
Nukleare Bedrohung: Wie wir lernten, mit der Bombe zu leben
Vor 80 Jahren fiel die Atombombe. Seither lebt die Welt mit der Drohung totaler Vernichtung. Warum die Bombe bleibt – und was das über uns verrät.
D ie Menschheit ist eine dumme Spezies. Mit Atomwaffen hat sie ein Mittel geschaffen, mit dem sie sich selbst ausrotten könnte, mehrfach. Auf so eine Idee muss man erst mal kommen. Atombomben waren nie dafür gedacht, gezielt und vor allem begrenzt gegen militärische Ziele eingesetzt zu werden. Atomwaffen sind Terror. Sie drohen mit vollkommener Auslöschung jeglichen Lebens und jeglicher Infrastruktur, und das, dank des radioaktiven Fallouts, auf Jahre.
Trotz dieses Irrsinns erscheint eine Welt ohne Atomwaffen jeden Tag unrealistischer, rückt in immer weitere Ferne. Seit es die Bombe gibt, ist da auch das Gefühl, dass niemand ein solches Instrument des Massenmords in der Hand haben sollte. Aber wenn man von den früheren Sowjetstaaten Belarus, Kasachstan und der Ukraine absieht, die 1994 die auf ihrem Territorium stationierten sowjetischen Atomwaffen an Russland abgaben, hat nur eine einzige ehemalige Atommacht die Bombe wieder abgeschafft: Südafrika zerstörte 1991 die bis zu sechs eigenen Sprengköpfe, als es dem Atomwaffensperrvertrag beitrat.
US-Präsident Barack Obama kündigte in seiner berühmten Prager Rede im April 2009 an, sich für eine atomwaffenfreie Welt einsetzen zu wollen. Aber auch er, damals noch frisch ins Amt getragen mit den Schlagworten „Hope“ und „Change“, bekannte, er werde eine solche Welt vermutlich nicht mehr erleben.
Dabei gibt es zahlreiche Initiativen, die Waffen loszuwerden. Am bekanntesten ist die Organisation ICAN, die Internationale Kampagne für ein Atomwaffenverbot. Es war nicht zuletzt ihr zu verdanken, dass 2017 122 UN-Mitgliedsstaaten für einen Atomwaffenverbotsvertrag stimmten. Bis heute haben immerhin 94 Staaten den Vertrag unterzeichnet, 2021 trat er in Kraft. ICAN erhielt 2017 den Friedensnobelpreis – aber noch immer hat keine einzige Atommacht den Vertrag unterzeichnet, auch kein einziger Nato-Mitgliedsstaat, und es sieht auch nicht so aus, als ob irgendjemand das vorhabe.
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Wäre es aber nicht absolut wünschenswert, ja notwendig, eine Waffe aus der Welt zu schaffen, die Zehntausende Menschen in ihrem direkten Radius verdampfen lässt, weitere Zehntausende zerfetzt und noch einmal Zehntausende qualvoll an Verstrahlung sterben lässt? Wie kann es sein, dass Abermilliarden in die Entwicklung einer Technik gesteckt wurden und werden, deren Anwendung das Ende menschlicher Zivilisation bedeutet? Was aber andersherum würde es bedeuten, wenn alle oder einige der derzeitigen Atomstaaten abrüsten, das Wissen um die Bombe aber bleibt? Wäre eine Welt ohne Atomwaffen wirklich eine friedlichere?
Eine solche atomwaffenfreie Welt gab es einmal. Sie endete am 16. Juli 1945 um 5.29 Uhr Ortszeit in der Wüste des US-Bundesstaats New Mexico. Da zündete die erste Atombombe, in jahrelanger geheimer Arbeit des sogenannten Manhattan Projects entwickelt unter Leitung des Physikers Robert J. Oppenheimer. Nur drei Wochen später ließ US-Präsident Harry Truman am 6. und 9. August 1945 Atombomben auf die japanischen Städte Hiroshima und Nagasaki abwerfen.
Die zwei Bomben töteten innerhalb kürzester Zeit mehr als 100.000 Menschen, etwa genauso viele in den Folgemonaten, und an den radioaktiven Langzeitfolgen erkrankten und starben Zehntausende noch Jahrzehnte später. Es war ein Einschnitt: Die Menschheit hatte sich nunmehr technisch in die Lage versetzt, sich selbst auszulöschen.
Präsident Truman hatte die Bomben mit der Begründung eingesetzt, damit Japan in die schnelle Kapitulation zwingen und somit viel größeres Blutvergießen vermeiden zu wollen. Das ist ziemlich sicher vorgeschoben: Nicht nur wollten die US-Atomwissenschaftler und Militärs tatsächlich wissen, wie eine solche Bombe im Einsatz über einer Stadt wirkt. Es ging außerdem darum, die Welt wissen zu lassen, dass die USA den Wettlauf um die Erstellung dieser apokalyptischen Waffe gewonnen hatte und bereit und in der Lage war, sie auch einzusetzen. Historiker jedenfalls gehen davon aus, dass Japan auch ohne die Zerstörung der beiden Städte durch Atombomben kurz vor der Kapitulation stand.
Aber die US-amerikanischen Entscheidungsträger bis hin zu Bomberpilot Paul Tibbets, der den Bomber „Enola Gay“ über Hiroshima geflogen und die Bombe abgeworfen hatte, beharrten darauf, guten Gewissens gehandelt und einen Krieg beendet zu haben. Es braucht wohl Verdrehungen, um Massenmord an vollkommen wehrlosen Menschen zu rechtfertigen.
Das ist die Macht, die Atomwaffen verleihen – wenn nur eine Seite sie hat. Zwar hat der Internationale Gerichtshof 1996 entschieden, dass ein Einsatz wie 1945 oder auch nur die Drohung damit völkerrechtswidrig sei. Aber dass Macht über Völkerrecht geht, können wir heute auch in anderen Zusammenhängen beobachten.
Die USA behielten die Alleinstellung nur kurz. Der erste Atomwaffentest der Sowjetunion folgte im August 1949. Die beiden Großmächte begannen ein atomares Wettrüsten, das bis weit in die 1980er Jahre anhielt.
Dabei ging es zunächst darum, wer die Bombe mit der tödlichsten Wirkung bauen könnte. Schon während des Manhattan-Projektes hatte Oppenheimers Rivale, der Atomphysiker Edward Teller, mit Überlegungen zu einer Wasserstoffbombe begonnen. Diese thermonukleare Waffe sollte noch eine wesentlich höhere Sprengkraft entfalten als die in Hiroshima und Nagasaki eingesetzten Bomben „Little Boy“ und „Fat Man“.
1952 testeten die USA eine erste Wasserstoffbombe, sie war gut 500-mal stärker als die Nagasaki-Bombe. Auch die Sowjetunion arbeitete an einer solchen Bombe. Sie brachte 1961 die stärkste je von Menschen verursachte Explosion zustande, die Sprengkraft war mehr als 4.000-mal stärker als die der Hiroshima-Bombe. Die Explosion erzeugte einen Feuerball mit einem Radius von 3,5 Kilometern und eine Druckwelle, die die Erde mehrmals umrundete. Der Atompilz stieg kurzzeitig in eine Höhe von 64 Kilometern.
All das waren Machtdemonstrationen, die vor allem dazu dienten, die Drohung mit einer vollkommenen Vernichtung zu untermauern.
Andere Mächte folgten. Großbritannien testete 1952 die erste eigene Atombombe, Frankreich folgte 1960, China zog 1964 nach. Israel hat den Besitz von Atomwaffen nie offiziell eingeräumt, Experten gehen jedoch davon aus, dass der Staat spätestens seit 1967 darüber verfügt.
Die Atomtests blieben nicht ohne Konsequenzen. Überall dort, wo getestet worden war, erkrankten Menschen an den Folgen der freigesetzten Radioaktivität. 1963 wurde der Vertrag zum Verbot von Atomwaffenversuchen in der Atmosphäre, im Weltraum und unter Wasser unterzeichnet.
Unterirdisches Wettrüsten
Doch das Wettrüsten ging unterirdisch weiter. Denn nur wenn sichergestellt ist, dass ein Ersteinsatz von Atomwaffen durch die eine Seite auch deren eigene nukleare Vernichtung durch einen Gegenschlag bedeutet, kann so etwas wie Abschreckung funktionieren. Wenn Moskau zerstört wird, ist New York nicht zu retten, und umgekehrt. So soll der Atomkrieg unführbar werden. Die Drohung mit dem Ende der Zivilisation, so bis heute das Kalkül nuklearer Abschreckung, soll den Frieden bewahren. Eine riskante Wette mit existenziellem Einsatz.
Denn sobald eine Seite in der Lage wäre, mit einem Erstschlag die gegnerische Fähigkeit zum Zurückschlagen auszuschalten, bricht das Abschreckungstheorem zusammen. Und genau daran haben beide Seiten im Kalten Krieg stets gearbeitet: die eigene Fähigkeit zum Erstschlag erhöhen, die Fähigkeit zum Zweitschlag, zum Zurückschlagen erhalten.
Die Idee der Abschreckung basiert also auf der Idee der gegenseitigen Bereitschaft und Fähigkeit zum Massenmord. Wer eine Atomwaffe losschicken und den Gegner vernichten könnte, so die Theorie, tut es nur deshalb nicht, weil er zu 100 Prozent davon ausgeht, dass auf der anderen Seite jemand sitzt, der innerhalb von Minuten die Entscheidung trifft, ebenfalls Hunderttausende Menschen zu töten. Und der das vor allem auch dann tut, wenn das nichts an der Zerstörung des eigenen Landes ändert oder sogar noch weitere Gegenschläge auslöst.
Es ist eine vollkommen irrationale Entscheidung, das wirklich zu tun. Aber wer nicht glaubhaft versichern kann, genau diese wahnwitzige Entscheidung im Falle eines Falles quasi automatisiert zu treffen, der setzt die erstrebte Abschreckungswirkung seiner eigenen Atomwaffen aufs Spiel. Das ist alles so irrational, dass eine friedlichere Welt doch ohne Atomwaffen auskommen müsste.
Heute wird die Glaubwürdigkeit dieser Zweitschlagsdrohung auch an der Frage des sogenannten „nuklearen Schutzschirms“ der USA über Europa diskutiert. Das Wort ist irreführend – denn da ist kein Schirm, der Atomwaffen abhält, sondern das Versprechen der USA, mit der Zweitschlagsdrohung jeden Angreifer vor einem Atomangriff auf Europa abzuschrecken.

Aber würden die USA tatsächlich im Falle eines russischen Angriffs mit taktischen Nuklearwaffen auf Polen eigene Sprengköpfe Richtung Moskau schicken mit der Gefahr eines Gegenschlags auf US-Städte? Und wenn nicht, muss dann Europa womöglich eigene Atomwaffen in die Hand bekommen, oder sollten die französischen und britischen Bomben als „Schutzschirm“ dienen?
Die Wirklichkeit kennt viele Fragezeichen, die es in der Theorie der friedenssichernden atomaren Abschreckung nicht geben darf. Sie braucht die Drohung des unaufhaltsamen Weltuntergangs, wie sie filmisch in Stanley Kubricks Film „Dr. Seltsam oder: Wie ich lernte, die Bombe zu lieben“ 1964 genial visioniert ist.
Stanislaw Petrows Entscheidung gegen den Zweitschlag
Dabei ist es exakt das gegenteilige Verhalten, was die Welt tatsächlich vor einem Atomkrieg aus Versehen gerettet hat. Als am 26. September 1983 das sowjetische Vorwarnsystem eine ankommende, mutmaßlich nuklear bestückte US-amerikanische Interkontinentalrakete meldete, entschied der diensthabende sowjetische Offizier Stanislaw Petrow aus der in der Nähe von Moskau gelegenen Vorwarnzentrale, das für einen Fehlalarm zu halten, bis es weitere Beweise gebe.
Das war nicht, was das Prinzip der „Mutually Assured Destruction“, der wechselseitig garantierten Zerstörung, die auch die sowjetische Atomdoktrin beherrschte, eigentlich von ihm verlangt hätte. Er hätte die Warnung sofort weitergeben und Moskau hätte sofort mit dem Abschuss eigener Interkontinentalraketen auf die USA reagieren müssen. Dass er es nicht getan hat und insofern keine sowjetischen Raketen auf Europa oder die USA geschossen wurden, hat vermutlich den Atomkrieg verhindert. Der Fehlalarm des sowjetischen Frühwarnsystems blieb aufgrund der Entscheidung eines Menschen ohne Folgen. Ein Irrsinn.
Seit den 1960er Jahren waren die Menschen in Europa mit der Gewissheit aufgewachsen, dass vom europäischen Kontinent im Falle eines Atomkriegs nicht viel übrigbleiben würde. Als Ende der 1970er, Anfang der 1980er Jahre in Westeuropa Hunderttausende auf die Straße gingen, um gegen die Gefahr eines Atomkrieges – in Deutschland konkret gegen die Stationierung neuer US-amerikanischer Mittelstreckenraketen – zu protestieren, da schwang bei vielen das Gefühl mit, dass angesichts der atomaren Überrüstung ein Atomkrieg aus Versehen oder als Unfall durchaus wahrscheinlich war.
Und Unfälle gab es in der Geschichte der atomaren Bewaffnung zuhauf. Ab 1961 etwa behielten die USA permanent eine große Anzahl von schweren Bombern in der Luft unterwegs zwischen Nordamerika und Europa – bestückt mit Atom- oder Wasserstoffbomben. So sollte sichergestellt werden, dass die Flotte nicht am Boden zerstört werden konnte – und sich außerdem immer in Reichweite sowjetischen Territoriums befand. Ein Symbolbild für den Wahnsinn, der mit der Idee von nuklearer Abschreckung einhergeht. Zwischen 1950 und 2000 wurden 32 Unfälle mit diesen Atomwaffen dokumentiert – inoffizielle Quellen gehen von rund 1.000 aus.
So sehr sich die Supermächte permanent darum bemühten, sich gegenseitig zu übertrumpfen, so sehr gehörte auch die Idee der atomaren Rüstungskontrolle dazu. Oder zumindest die Vorstellung, dass nicht alle Staaten Atomwaffen haben sollten.
1968 wurde der Atomwaffensperrvertrag, initiiert von Großbritannien, den USA und der Sowjetunion, unterzeichnet. Damit wurden die fünf Staaten, die bis dahin erklärtermaßen im Besitz von Atomwaffen waren – praktischerweise die fünf Vetomächte des UN-Sicherheitsrats – als Atommächte legitimiert.
Regulierung wichtig für mehr Frieden
Sie selbst und alle anderen Unterzeichnerstaaten verpflichteten sich, jeden weiteren Besitz von Atombomben über diese bisherigen fünf Länder hinaus zu verhindern. Gleichzeitig wird allen Unterzeichnerstaaten das Recht zur zivilen Nutzung der Kernenergie zugebilligt – unter regelmäßiger Kontrolle der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEA). Diese Regulierung war ein wichtiger Schritt zu einer friedlicheren Welt – und Atomwaffen spielten darin eine entscheidende Rolle.
Indien wurde 1974 Atommacht, Pakistan 1988 und Nordkorea 2006. Pakistan und Indien hatten den Atomwaffensperrvertrag nie unterzeichnet, Nordkorea war 2003 ausgetreten.
Mitte der 1980er Jahre verfügten die USA und die Sowjetunion zusammen über rund 60.000 Atomsprengköpfe – nach dem Ende des Kalten Krieges rüsteten beide Seiten massiv ab. Heute sind in den Arsenalen noch gut 12.000 Atomsprengköpfe, davon gehören Russland 5.459, den USA 5.177, China 600, Frankreich 290, Großbritannien 225, Indien 180, Pakistan 170, Israel geschätzt 90 und Nordkorea 60. Für eine mehrfache Ermordung der gesamten Weltbevölkerung reicht das noch immer.
Abschreckung kann versagen
Und von Abrüstung ist derzeit nicht die Rede. Fast alle atomaren Rüstungskontrollverträge zwischen den USA und Russland sind ausgelaufen oder gekündigt. Spätestens seit 2017 modernisieren alle bekannten Atommächte ihre Arsenale, die Zahl einsatzbereiter Sprengköpfe steigt. Außerdem entwickeln die Atommächte neue Raketentypen, die schwerer abzuwehren sind.
Und selbst wenn es – wofür derzeit nichts spricht – gelingen sollte, alle Atomwaffenstaaten zur Abrüstung bis auf null zu bewegen: Das Wissen um die Technik ist aus der Welt nicht mehr zu löschen. Wenn es aber da ist, kann es auch in die Hände terroristischer Organisationen geraten, welcher Couleur auch immer. Die Gefahr der atomaren Apokalypse bestimmt heute nicht mehr das Denken und Fühlen – dabei erscheint die Gefahr einer nuklearen Eskalation angesichts der diversen Akteure heute nicht weniger real als zu Hochzeiten des Kalten Krieges.
Die Bedrohung allen Lebens auf der Erde und der menschlichen Zivilisation durch nukleare Selbstzerstörung ist eigentlich unvorstellbar, aber die Menschheit ist eben eine dumme Spezies. Dem gegenüber steht, dass vermutlich die gegenseitige nukleare Bedrohung dafür gesorgt hat, den Systemkonflikt des Kalten Krieges nicht zu einem dritten Weltkrieg ausufern zu lassen. Die Anti-Atomwaffen-Kampagne ICAN schreibt: „Der Fakt, dass nukleare Abschreckung versagen kann, ist unbestreitbar. Und solange die Wahrscheinlichkeit eines Versagens größer als null ist, steht alles auf dem Spiel.“
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Ja, diese Waffen müssten verschwinden. Im vergangenen Jahr erhielt Nihon Hidankyo, die Japanische Konföderation der Atombomben- und Wasserstoffbombenopfer, die sich vehement für eine vollständige Abschaffung von Atomwaffen einsetzen, den Friedensnobelpreis. Verändert hat das nichts.
Als die Welt zuletzt atomwaffenfrei war, starben im Zweiten Weltkrieg 60 Millionen Menschen, ganz konventionell. Eine Welt ohne Atomwaffen ist nicht zwangsläufig eine friedliche Welt. Womöglich sogar im Gegenteil. Aber können wir es uns leisten, die Friedenshoffnung nur um den Preis der totalen Vernichtungsdrohung zu erhalten? Das bleibt ein Spiel mit dem Feuer. Ob es noch einmal 80 Jahre gut geht, dass diese Waffen existieren, ohne dass sie jemand einsetzt, scheint mehr als fraglich.
Es ist also gar nicht unbedingt die Frage nach der Existenz von Atomwaffen, die man sich für eine Utopie stellen muss, sondern vielmehr die Frage, wie man eine friedliche Welt erreichen kann. Eigentlich bräuchte es dafür neue Abrüstungsverträge, im atomaren und konventionellen Sektor. Bis das passieren kann, ist sind die Voraussetzungen für eine Welt ohne Atomkrieg zumindest bilaterale Kontrollabkommen und rote Telefone, um notfalls eine Eskalation zu verhindern.
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