Wegen Protesten von Umweltschützern: Genehmigung für Öl-Pipeline erst 2013

Eine Genehmigung für die Northern-Gateway-Ölpipeline in Kanada wird um mindestens ein Jahr verzögert. Damit gerät die Ölproduktion aus Teersanden ins Stocken.

Tagebau der Syncrude Canada Ltd. zum Abbau der Athabasca-Teersande in Alberta. Bild: en.wikipedia/TastyCakes/Jamitzky

BERLIN taz | Frühestens Ende 2013 wird über die Genehmigung der Enbridge Northern Gateway-Pipeline entschieden, die Öl aus Albertas Teersanden an die kanadische Westküste transportieren soll.

Das teilten die kanadischen Genehmigungsbehörden am Mittwoch mit. Diese hatten über 4.000 Einwände gegen das Projekt erhalten, diese sollen nun in regelmäßigen Anhörungen erörtert werden. Gegen das Pipelineprojekt protestieren Umweltschützer und Mitglieder indigener Gemeinschaften.

Der kanadische Ölkonzern Enbridge plant eine Doppelpipeline – diese soll in eine Richtung Rohöl aus den kanadischen Teersand-Abbaugebieten in Alberta nach Kitimat in British Columbia liefern. In Kitimat ist der Bau eines Hafenterminals geplant, von dort könnte das Öl etwa nach Asien verschifft werden. In die andere Richtung soll Erdgas transportiert werden, welches für die Gewinnung von Öl aus Teersanden benötigt wird.

Indigene Gemeinschaften befürchten Umweltschäden durch die Pipeline und verweisen darauf, dass Enbridge in der Vergangenheit für mehrere große Pipeline-Lecks verantwortlich war. So flossen etwa bei einem Unfall einer Pipeline in Michigan fast 4.000 Kubikmeter Öl in den Fluss Kalmazoon. Umweltschützer und Indigene kündigten Blockaden an, sollte die Pipeline gebaut werden.

Erst kürzlich stoppte US-Präsident Barack Obama vorerst den Bau der Keystone XL-Pipeline von Alberta in die USA aufgrund von Protesten. Dieser unerwartete Erfolg der US-Umweltbewegung befeuert nun auch die Proteste in British Columbia. Da nun zwei wichtige Pipeline-Projekte verzögert werden, könnte das zu ernsthaften Absatzproblemen für die Teersandproduktion führen.

Teersande sind ein Gemisch aus Sand und sogenanntem Bitumen und müssen durch einen energieintensiven Prozess in Rohöl umgewandelt werden. Die Ölproduktion aus Teersanden, die bislang nur in Kanada in großem Maßstab stattfindet, steht deshalb in der Kritik, da sie im Vergleich zu konventioneller Ölförderung ein Vielfaches an CO2-Emissionen verursacht.

Die Teersand-Produktion ist daher auch einer der wesentlichen Gründe, warum Kanada seine im Kyoto-Protokoll festgelegten Ziele zur Treibhausgasreduktion deutlich verfehlt hat.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.