Wärme durch erneuerbare Energien: Klotzen, nicht kleckern

Bis 2030 kann mehr als die Hälfte der Wärmeversorgung ohne die Fossilen erfolgen, sagt der Bundesverband Erneuerbare Energien. Das schöpft Hoffnung.

Lüftung einer Wärmepumpe an einem Wohnhaus.

Diesen Anblick müsste es öfter geben: Lüftungsanlage einer Wärmepumpe an einem Wohnhaus Foto: Silas Stein/dpa

BERLIN taz | Die Bundesregierung hat das Ziel, bis 2030 die Hälfte der Wärmegewinnung aus erneuerbaren Energien zu beziehen. Dieses Ziel ist realistisch, aber kein Selbstläufer. Die Voraussetzungen dafür seien weniger Bürokratie, eine verstärkte und verlässliche Förderung sowie größere Anstrengungen für die Gewinnung von Fachkräften, sagte Simone Peter, Präsidentin des Bundesverbands Erneuerbare Energie (BEE) bei der Vorstellung des „Wärmeszenarios 2045“.

Dem Bericht zufolge stehen bei der Wärmegewinnung alle Formen der erneuerbaren Energien vor einem großen Ausbau, sodass sie bis 2045 fossile Energieträger nahezu ersetzen könnten. Heute liegt dessen Anteil bei 16,5 Prozent. Laut Ampelkoalitionsvertrag soll der Anteil bis 2030 auf 50 Prozent steigen.

„Das ist ambitioniert, aber möglich“, sagte Peter, die früher Vorsitzende der Grünen gewesen ist. Dem BEE-Szenario zufolge könnte 2030 der Anteil bei 54 Prozent liegen. „Die technischen Lösungen sind vorhanden und noch lange nicht am Ende angekommen“, sagte sie. Beim Ausbau müsse „geklotzt und nicht gekleckert“ werden.

Große Hoffnungen liegen auf Wärmepumpen. Bislang sind 1,3 Millionen in Gebäuden installiert, bis 2030 sollen es 6 Millionen und bis 2045 bis zu 18 Millionen sein. „Die Weichen dazu sind gestellt“, sagte Karl-Heinz Stawiarski vom Bundesverband Wärmepumpe. Probleme bereiten allerdings Personalmangel und Lieferschwierigkeiten von Material. „Wir müssen viele Heizungsbauer umschulen“, sagte er.

Flächen sollen künftig für Biodiversität genutzt werden

Der Anteil der Biomasse an der Wärmegewinnung könnte bis 2045 verdoppelt werden. „Es gibt viele ungenutzte Potenziale“, sagte Horst Seide vom Fachverband Biogas. Kri­ti­ke­r:in­nen halten es allerdings für unethisch, Felder nicht für die Nahrungsmittel-, sondern für Energiegewinnung zu bestellen.

Das große Potenzial der Biomasse könne auch gehoben werden, ohne dass Flächen zur Nahrungsmittelgewinnung genutzt werden müssen, sagte Seide. Er geht davon aus, dass künftig große Flächen für die Biodiversität zur Verfügung gestellt, also nicht bewirtschaftet werden. „Wenn die Blume der Biene gedient hat, hat sie immer noch Energie“, sagte er.

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