Verfehlte Medaillenziele bei Olympia: Das Prinzip Hoffnung wird ignoriert

Der ehemalige DOSB Vizepräsident Eberhard Gienger verteidigt die Medaillenziele. Jetzt müssten die Gründe für die Verfehlungen analysiert werden, dann seien Konsequenzen fällig, sagt er.

Das war anders geplant: Vor allem die deutschen SchwimmerInnen sollten Medaillen aus London mitbringen Bild: dpa

LONDON dpa | Eberhard Gienger hat die nun öffentlichen Medaillenziele für den deutschen Sport bei den Olympischen Spielen verteidigt. „Die internen Vorgaben waren keine Luftschlösser, sie beruhten auf konkreten Ergebnissen der einzelnen Verbände bei vergangenen Höhepunkten“, sagte der CDU-Bundestagsabgeordnete, der 2008 in seiner Verantwortung als DOSB-Vizepräsident Leistungssport die Zielvereinbarungen mit den Fachverbänden für den Olympia-Zyklus selbst mit ausgearbeitet hatte.

„Sicher waren die Ansätze sehr hoch. Doch es ist nötig, sich immer höhere Ziele zu setzen, als sie dann am Ende erreicht werden können“, erklärte Gienger. Vor allem die Schwimmer, Fechter und Schützen kehren als Verlierer nach Hause zurück. Gienger sieht noch keine Gründe für personelle Konsequenzen. „Erst muss es zu gründlichen Analysen kommen, warum Verbände ihre Ziele nicht erfüllt haben. Erst wenn das aufgearbeitet ist, sind Konsequenzen fällig“, sagte der ehemalige Reck-Weltmeister.

Am Freitag war bekannt geworden, dass die Deutschen in London ihre Medaillenziele klar verfehlen werden. Schon vor dem Abschlusstag stand fest, dass die in der internen Zielvereinbarung angestrebte Anzahl von 86 Medaillen, davon 28 aus Gold, deutlich an der Realität vorbeiging.

„Ich halte es für keine gute Entscheidung, diese Ziele jetzt öffentlich zu machen. Denn das Prinzip Hoffnung, das man jedem Verband zugestehen muss, wird dabei ignoriert“, bedauerte Gienger.

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