Verfahren in Rumänien: Kommunistischer Folterer angeklagt

Als Gefängnisdirektor soll er Ende der 50er Jahre in Rumänien Gefangene durch Unterernähung und Prügel misshandelt haben. Nun steht der 88-Jährige vor Gericht.

Mangelnde Hygiene und brutale Strafen – so soll der Angeklagte in seinem Gefängis gefoltert haben. Bild: imago/PanoramiC

BUKAREST dpa | Erstmals kommt in Rumänien ein mutmaßlicher kommunistischer Folterer vor Gericht. Die oberste Staatsanwaltschaft des Landes erhob am Mittwoch offiziell Anklage gegen den heute 88-jährigen Alexandru Visinescu.

Als Gefängnisdirektor im ostrumänischen Ramnicu Sarat von 1956 bis 1963 soll er systematisch Gefangene durch sehr harte Haftbedingungen misshandelt haben: Unterernährung, mangelnde Hygiene und Heizung, brutale Prügelstrafen. Damit habe Visinescu keine expliziten damals geltenden Gesetze befolgt, sondern inoffizielle, mündliche Anweisungen aus der regierenden Kommunistischen Partei Rumäniens, schrieben die Ankläger.

Zur Anklage kam es nach einer Anzeige des Bukarester Instituts für Recherchen zu den Verbrechen des Kommunismus (IICCMER), das mehr als 30 weitere mutmaßliche kommunistische Schergen vor Gericht bringen will. Ermittlungen der Staatsanwaltschaft laufen außerdem gegen den 85-jährigen Ion Ficior. Eine Anklage gegen den Ex-Kommandanten des Arbeitslagers Periprava (1958-1963) wurde aber noch nicht erhoben.

Visinescu und Ficior waren vor allem für politische Häftlinge verantwortlich. Das Institut IICCMER meint, dass Visinescu die Schuld am Tod von mindestens 12 Gefangenen nachgewiesen werden könne.

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