Wechsel an der Spitze der US-Militärs: Der Generalstabschef für den Abzug

Barack Obama will den Armeechef Martin Dempsey zum Nachfolger von Generalstabschef Mullen ernennen. Wichtigste Aufgabe: der Abzug aus Afghanistan.

Stark und unorthodox: der zukünftige US-Generalstabschef Martin Dempsey. Bild: reuters

WASHINGTON taz | US-Präsident Barack Obama stellte am Montag den Mann vor, von dem er sich künftig in Militärfragen beraten lassen will. Sein Favorit für die Nachfolge des bisherigen Generalstabschefs Mike Mullen ist der Irakveteran Martin Dempsey. Mullens Amtszeit als Chef des Generalstabs endet am 30. September diesen Jahres.

Der 59-jährige Viersternegeneral mit dem hageren Gesicht und den blitzwachen Augen befehligte in dem Krieg zweimal, 2003 und 2004, eine Panzerdivision, bevor er sich der Ausbildung irakischer Truppen widmete. Zeitweise war er amtierender Kommandeur des US-Zentralkommandos, das die Fäden für alle Militäroperationen im Nahen Osten, dem Persischen Golf und Zentralasien in der Hand hat.

Dempsey ist Absolvent der Elite-Militärakademie West Point. Dort war er im selben Jahrgang wie der derzeitige Isaf-Oberkommandierende in Afghanistan, General David Petraeus.

Bis vor zwei Jahren war Dempsey Chef des US Army Training and Doctrine Command, einem von drei Heereskommandos, das zum einen für Ausbildung verantwortlich ist. Zum anderen werden dort neue Strategien entwickelt. Seit April führte der General als Chief of Staff das Kommando über die US-Bodentruppen. Dass er nach nur zwei Jahren in das hohe Militäramt gehoben werden soll, wird unter anderem seiner starken und unorthodoxen Persönlichkeit zugeschrieben.

Der General lässt sich etwa wöchentlich Briefe von US-Soldaten schicken, um deren Meinung über die Armee zu erfahren. Er gilt als außerordentlich humorvoll und lebensfroh. Auf Partys greift er etwa gern zum Mikrofon, um Sinatras "New York New York" zu schmettern. Nach US-Medien wollte Obama ihm den bisherigen Chef des Northern Command, James Winnefeld, an die Seite stellen. Der Offizier geht im Weißen Haus als Berater bereits ein und aus. Er gilt als Mullen-Zögling. Nachfolger von Dempsey als Armeechef soll nach Medienberichten General Ray Odierno werden.

Dempseys Ernennung muss der Senat noch zustimmen. Auf den Neuen warten schwere Aufgaben. Dazu gehört etwa der schrittweise Abzug der US-Armee aus Afghanistan. Er soll im Juli beginnen und bis Ende 2014 abgeschlossen sein. In einem Fernsehinterview am Montagmorgen sagte der noch amtierende Admiral Mike Mullen, er sei sicher, dass die USA in Afghanistan bis Ende des Jahres in einer wesentlich besseren Position seien.

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