Wegen Gewalt bei Gezi-Einsatz: Polizist muss 600 Bäume pflanzen

Ein türkischer Beamter hatte während der Gezi-Proteste Reizgas auf die „Frau in Rot“ gesprüht. Ein Gericht fand nun ein originelles Urteil.

Polizist sprüht mit Tränengas auf Frau im roten Kleid

Um diese Szene während der Gezi-Proteste 2013 geht es. Foto: reuters

ISTANBUL afp | Ein türkischer Polizist muss als Strafe für einen übertriebenen Reizgas-Einsatz während der Gezi-Unruhen von 2013 auf gerichtliche Anordnung jetzt 600 Bäume pflanzen. Außerdem wurde der Beamte zu 20 Monaten Haft auf Bewährung verurteilt, wie türkische Medien am Mittwoch berichteten.

Der Polizist hatte Schlagzeilen gemacht, weil er in dem Moment fotografiert wurde, als er einer mit einem roten Kleid bekleideten Demonstrantin aus nächster Nähe und ohne ersichtlichen Grund Reizgas ins Gesicht sprühte. Die Demonstrantin, Ceyda Sungur, wurde wegen des Fotos als „Frau in Rot“ weltberühmt.

Wie die Nachrichtenagentur DHA meldete, wertete das Gericht in Istanbul den Gewalteinsatz des Polizisten als Körperverletzung und Amtsmissbrauch. Die türkische Polizei war während der wochenlangen Gezi-Proteste mit großer Härte gegen Demonstranten in Istanbul und anderen Städten des Landes vorgegangen; einige Demonstranten wurden dabei getötet.

Die Strafe für den Polizisten ist eine Anspielung auf die Gründe für die Proteste: Die Demonstranten wehrten sich gegen ein Bauprojekt der Regierung im kleinen Istanbuler Gezi-Park, dem die meisten Bäume in dem Park zum Opfer gefallen wären. Das Projekt ist von der Justiz bis auf weiteres gestoppt worden.

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