Verfehlte Klimaziele: Wer sabotiert den Klimaschutz?

Das Bewusstsein für die Klimakrise ist da, nur die Konsequenzen fehlen. Die taz legt in einer Serie offen, wer den Klimaschutz verhindert.

Demonstranten der Fridays For Future Bewegung mit Plakat Klimakrise ist Jetzt

Wer ist für die Klimasabotage verantwortlich? Fridays for Future demonstriert weiter in Berlin Foto: Stefan Boness/Ipon

In 272 Tagen beginnt die nächste Weltklimakonferenz, die COP28 in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Ihr Vorsitzender wird Sultan Ahmed al-Dschaber sein, er ist CEO der staatlichen Abu Dhabi National Oil Company, des zwölftgrößten Ölkonzerns der Welt. „Pragmatisch, realistisch und lösungsorientiert“ will al-Dschaber diese Konferenz leiten, die das Klima retten soll – ein Mann, der dafür bezahlt wird, auch weiterhin so viel Öl wie möglich zu verkaufen, damit es verbrannt wird. Genauso geht es auch anderswo zu: Dort, wo Weichen für den Klimaschutz mit größtem Nachdruck gestellt werden müssten, können sich auch im Jahr acht des Pariser Abkommens oft jene durchsetzen, die andere Prioritäten haben.

Jahrelang ging es darum, überhaupt erst gesellschaftliches Bewusstsein für die Klimakrise zu schaffen. Klimaskeptiker und -leugner hintertrieben, wiegelten ab, blockierten – in einer Zeit, in der die Spielräume noch viel größer waren als heute.

Das ist passé. Die Leugner spielen heute politisch keine Rolle mehr, die Skeptiker sind weniger geworden. Greta Thunberg, Fridays for Future, Aktivist:innen, Wissen­schaft­ler:in­nen, auch Medien haben das Thema, das so lange sträflich unterschätzt wurde, fest auf die Agenda gesetzt. Die physikalischen Grundlagen der Klima­krise, die Zusammenhänge mit unserer Wirtschafts- und Lebensweise, ihre dramatischen Folgen – all das ist in den meisten Köpfen angekommen. Was heute fehlt, sind ausreichende Konsequenzen: politische Entscheidungen, die die nötigen Veränderungen weiter vorantreiben. Für diese Blockaden gibt es Verantwortliche. Es sind vor allem Akteure, die weiterhin die Interessen klimaschädlicher Industrien vertreten und daran auch in Zukunft kräftig verdienen wollen.

Wir wollen diese Saboteure effektiven Klimaschutzes beim Namen nennen und sichtbar machen. In einer neuen, bis zur COP28 im Dezember laufenden Serie fragt die taz deshalb: Wer behindert die Entscheidungen, die das Klima und unsere Lebensgrundlagen retten? Wer blockiert, was nötig ist – und warum?

Deutschland hat sich als erstes Land der Welt ein Klimaziel gegeben– und setzt heute mehr denn je auf die Verbrennung von Gas. Frühere Bundesregierungen weichten das eigene Klimaziel jahrzehntelang auf, Wirtschaftsakteure wie die Gasfirma Wintershall verteidigen ihr zerstörerisches Geschäftsmodell und FDP, Union und Bauernlobby versuchen an einer Landwirtschaft festzuhalten, die ihre eigenen Grundlagen zerstört.

Wer so handelt, setzt sich über das Recht aller auf eine lebenswerte Zukunft hinweg – und darf sich dabei nicht auf seine Unsichtbarkeit innerhalb von Strukturen verlassen können. Denn diese Krise, die alles bedroht, ist heute in erster Linie eine Frage politischer Macht. Wer davon so viel hat, dass er seine Interessen gegen andere durchsetzen kann, muss erkennbar sein – oder werden. Dazu will die taz mit ihrem Themenschwerpunkt „Klima-Sabotage! Wer führt uns in die Krise?“ beitragen.

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Die Klimasaboteure Rishi Sunak, Tories: Als britischer Premierminister leitete er eine Wende in der britischen Klimaschutzpolitik ein. Im September 2023 genehmigt seine Regierung die Ausbeutung des größten unerschlossenen Ölfelds in britischen Gewässern – Rosebank. 350 Millionen Barrel Öl befinden sich dort im Meeresboden. Die Firma Equinor, die mehrheitlich dem norwegischen Staat gehört, und ihr Juniorpartner Ithaca Energy wollen hier 69.000 Barrel Öl pro Tag fördern. 6704708 5979013 g5979013

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