Vorwürfe gegen Produktion bei Samsung: Kinderarbeit für einen Kinderlohn

Für die Produzenten des Apple-Rivalen Samsung sollen auch Kinder arbeiten, berichtet eine eine chinesische Arbeitnehmerorganisation. Zudem bekämen sie nur 70 Prozent des Lohnes.

Samsung-Geräte: Von Kindern für Kinder. Bild: dapd

BERLIN taz | Da müssen sie schon schuften wie Erwachsene, der Lohn fällt dennoch noch sehr viel mickriger aus als der ohnehin schon sehr geringe reguläre Lohn. Die unabhängige Arbeitnehmerorganisation China Labor Watch beschuldigt den südkoreanischen Elektronikonzern Samsung, in China ihre Geräte von einem Unternehmen montieren zu lassen, in dem Kinder arbeiten.

Die Organisation mit Sitz in New York weiß von mindestens sieben Mitarbeitern unter 16 Jahre – schätzt jedoch, dass bei dem Unternehmen namens HEG Electronics 50 bis 100 Kinder arbeiten. China Labor Watch hatte eigenen Angaben zufolge bei ihrer anonymen Untersuchung mit verdeckten Ermittlern nicht Zugang zu allen Abteilungen von HEG.

Was die Organisation vor allem empört: Bei gleicher Arbeit wie Erwachsene erhielten die Kinder nur 70 Prozent des üblichen Gehalts. Mit elf Stunden Arbeit am Tag und mehr bei einer Sechstage-Woche seien die Zeiten schon für die erwachsenen Arbeiter unzumutbar, kritisiert die Organisation. Dass Unter-16-Jährige dem ebenfalls ausgesetzt seien, sei „zusätzlich verwerflich“.

Gegenüber der Nachrichtenagentur Bloomberg verteidigte sich Samsung. Zweimal habe die Unternehmensleitung des südkoreanischen Konzerns das chinesische Partnerunternehmen in diesem Jahr schon inspizieren lassen. Es habe keine Anhaltspunkte für arbeitsrechtliche Verstöße gegeben. Samsung, das mit eigenen Tablet PCs und Smartphones dem US-Konzern Apple ernsthaft Konkurrenz machen möchte, ist ebenso wie Apple von einem positiven Image abhängig. Negativschlagzeilen möchte sich das Unternehmen bei der Überholjagd nicht leisten. Die Firmenleitung versprach, den Vorwürfen nachzugehen.

Nach den wiederholten Skandalen der vergangenen Jahre über die miserablen Arbeitsbedingungen vor allem in den Betrieben im Süden des Landes verfügt China an und für sich inzwischen über eines der strengsten Arbeitsschutzgesetze der Welt. Doch es hapert an der Umsetzung. Die örtlichen Behörden gehen sehr viel nachlässiger mit den Bestimmungen um, die die Zentralregierung in Peking vorgegeben hat. Denn die Provinz- und Kommunalkader sind am Erhalt der Fabrikanlagen der zumeist Niedriglohnindustrie interessiert. Und auch Bestechung spielt immer wieder eine Rolle.

China Labor Watch hat erst Anfang des Jahres auf weiter anhaltende Arbeitsschutzverletzungen beim taiwanesischen Elektrofertiger Foxconn aufmerksam gemacht, der vor allem für Apple, Sony und Hewlett Packard die Geräte zusammenbaut. Sowohl bei Foxconn wie nun auch bei HEG kritisiert sie die zu langen Arbeitszeiten und die zu geringen Ruhepausen zwischendurch.

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