Vogelgrippe in Europa: Ausgangssperre für Geflügel

Landwirtschaftsminister Schmidt erwägt eine bundesweite Stallpflicht für Geflügel. Experten suchen nach der Ursache der Verbreitung des Virus.

Freilandhühner laufen auf einer Wiese herum

Mit Auslauf könnte es bald vorbei sein: Bundeslandwirtschaftsminister Schmidt erwägt Stallpflicht Foto: dpa

BERLIN taz | Es war kein gutes Zeichen, als die Vogelgrippe ausgerechnet auf der Ostseeinsel Riems landete. Dort ist vergangene Woche der erste Fall von H5N8 in Mecklenburg-Vorpommern entdeckt worden: Eine tote Reiherente lag neben einem Schuppen. Die kleine Insel beherbergt nur eine einzige Einrichtung: Das Labor des Friedrich-Loeffler-Instituts, das bundesweit für die Untersuchung von Vogelgrippefällen zuständig ist.

Die Vogelgrippe hat den Norden erreicht; sie ist in Deutschland wieder angekommen. Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) erwägt deshalb eine bundesweite Stallpflicht für Geflügel. „Wir werden in Abstimmung mit den Ländern, wenn sich es ausdehnt, auch in eigener Entscheidung auf Bundesebene mit dem Krisenstab eine Aufstallungspflicht beschließen“, kündigte er am Montag an.

Zunächst war das für Vögel hoch ansteckende Virus bei Wildvögeln in der Schweiz, in Polen und vor allem im deutschen Bodenseeraum entdeckt worden. Am Wochenende stand fest: Auch ein Geflügelzuchtbetrieb mit 30.000 Tieren in Schleswig Holstein ist betroffen. Alle Tiere auf dem Hof wurden getötet, die Eier vernichtet.

Der zuständige Landwirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) nannte die Situation besorgniserregend. „Wir können nach wie vor nur hoffen, dass dies ein Einzelfall ist.“ Das Bundesland erließ eine landesweite Stallpflicht für Hausgeflügel. Auch in Teilen Brandenburgs und Niedersachsens haben die Behörden vorsorglich eine Stallpflicht angeordnet. In Nordrhein-Westfalen soll sie ab Dienstag in sogenannten Risikogebieten gelten. Das sind Gegenden mit Wasserflächen sowie Rastplätzen für Zugvögel.

Experten des Friedrich-Loeffler-Instituts sollen nun herausfinden, wie das Virus in den geschützten Großbetrieb in Schleswig-Holstein gelangen konnte. Die Tiere sollen dort keinen Kontakt zu Wildvögeln gehabt haben.

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