Virusepidemie in China: Panik nach Tod von 19 Kindern

19 Kinder sterben in der ostchinesischen Stadt Fuyang an einer Viruserkrankung. Unter den Eltern brach daraufhin eine Panik aus - viele ließen ihre Kinder nicht mehr zur Schule gehen.

Schon während der SARS-Epidemie 2003 schützten chinesische Eltern ihre Kinder mit Masken. Bild: reuters

PEKING dap/rtr/taz In China sind durch den Ausbruch einer schweren Viruserkrankung mindestens 19 Kinder getötet worden. 789 sollen insgesamt erkrankt sein, meldet die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua. Rund 200 Kinder sollen sich noch zur Behandlung im Krankenhaus befinden, vier davon sollen sich noch in einem kritischen Zustand befinden.

Nachdem es in den vergangenen Monaten zu einer Häufung der Todesfälle kam, sorgten Gerüchte über die Ursache der Erkrankung für panische Reaktionen der Eltern. China News Service berichtete, viele Eltern hätten ihre Kinder aus der Schule genommen und nicht mehr aus dem Haus gelassen. Per E-Mail, SMS und Telefon seien "alle möglichen Behauptungen" verbreitet worden.

Krankheit Die Krankheit, benannt nach dem Körperstellen, an denen ihre Symptome auftreten, tritt auf der ganzen Welt, vornehmlich im Sommer auf und befällt vor allem Kinder im Alter bis zehn Jahre. Sie ist hoch ansteckend und wird ausgelöst durch die Infektion mit Echo-, Coxsackie- und Entero-Viren.

Symptome Bläschen im Mundraum und an Händen und Füßen, Schmerzen und hohes Fieber. Im Regelfall klingt die Krankheit nach etwa einer Woche folgenlos ab. In Einzelfällen kann es aber auch zu Lungen-, Hirn-, Hirnhaut- und Herzmuskelentzündungen, manchmal mit Todesfolge kommen. 1997 starben bei einer Epidemie im ostmalayischen Sarawak 34 Kinder.

Bei den Opfern handelt es sich um Kinder unter sechs Jahren, die meisten davon noch im Kleinkinderalter. Sie alle zeigten nach Xinhua-Angaben Symptome der Hand-Fuß-Mund-Krankheit: hohes Fieber, Bläschen und Geschwüre im Mund, sowie Ausschlag an Händen und Füßen. Die Hand-Fuß-Mund-Krankheit ist zwar hoch ansteckend und schmerzhaft, verläuft aber im Regelfall nicht tödlich und heilt selbst ohne größere Behandlung nach rund einer Woche aus. Ausgelöst wird sie unter anderem durch Ansteckung mit dem Entero-Virus 71, der durch Tröpfcheninfektion oder durch mangelnde Hygiene wie etwa verunreinigte Nahrungsmittel, Trinkwasser oder ungewaschene Hände nach dem Toilettengang übertragen wird.

Schon seit Anfang März grassiert das gefährliche Enterovirus 71 in der ostchinesischen Stadt Fuyang in der Anhui-Provinz. Die hohe Zahl der Infizierten und die Schwere der Erkrankungen wurden allerdings erst mit deutlicher Verzögerung von offizieller Stelle bekant gegeben. Was den Ausbruch ausgelöst hat, warum Fuyang so schwer betroffen ist und warum erst nach zwei Monaten davon berichtet wird, wurde nicht bekannt.

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