Verlust der Artenvielfalt: Die Rote Liste wird länger

Sie gibt's wohl bald nicht mehr: Amerikanischer Aal und Chinesische Kobra. Am Montag wurde die Aktualisierung der Liste gefährdeter Tiere vorgestellt.

Ist ihr auffälliger, farbenfroher Look der Triangelschnecke zum Verhängnis geworden? Bild: Michael Murphy/IUCN

BERLIN taz | Sie ist ein echter Renner – mit fast 16 Zentimetern pro Minute kriecht sie dahin. Zwanzig Zentimeter lang ist sie, pink und gefährdet: Die Rote Triangelschnecke wurde in diesem Jahr in die Rote Liste gefährdeter Arten der Weltnaturschutzunion (IUCN) aufgenommen. Am Montag gab die Union die diesjährige Aktualisierung der Liste bekannt, dort steht die Schnecke nun neben 76.199 weiteren Spezies, von denen weit über ein Viertel vorm Aussterben bedroht sind.

Mit jeder Aktualisierung der Roten Liste würde ihr bewusst, wie die Erde stetig an Artenvielfalt einbüßt, „vor allem aufgrund unserer zerstörerischen Handlungen zur Befriedigung unseres wachsenden Appetits nach Ressourcen" sagt IUCN-Generaldirektor Julia Marton-Lefèvre.

So sind es oft menschliche Aktivitäten wie Fischerei, Rohdungen, Bergbau oder Landwirtschaft, die ganze Arten bedrohen: Der chinesische Kugelfisch ist jetzt in akuter Gefahr, aus dem Meer zu verschwinden. Um 99,99 Prozent sei sein Bestand in den vergangenen 40 Jahren aufgrund von Überfischung geschrumpft, so die Weltnaturschutzunion.

Der giftige Fisch gelte in Japan als begehrte Delikatesse. Auch der Nordpazifische Blauflossen-Thunfisch gilt nun als gefährdet. Nach IUCN-Angaben werde er vorwiegend in Asien nachgefragt, zum Beispiel für Sushi. Um 19 bis 33 Prozent seien die Bestände in den vergangenen 22 Jahren zurückgegangen.

Unter den Arten, deren Status sich verschlechtert hat, zählen auch der unter anderem durch den Klimawandel und Hindernisse auf seiner Wanderung bedrohte Amerikanische Aal und die Chinesische Kobra. Diese lebt zwar hauptsächlich in Südostchina, Taiwan, Vietnam und Lao, endet aber oft auf den Märkten in Hong Kong.

Neben vielen Verschlechterungen gab es auch positive Veränderungen zu vermelden. Zwei in Kolumbien beheimatete Unterarten des Pfeilgiftfrosches sind jetzt, statt in den Kategorien „stark bedroht“ bzw. “bedroht“, in der weniger kritischen Kategorie „gefährdet“ eingestuft. Zwei andere Arten gelten dagegen seit dem Listen-Update als endgültig ausgestorben: die Schnecke Plectostoma sciaphilum, bis vor kurzem exklusiv beheimatet auf einem Kalksteinhügel der malaysischen Halbinsel, und der Labidura herculeana. Der konnte bis zu acht Zentimeter groß werden und war damit größte Ohrwurm der Welt.

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