Das Jahr 2017 für die Stiftung: Ein guter Abschluss

2017 konnten wir insgesamt 17 Projekte realisieren, drei davon zum ersten Mal. Hier ein Überblick.

Vom Wort zur Tat: taz Panter Volontärin 2012, Jasmin Kalarickal Bild: Jonas Maron

Dank zahlreicher SpenderInnen konnte die taz Panter Stiftung 2017 insgesamt 17 Projekte realisieren, drei der Projekte führten wir erstmals und aufgrund aktueller politischer und gesellschaftlicher Entwicklungen durch. Hier ein Überblick:

Medienvernetzungsworkshop für geflüchtete JournalistInnen (neu): Weit über eine Million Menschen sind in den letzten zwei Jahren nach Deutschland geflüchtet. Unter ihnen sind viele JournalistInnen – teils mit langer Berufserfahrung, immer mit großer Expertise zu ihren Herkunftsländern. In Deutschland möchten viele gern weiter in ihrem Beruf arbeiten, doch das ist schwierig. Die Sprache stellt oft eine große Hürde dar, Stellen sind rar. Gleichzeitig bilden die Flüchtlinge heute eine große Gruppe von Interessenten an Berichterstattung aus dem spezifischen Blickwinkel gerade Angekommener, möglicherweise auch in ihrer jeweiligem Herkunftssprache. Kurzum: Gefragt sind Medien von Flüchtlingen und für Flüchtlinge. Mit diesem Workshop wollen wir geflüchtete MedienmacherInnen zusammenbringen.

Afrikaworkshop (neu): Fast 400 JournalistInnen hatten sich beworben – so viele wie noch nie für ein Seminar der taz Panter Stiftung. Das Thema trifft den Nerv der Zeit: „Der wiederentdeckte Kontinent – Europas Afrikapolitik nach der Flüchtlingskrise“, so hieß der Workshops, zu dem elf KollegInnen aus afrikanischen Ländern als Gast in die taz kamen. Die politische Aufmerksamkeit für Afrika war in den Monaten vor dem G20-Gipfel so hoch wie noch nie. Die taz schrieb darüber intensiv – afrikanische Medien hatten aber nur wenige Möglichkeiten, darüber zu berichten, wie Europa seine neue Afrikapolitik diskutiert. Deshalb haben wir KollegInnen aus Libyen, Marokko, Ägypten, Mali, Senegal, Nigeria, Niger, Äthiopien, Süd-Sudan und Sudan – jenen Ländern, die für die europäische Migrationspolitik eine wichtige Rolle spielen – eingeladen.

Osteuropaworkshop in Sarajevo und Berlin (neu): 2017 führten wir erstmals einen Osteuropaworkshop durch, der in Berlin und Sarajevo stattgefunden hat. Den diesjährigen Workshop haben wir absichtlich in Sarajevo beginnen lassen, jener Stadt in der „das letzte Jahrhundert begann“ mit dem ersten Weltkrieg und endete mit dem Bosnienkrieg in den 90ern. In dieser Stadt wollten wir den Erfahrungstausch zwischen jungen Journalisten aus osteuropäischen Kriegs- und Krisenregionen und erfahrenen JournalistInnen der Region organisieren, die Schauplätze des Bosnienkrieges besuchen und zugleich die Aufmerksamkeit auf Folgen eines Krieges lenken, der selbst nach einem Vierteljahrhundert eine Region niederdrückt. Die Workshops werden betreut von Barbara Oertel (Ressortleiterin taz Auslandsredaktion) und Kuratoriumsmitglied Petra Bornhöft

taz gazete: Aufgrund massiver Eingriffe in die Pressefreiheit in der Türkei entstand bei uns die Idee für ein türkisch-deutsches Internetportal. Die Panter Stiftung rief mit großem Erfolg im Herbst 2016 zu Spenden auf. Der Spendenrücklauf war enorm, sodass in kürzester Zeit ein fünfköpfiges Redaktionsteam zusammengestellt werden konnte. Seit Beginn sind über 160 Artikel auf der Online-Plattform erschienen. Da eine Verbesserung der Zustände in der Türkei nicht absehbar ist, werden wir das Projekt auch 2018 weiterführen.

Refugium: Die Erfahrung aus unseren Internationalen Workshops hat uns gezeigt, dass über die Workshops hinaus auch eine Einzelbetreuung von bedrohten JournalistInnen notwendig sein kann. Das Stipendium bietet zwei KollegInnen aus Kriegs- und Krisengebieten eine dreimonatige Auszeit in Berlin an. Es ist ein Kooperationsprojekt mit Reporter ohne Grenzen und wird darüber hinaus von Kuratoriumsmitglied Andreas Lorenz betreut. Die Stipendien gingen 2017 an die Radiojournalistin Shahllah Shaiq aus Afghanistan, sowie den türkischen Fotojournalisten Uygar Onder Şimşek

Asien: Zum zweiten Mal haben wir einen Workshop mit JournalistInnen aus verschiedenen asiatischen Ländern durchgeführt. Zu Gast waren JournalistInnen aus Myanmar, Thailand und Kambodscha. Den KollegInnen haben wir die Chance gegeben, unsere Medienlandschaft mit unabhängigem Journalismus und demokratischen Institutionen kennenzulernen.

Neben den neuen Projekten haben wir unsere bisherigen Aktivitäten jedoch nicht aus den Augen verloren. Wir haben 2017 außerdem den Panter Preis verliehen, einen monatlichen Mittwochsclub moderiert, zwei Volontäre unterstützt, einen Workshop für kubanische JournalistInnen angeboten, zwei NGO-Medientrainings und einen taz Panter Workshop durchgeführt.

Im Jahr 2017 hat die taz Panter Stiftung insgesamt 370.000 € an Spenden erhalten. Durch u.a. das hochaktuelle Türkei-Projekt taz gazete konnten wir viele NeuspenderInnen gewinnen. Etwas weniger als die Hälfte der 1.674 UnterstützerInnen spendeten 2017 erstmals für die Stiftung. Nicht zu vergessen sind 20.500 € Sponsorengelder für die Ausrichtung des taz Panter Preises und die zahlreichen GenossInnen, die sich bei Zeichnung eines Genosssenschaftsanteils anstatt einer Prämie für eine Spende von jeweils 25 € an die Stiftung entschieden haben. Hier kam eine Summe von 7.500 € zusammen. Durch die Erweiterung der internationalen Projekte konnten wir auch einen Zuwachs bei Zuwendungen von Kooperationspartnern wie dem Auswärtigen Amt verzeichnen.

Vielen Dank an alle SpenderInnen, die diese Summe zusammengetragen haben! Durch Ihre Spenden konnten wir alle geplanten Projekte durchführen und somit kritischen Journalismus weiter fördern. Ihre Spenden werden direkt für unsere Projekte verwendet aber natürlich fallen Kosten für die Verwaltung und das Personal an, um alle Projekte auch realisieren zu können. Mehr als 72 Prozent der Gesamteinnahmen der Stiftung werden konkret für unsere Projekte verwendet. 12 Prozent werden für Löhne aufgewendet und 16 Prozent für die Verwaltung.

2018 – jede Spende zählt

Unsere Pläne 2018: Alles ist uns gleich wichtig, nicht alles ist gleich teuer, aber für alles brauchen wir Spenden, um es zu finanieren.

Neben den Zinserträgen aus dem Stiftungskapital, den Sponsoren einzelner Projekte und der finanziellen Unterstützung durch Kooperationspartner sind wir auch in diesem Jahr auf etwa 120.000 Euro Spenden angewiesen.

Wir freuen uns über Ihre Unterstützung, kein Beitrag ist zu klein, keiner zu groß. Auch hier gilt: Jeder Euro ist uns gleich wichtig!