Wasserwerfer im Porträt: Monster mit 65-Meter-Strahl

Der Wawe 10.000 ist der modernste Wasserwerfer der deutschen Polizei. Beim G20-Gipfel sind Dutzende aus ganz Deutschland im Einsatz.

Ein blauer Wasserwerfer spritzt Wasser auf der Straße

Ein WaWe 10.000 im Einsatz in Hamburg Foto: dpa

Seine Vorgänger sind altersmüde geworden, haben Rost angesetzt und können einfach nicht mehr das leisten, was ihnen abverlangt wird. Kein Wunder, sie haben ein Vierteljahrhundert Dienst auf dem Buckel. Also wurde ein neues Modell in Auftrag gegeben, der Wasserwerfer 10.000 Cobra, Spitzname: WaWe 10.000.

Der WaWe ist ein kantiger Kraftprotz, seinen älteren Bruder überragt er deutlich. Er sieht aus wie ein gepanzertes Monster, das aus einem Science-Fiction-Film herausgerollt ist. Er ist fast so groß wie ein Reisebus, 31 Tonnen zulässiges Gesamtgewicht, 408 PS, unten grau, oben kobaltblau, nicht mehr das alte Polizeigrün. Dass das Dach schief zuläuft, hat Sicherheitsgründe. Es sollen keine brennenden Molotow-Coctails darauf liegen bleiben können.

Der WaWe wird von fünf Polizisten bedient, vorne sitzen Fahrer und ein Beobachter, hinten neben dem Kommandanten die beiden Beamten, die per Joystick und Kamera die Wasserkanonen steuern. Sie können damit auch eine Art Wasserwand bilden, hinter der ihre Kollegen zu Fuß vorrücken können.

10.000 Liter Wasser fasst der Tank des Wasserwerfers, 1.000 Liter mehr als das Vorgängermodell; er ist beheizbar, damit das Wasser im Winter nicht einfriert. Wenn es durch eines der drei Rohre bis zu 65 Meter weit herausgespritzt wird, kann ihm Tränengas zugemischt werden. Bei vollem Strahl ist der Tank in weniger als drei Minuten leer.

Wovon seine Eltern nicht so gerne sprechen: Der WaWe kann ganz schön gefährlich sein. Offiziell ist er ein vergleichbares harmloses „Hilfsmittel der körperlichen Gewalt“ und damit Fesseln oder Polizeihunden gleichgestellt. Aber die Folgen seiner Tätigkeit können ziemlich heftig sein. Der Wasserstrahl ist so stark, dass sich DemonstrantInnen Knochenbrüche oder Gehirnerschütterungen zuziehen können. Wer mit dem Strahl ins Gesicht getroffen wird, droht zu erblinden.

Der WaWe kommt aus Österreich. Entwickelt und gebaut hat ihn die Firma Rosenbauer, die sonst vor allem Feuerwehren mit Spezialfahrzeugen beliefert. Er hat aber auch deutsche Wurzeln, das Fahrgestell liefert Mercedes Benz. Der erste Prototyp wurde 2009 geliefert, die Polizeibehörden von Bund und Ländern schaffen bis 2019 insgesamt 78 WaWe 10.000 an. Stückpreis: rund eine Million Euro. Mehrere Dutzend von ihnen stehen nun in Hamburg in Garagen und auf den Straßen herum. Und spritzen im Zweifel alles weg, was ihnen im Weg steht.

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