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Was fehlt …: … finnische Liebe zum Schwedischen

Einigen Finnen passt es garnicht, dass die schwedische Sprache in der Gesellschaft ihres Landes verankert ist. Das zeigte sich erst kürzlich, als es bei der Verleihung des Finlandia-Preises, der wichtigsten literarischen Auszeichnung Finnlands, zu einem Eklat kam, wie die Neue Züricher Zeitung berichtet.

Den Preis bekam ausgerechnet der Autor Juha Hurme, der in seinem Roman „Die Landzunge“ schreibt, dass es kein ursprüngliches Finnentum gebe. Dieses sei ein Konstrukt derjenigen, die alte Gesänge und Dichtungen gesammelt und interpretiert hätten.

Der finnischsprachige Schriftsteller hielt seine Dankerede zudem auch noch in Teilen auf Schwedisch und nannte verschiedene finnische Autoren schwedischer Sprache als Vorbilder: „Sie brachten mir alles bei, was man können muss, um den Finlandia-Preis zu erhalten.“ Auf Finnisch rief er schließlich in den Saal: „Jenen, die nicht verstanden, was ich sagte, rate ich: Lernt Schwedisch, ihr Dummköpfe. Seltsam genug, es würde euer Weltbild erweitern!“

Das war natürlich vor allem gegen die finnischen Nationalisten gerichtet. Und prompt reagierte Kultusminister Sampo Terho, einst Mitglied der „Wahren Finnen“ und jetzt Vorsitzender der „Blauen Zukunft“, einer nicht minder rechten Truppe, per Twitter und forderte eine Entschuldigung von Hurme. Terho ist auch Chef des Finnentum-Verbands, der seit Jahrzehnten die Abschaffung des obligatorischen Schwedischunterrichts fordert. Finnland ist übrigens gemäß der Verfassung ein zweisprachiges Land. (taz)