Wohnen für Studierende: Neuer Wohnraum für HfK-Studis

In Walle wird ein Studierendenwohnheim mit 34 bezahlbaren Wohnungen gebaut. „Ein Tropfen auf dem heißen Stein“, nennt das der Asta

Dieser Blick wird zu Gunsten von Studierenden verbaut Bild: Simone Schnase

Gerade einmal 500 Meter trennt die Hochschule für Künste (HfK) vom zukünftigen Studierendenwohnheim „Waller Wied“. Auf dem Freigelände zwischen Nordstraße, Überseetor und Bogenstraße entstehen 34 Wohnungen für Studierende. Aber nicht nur das: Zusätzlich sollen dort Ateliers, Wohnungen für 30 bis 40 Familien sowie eine Kita entstehen. Dieses Großprojekt entstammt einer Zusammenarbeit des Studentenwerks mit der Wohnungsbaugesellschaft Gewoba.

„Seit 2010 planen wir schon, hier ein Studierendenwohnheim zu bauen“, sagt Studentenwerk-Geschäftsführer Heinz Ludwig Mohrmann, „denn die HfK hat keine direkte Wohnraumversorgung.“ Das Grundstück sei allerdings viel zu groß, „also haben wir die Gewoba mit ins Boot geholt.“ Die plant, auf der Freifläche entlang der Bogenstraße Wohnungen zu bauen, und auf der gegenüberliegenden Seite, an der Waller Gemeinheit, soll eine Kita errichtet werden.

Hinter den Gewoba-Wohnungen, die laut Bürgermeister Jens Böhrnsen (SPD) „höchstwahrscheinlich geförderter Wohnraum“ werden sollen, entstehen die Quartiere für die StudentInnen: „Da der Trend bei Studierenden eher weg geht von Wohngemeinschaften, wird der größte Teil aus Ein-Zimmer-Wohnungen bestehen“, so Mohrmann. Rund ein Viertel soll Wohnraum für Zweier-WGs werden. Die Gesamtmietbelastung, das heißt die Miete einschließlich aller Nebenkosten, Internet und Fernsehen, soll 280 Euro pro Monat nicht überschreiten: „Das ist für die Kunststudenten, von denen sehr viele nur Bafög erhalten, die Höchstbelastung.“

Den Abschluss des „Waller Wied“ bilden, eingelassen in den Wall entlang des Überseetors, Ateliers, die nicht nur von den Studierenden, sondern auch von externen KünstlerInnen oder MusikerInnen für 50 bis 80 Euro im Monat angemietet werden können. Zwischen 2,2 und 2,5 Millionen Euro sollen Studierendenwohnheim und Ateliers kosten, der Bau des Komplexes soll nächstes Jahr beginnen.

„Ein Schritt in die richtige Richtung“, sagt Mark Wittfoth, Sprecher des Allgemeinen Studierendenausschusses (Asta) der Bremer Uni, „aber nur ein Tropfen auf dem heißen Stein“. Rund 600 bezahlbare Studierendenunterkünfte fehlten noch in Bremen: „Nur 6,4 Prozent der Studierenden leben in öffentlich geförderten Wohnheimen – der Bundesdurchschnitt liegt bei über zehn Prozent.“

Wittfoth bemängelt die hohen bürokratischen Hürden, die das Studentenwerk nehmen müsse, um Wohnheime zu bauen, und die zunehmende Vergabe von Campus-Grundstücken an private Investoren: „Da stehen teilweise Wohnungen leer, weil sie 700 Euro und mehr kosten – das kann sich natürlich kaum jemand leisten.“ Damit meint er private Wohnheime wie „The Fizz“ an der Universitätsallee, wo die Miete pro Quadratameter bei 20 Euro liegt.

Eine Quote, so wie im sozialen Wohnungsbau, gibt es für geförderten studentischen Wohnraum nicht. Und während Länder wie Bayern und Thüringen die dortigen Studentenwerke mit bis zu 32.000 Euro pro Wohnplatz fördern, gibt es in Bremen keine Zuschüsse für Wohnheimplätze. Das neue Grundstück in Walle wird durch das Land lediglich zu günstigen Konditionen zur Verfügung gestellt.

Bürgermeister Jens Böhrnsen verspricht Besserung: „Wir müssen im Bereich Wohnen für Studierende mehr tun“, sagt er, appelliert aber gleichzeitig an die StudentInnen: „40 Prozent der hier Studierenden haben nicht ihren ersten Wohnsitz in Bremen – es wäre schön, wenn es zukünftig weniger wären.“ Schließlich seien Studierende, die nebenher steuerpflichtig arbeiten würden, wichtig für die Finanzen des Landes.

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