Weltweite DNA-Forschung: Großprojekt erforscht genetische Vielfalt

Ein internationales Forschungsprojekt will die genetische Vielfalt der Menschen kartieren. Dazu sequenziert es das Erbgut von 1.000 Menschen.

Indem die Genome von ganzen Famlien erhoben werden, sollen Wissenslücken über das menschliche Ergut geschlossen werden. Bild: dpa

BERLIN taz | Ein internationales Forschungsprojekt will eine möglichst detaillierte Karte der genetischen Unterschiede bei Menschen erstellen. Mindestens 1.000 Menschen unterschiedlicher ethnischer Herkunft sollen von dem beim "1000 Genomes Projekt" beteiligten Instituten genetisch untersucht werden. Koordiniert wird das auf 30 bis 50 Millionen US-Dollar geschätzte Projekt von drei renommierten Forschungseinrichtungen: dem Wellcome Trust Sanger Institute in Großbritannien, dem Beijing Genomics Institute, Shenzhen (BGI), in China, und dem National Human Genome Research Institute (NHGRI) in den USA.

Das neue Genomprojekt soll vor allem der Suche nach den genetischen Ursachen von relativ seltenen Krankheiten dienen. Mit den bisher eingesetzten Verfahren können Wissenschafter in der Regel Krankheitsgene aufspüren, die mit mindestens zehn Prozent relativ häufig in der Bevölkerung vorkommen.

Mit viel Aufwand - und indem ganze Familien untersucht werden - können zudem die Ursachen für sehr seltene Krankheiten (unter ein Prozent) gefunden werden. Dazwischen aber gebe es eine große Kenntnislücke, sagte David Altshuler vom Massachusetts Institute of Technology (MIT), Boston. Altshuler ist Mitglied in der Leitung des Genom-Projektes.

"Vor zwei Jahren wäre dieses Vorhaben noch undenkbar gewesen", so Richard Durbin vom Sanger Institute. Möglich sei dies jetzt nur durch neue Sequenzierungstechniken und den Fortschritten in der Bioinformatik. Täglich werden dann die Computer 8,2 Milliarden DNA-Basen verarbeiten müssen - das entspricht dem Erbgut von mehr als zwei Menschen. Während der dreijährigen Projektphase werden so über sechs Trillionen (6 x 10(12)) DNA-Daten anfallen. "Das sind mehr, als in den letzten 25 Jahren in die öffentlichen DNA-Datenbanken eingespeist wurden", so Gil McVean von der Oxford University.

Die bei dem Genomprojekt anfallenden Daten sollen grundsätzlich den Forschern weltweit zur Verfügung gestellt werden. Außer der Abfolge der DNA-Bausteine werden die individuellen Datensätze noch Infomationen über die ethnische Herkunft der Probenspender enthalten. Weitere Informationen sollen im Rahmen des Genom-Projektes nicht gesammelt werden. Die Probenspender sollen auf jeden Fall anonym bleiben. Das ist unter anderem auch der Grund dafür, dass keinerlei Angaben über die Krankheitsgeschichte der Probenspender gemacht werden.

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