Waldi fehlt: „Ich hätte den WM-Club gern gemacht“

Waldemar Hartmann fehlt bei der Frauen-WM. Die ARD wollte lieber „Tagesschau“ und „Tatort“ – die Spielzeiten hätten nicht gepasst.

Eine Männer-WM ohne seinen Club wäre undenkbar: Waldemar Hartmann Bild: dpa

BERLIN taz | Es war schon alles geplant: Das Konzept stand, die Gesprächspartner waren eingeladen, und doch müssen die Zuschauer zur Frauen-WM auf Waldemar „Waldi“ Hartmann und seinen „WM-Club“ verzichten. Schuld sind Hartmann und der ARD zufolge die frühen Anpfiffzeiten, die die Fifa für die Spiele festgelegt hat. Für den Sender kam eine lange Nachbesprechung der Spiele nicht mehr in Frage, da dies mit dem restlichen Programm kollidiert hätte. Kurzfristig sei die Planung deshalb gekippt worden.

Ob Welt- oder Europameisterschaft, seit 2006 lädt Hartmann, Sportmoderator der ARD, nach Spielen des Nationalteams Fußballexperten, Kabarettisten und Prominenz an seinen Fernsehstammtisch zur Diskussion. Auch nach Qualifikationsspielen ist er schon angetreten, genauso wie bei den Olympischen Spielen. Nur zur Frauen-WM darf er nicht.

„Ich hätte den WM-Club gerne gemacht“, sagte Waldemar Hartmann am Mittwoch der taz. Die ARD hatte sich für „Waldis WM-Club“ entschieden und vor einem halben Jahr mit der Planung begonnen. Sogar die Gesprächspartner seiner Talkshow hätten schon festgestanden: „Das wäre eine sehr lustige Frauenrunde geworden mit Bärbel Schäfer, Hella von Sinnen und Susanne Fröhlich. Wir hätten zusammen sicher sehr viel Spaß gehabt.“

Weshalb die Übertragungen nun ohne ihn und seine Sendung auskommen müssen, erklärte er mit dem Sendeablauf der ARD: „Die Idee ist dem Spielplan zum Opfer gefallen.“ Besonders problematisch sei bereits das Eröffnungsspiel der deutschen Nationalmannschaft am Sonntag um 18 Uhr gewesen. Waldis Nachberichterstattung hätte mit dem ARD-“Tatort“ kollidiert. „Aber am Sonntag um 20 Uhr fällt bei der ARD der Hammer“, bedauerte Hartmann.

Zur wollte er nicht

Nach der Absage des „WM-Clubs“ habe er eine Anfrage der Bild-Zeitung für eine Kolumne während der Frauen-WM erhalten, diese jedoch nicht angenommen: „Ich habe die Bild-Kolumne und alle Medienanfragen abgelehnt, weil ich nicht zum Macho der Nation abgestempelt werden will. Da kann ich doch nur falsch verstanden werden.“

Axel Balkausky, der Sportkoordinator der ARD, bestätigte der taz, dass „Waldis WM-Club“ im Vorfeld der Weltmeisterschaft geplant war: „Wir hätten Hartmann gerne mit ins Programm genommen.“

Kritikern gilt Hartmann wegen seines Frage- und Gesprächsstils als jovial. Zudem genießt er den Ruf als Macho – er begrüßt seine weiblichen Gäste gerne mal mit „ihr Frauen und Fußball“. Hat die ARD wegen dieses Images die Sendung gestrichen? „Nein, das war keine prinzipielle Entscheidung gegen Hartmann, sondern schlichtweg den Spielplänen geschuldet“, sagt Balkausky. Für die Zeitplanung sei ausschließlich die Fifa zuständig.

Die ARD erhalte Anfragen von Zuschauern, die Hartmann vermissen würden. „Doch leider mussten wir wegen der frühen Spiele davon Abstand nehmen.“ Waldemar Hartmann selbst hat bislang nur das Eröffnungsspiel am heimischen Fernseher verfolgt: „Da kann und will ich über die Qualität des Frauenfußballs insgesamt nicht urteilen.“

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