl mMn. übernommen. DAS scheint wohl auch von 1,2l/Kg, auf 2-300 Gramm geschrumpft zu sein & dabei ist wohl massiv Kapazität verloren gegangen! :-)

    Ps. Gut, dass wir in der EU keine wichtigeren Probleme zu haben scheinen! :-(

    • @Sikasuu:

      "Die doitsche Sprache muss rein bleiben, darf nicht verwirren!"

      Die Initiative ging meines Wissens von Frankreich aus.

  • Wie man sieht, macht Fleisch essen doof, denn wohl kein Vegetarier verwechselt beim Einkauf Veggiewurst mit Fleischwurst.



    Wenn also diese Fleischköpfe meinen, mit so einem Schwachsinn ihre sinkenden Umsätze/Profite aufpäppeln zu können ...

    • @Resistor:

      Nun wohl doch. Nach der Regelungsänderung werden die Vegetarier wohl sprachlos wie Zombies durch die Supermärkte irren auf der Suche nach Würsten. 😜

  • Und natürlich wird auch in diesem Artikel direkt wieder "Ministerpräsident Markus Söder, Wurstbeauftragter der Union" an den Pranger gestellt...



    Söder scheint wirklich jeden Schreiber der taz bis nachts in die Träume zu verfolgen.



    Das die Konservativen mehrheitlich zugestimmt haben, geschenkt.



    Viel interessanter wäre es doch zu erfahren, warum auch reihenweise Stimmen aus der sozialdemokratischen S&D-Fraktion und den Liberalen dazukamen.



    Schließlich ging die Abstimmung mit 355 zu 247 Stimmen aus.



    Wer sind die "Wurstbeauftragten" der SPD?



    Die SPD trägt im Bundestag als auch auf EU-Ebene so ziemlich alles mit was Union bzw Konservative veranstalten, trotzdem werden sie dafür seltenst hier zur Rechenschaft gezogen. Söder hingegen muss nur einmal ins Mikrofon rülpsen, schon widmet ihm die taz einen Artikel und fünf Kommentare 🤷‍♂️

    • @Saskia Brehn:

      Söder macht sich nun mal mit seinen Videos selbst zum Markus Wurst 😉

    • @Saskia Brehn:

      Das mag daran liegen, dass söder so gut rülpsen kann.

      • @Der dreckich Katz:

        Für meinen Geschmack rülpst der fast ausnahmslos inhaltslos.



        Die mediale Aufmerksamkeit in der taz übersteigt jedenfalls massiv seinen tatsächlichen Einfluss - egal ob auf BRD oder EU-Ebene.



        Bayern regiert weder Deutschland noch Europa.

        • @Saskia Brehn:

          Da ist schon was dran. Söder ist für mich eine (höhö) fleischgewordene Karrikatur, wer den ernst nimmt, der läßt sich von einem taz Artikel sicher nicht bekehren. Das Niveau auf dem er sich präsentiert und der völlig ungeniert offene Populismus ist genau genommen politisches Trollen. Und weil Trolle es lieben, wenn man sich an ihnen abarbeitet, ist es eigentlich Internet-Regel Nummer eins, ihnen kein Futter zu geben.



          Aber wie bei Trump läßt man sich auf das Spiel ein und springt über jedes noch so niedrige Stöckchen.

        • @Saskia Brehn:

          Bayern regiert weder Deutschland noch Europa?



          ---



          Na ja, mal frei nach A.Einstein:



          In "Europa" ist noch nicht gesichert, doch in "DE" gibt es sehr viele Belege dafür!



          :-)

        • @Saskia Brehn:

          Stimmt. Aber Söders Tendenz, die Dinge zu verwursteln oder verwurschteln (wobei hier 'wurst' nach Meinung mancher Etymologen mit 'wirr' / 'worry' zusammenhängt), greift leider immer mehr WELTWEIT um sich.

          • @Auweiowei:

            Hab ihn gelehrt nach Pflichtgrundsätzen



            Ein paar Stunden hintereinander schwätzen



            Indes er sich am Arsche reibt



            Und Wurstel immer Wurstel bleibt.

            J.W. Goethe, Hanswurst

            • @Klabauta:

              Sehr schön. Ich muss gestehen, diesen Goethe kannte ich noch nicht.

  • Da kann ich, der ich Burger oder Wurst aus Fleisch jederzeit der Veggie-Variante vorziehen würde, nur zustimmen: Dies ist keine Entscheidung zugunsten des Verbrauchers, sondern allein zugunsten der Fleischindustrie, die hier wohl die einflussreichere Lobby hat. Wirklich schade...

  • Die Überschrift bringt es auf den Punkt !!



    Wenn Personen sich aus Gründen des Tierschutz vegan ernähren möchten ist das O.K. Nur wie kann dann eine Firma wie Rügenwalder Mühle, die sowohl Vegane- als auch Fleischprodukte herstellen, dann einer der Marktführer für Vegan sein ?? Moral ?, man nimmt halt das Geld mit.

    • @Günter Witte:

      Das sehe ich etwas anders. Klar will Rügenwalder mit ihren Produkten Geld verdienen. Und scheinbar weiss man nicht so genau, ob veggie vielleicht das Erfolgsmodell der Zukunft ist, daher fährt man zweigleisig. Ich bin beeindruckt, wie lange die Firma bereits Veggie-Produkte anbietet. Das ist mehr als "Naja, wir ham's versucht, will keiner, müssen halt die Viecher dran glauben."



      Und wenn die Firma schon eine Alternative zu ihrem herkömmlichen Geschäft aufzieht, kaufe ich das auch gerne, um zu zeigen "Das ist ein Produkt, das ich von euch möchte." Wenn's für Rügenwalder läuft, wird das Fleischangebot vielleicht weniger? außerdem bin ich geschmacklich mit den Alternativen sehr zufrieden.

    • @Günter Witte:

      Seit wann handeln Konzerne moralisch? Oder seit wann soll das überhaupt ihr (eigener) Anspruch sein? Konzerne wollen Geld verdienen und das tun sie, indem sie Produkte anbieten die möglichst viele Leute kaufen.



      Warum wird in diesem Zusammenhang jetzt plötzlich die Moralkeule ausgepackt?

  • Eine klare sprachliche Abgrenzung hat auch einige Vorteile für vegetarische und vegane Produkte, denn es ist definitiv klar, dass Fleischersatz nicht Fleischlegitimation bedeutet, dass es nicht "Tier light" meint, wenn man analog spricht und nicht dasselbe vor sich sieht oder hat.



    Vielleicht sind neue Wortschöpfungen in den kreativen Marketingabteilungen und Verbänden möglich.



    Die Auseinandersetzung sollte nicht den Begriffen gelten, sie sollte die Verfehlungen der Fleischindustrie adressieren.



    Ob der "Volksmund" das auch mitmacht an der Pommesbude, steht auf einem anderen Blatt.

  • Wenn dem so sein soll – dann scheiß drauf, Mann,



    die Urst zischt, der Urger brannt.



    Der Öner klebt, die Chnitzel dröhnen,



    die Pfanne stinkt, die Veggies schwören:

    »Kein Tier hat hier gelitten, ey!« –



    doch riecht’s wie Sau, nur ohne Schweinerei.



    Die CSU wird zur BSU,



    B wie Bayern, Bräsigkeit und Buuh.

    Himmel, Arsch, Zwirn, und noch ein Schwur,



    die Sprache fickt sich selbst – die Spur



    führt gradwegs in den Wortdschungel rein,



    wo keine:r denkt, nur jede:r schreit: NEIN!

    Keine:r lacht, doch alle schmatzen,



    Urst im Maul und Hirn am Platzen.



    Urger, Öner, Chnitzel, Mist –



    Willkommen da, wo Sprache frisst.

    • @Achim Seiter:

      "urst" ist schon vergeben, sorry.

      Der Duden schreibt dazu:

      Urst - großartig; äußerst, sehr [schön]



      wohl scherzhaft gebildet Superlativ von ur-



      regional umgangssprachlich veraltet

  • Wenn tote tierische Reste so ein schlechtes Image haben, warum will die Lebensmittelindustrie dann ausgerechnet dieselben Bezeichnungen für ihre gesunden Tofu, Soja, Palmöl, Gemüse- Produkte?

    • @KeineHastUndHetze:

      Eine gute Frage.

  • Wenn das wirklich kommt, hat Die Partei einiges zu tun mit Anträgen.

  • Echt krass. Ich hatte nicht erwartet, dass sich dafür eine Mehrheit findet. Vielleicht scheitert es ja im Rat.

  • Klares Zeichen dafür, dass im EU Parlament entweder zuviele Leute sind oder die nicht ausgelastet sind. Löst diese Regelung irgendein Problem? Generiert sie irgendwelchen Mehrwert? Nein.

    Es scheint sehr unwahrscheinlich, das Historiker dereinst herausfinden, dass Europas zweiter Aufstieg aufgrund von politischen Wortneuschöpfungen stattgefunden hat.

    Mit einer Portion Scheuermilch, seufz, sei noch auf die anderen Verwechslungen ala Postillion verwiesen, zB Katzenzungen.

  • Bei deutlicher Kennzeichnung der Ware ist es mir egal, was drin ist. Und wenn da klar Veggy-Burger steht, dann sollte es jedem klar sein. Also hätte eine deutliche Kennzeichnungspflicht auch völlig ausgereicht.

  • Oh ich mag gern Veganes und Vegetarische Essen nur sollte des Groß draufstehn was da alles zusammen gemischt wird .... Und auch Groß geschrieben die Zutaten ...Den das Deklarieren wird schön klein gehalten und Groß Wurst Als Vegi verkauft genaue Bezeichnungen sind mir sehr Wichtig ...... Auf der Sprache jedes Verkaufslandes das des jeder lesen kann ...

  • Was ist mit Leberkäs und Scheuermilch?

  • Dabei hat Konrad Adenauer sogar eines der ersten Patente auf Soja-Ersatzwurst erhalten.

    Finde ja, sie sollten in Deutschland einfach aus Protest alle vegetarischen Ersatzprodukte als Söder bezeichnen. Ein in der Lebensmittelbranche noch ungenutzter Begriff - frei von Verwechslungsgefahren.

    Schnittlauch-Söder, Streich-Söder, Söder-Hack, Knoblauch-Söder, Söderdella, Söderlami.

    • @Sebomark:

      Das ist ein grandioser Vorschlag😆😆😆,



      danke für den Lacher zu einem eigentlich ernsten und traurigen Thema...

    • @Sebomark:

      Interessanterweise sollen die Unionsabgeordneten im EP mehrheitlich dagegen gestimmt haben.

  • darf man denn dann die Kack-Wurst auch nicht mehr so nennen?

    • @Kurt77:

      Wenn Sie die in den Handel bringen nicht!

  • ...ist mir doch Wurst!



    Natürlich werde ich den Veggie Burger auch zukünftig so nennen .



    Ansonsten können wir fleischlosen Pflanzerln ja einfach mal unseren Grips bemühen:



    Zukunftssnack



    heiße Scheibe



    Hühnerfreund



    Großmaulgegner



    Würzstück



    Solariumtaster



    Mundvoll Blumen



    Handvoll Geschmack



    schweinereifreies Esswas



    kuhkumpeliges Brät



    interessantes Fleischloses



    Geschmackvolle Idee



    Pfannenfreund



    Doppelwumms!



    Es gibt da ja so die ein oder andere Möglichkeit,



    die letztlich vielleicht sogar besser klingt , als das, was hinten raus kommt...



    Veggie Bürger aller Geschmacksrichtungen vereinigt Euch ...



    zum fröhlichen Angrillen !

  • "waschechte Fleischprodukte".

    Wurst, Frikadellen, Döner und all das Zeug wird größtenteils aus Separatorenfleisch gewonnen.

    Separatorenfleisch: Separatorenfleisch ist eine breiige Masse aus zerkleinerten Tierkörpern oder Knochenresten, die mittels Druck durch eine Lochscheibe gepresst wird, um Muskelgewebe, Fett und Knochenmark von Knochensplittern zu trennen.

    Vielleicht ein Grund warum Döner-Söder zunehmend ungesund aussieht.

    Nun, wir werden für unsere geliebten Soja-Würstchen und Gemüse-Burger andere und bessere Namen finden.

    Kreativität ist gefragt.

  • Was die Befürworter der Gesetzesinitiative von Verbrauchern halten, das ist offensichtlich: zu dumm, um ein Veggieschnitzel als vegetarisch zu erkennen. Und zu dumm, den eigentlichen Grund der Kampagne zu verstehen.

  • Es ist im Prinzip ja eine Wiederholungstat, so ideologisch verblödet wie wahrscheinlich sinnlos. Denn es darf bezweifelt werden, dass die Milchindustrie Marktanteile zurückgewonnen hat, seit die Alternativen nicht mehr den Term -Milch im Namen führen dürfen. (Aber möglicherweise kam die Rettung auch zu spät, und die ganzen verwirrten Verbraucher:innen haben einfach den Weg zurück zum Original aus dem Euter nicht mehr geschafft, nachdem sie versehentlich mal eine „Sojamilch“ erworben und davon gekostet hatten)

    Aber wehe andere Parteien wollen sowas wie ein Tempolimit oder gar an die Heizung ran, dann ist das natürlich Ideologie!



    Das ist so strulledoof, kannste dir nicht ausdenken.

  • die Veggie-Wurst darf sich so bald nicht mehr nennen. Jetzt muss sich die Gemeinde Wurster Nordseeküste einen neuen Namen suchen. Ich bin letztens zum Deich in Wremen gefahren, weil ich dachte: "Wurster Nordseeküste", da gibs lecker Wurst am Deich. Und dann habe ich nur ins Gras gebissen. Das ist wirklich ein irreführender Name.



    Die Wurster Straße in Bremen/Huchtig weist auch schon Bissspuren auf.

    • @weidedammer:

      Köstlich!



      Danke für diesen Kommentar, you made my day😊

    • @weidedammer:

      Und mit meinen Kindern kann ich jetzt keine Schnitzeljagd mehr anstellen. Ich habe die Befürchtungen die schwarz-gelb-verstrahlte CXU könnte klagen, nachdem sie es verboten hat.



      Warum verbieten die das alles?

      Un der Hamburger SV darf sich nur noch so nennen, wenn jeder Stadionbesucher einen Burger isst. Verrückt!

    • @weidedammer:

      I love it!

  • Europa hat ja auch sonst keine Probleme, oder?